Was für ein Zufall: Die Chefin des Bietinger Narrenvereins Biberschwanz wohnt in der Biberstraße. Hier ist Manuela Pechta aufgewachsen und hier lebt sie heute mit ihrer Familie. Die Fasnacht hat sie von Kindesbeinen an erlebt. Vor einem Jahr hat sie die Verantwortung als Vorsitzende von Peter Kaschner übernommen.

Kommt man zu ihrem Grundstück am Bietinger Ortsrand, fällt gleich der Narrenbaum mit einem vielsagenden Vorfahrtsschild auf. „Biber unterwegs“ steht darauf und verweist auf die Vorfahrt der Narren in der fünften Jahreszeit.

Nicht Biber, sondern Ziegel

Dabei geht der Name der Zunft gar nicht auf das Tier, sondern auf Dachziegel zurück. „In Bietingen wurden mal Biberschwänze hergestellt“, erklärt Pechta. Das sind abgerundete Ziegel, die an einen Biberschwanz erinnern.

Seit 1958 gibt es den Verein, der heute rund 60 Mitglieder hat. „Am Anfang war das eine lockere Runde mit Elferrat“, erzählt Pechta. „Dann folgte die Elfengarde.“ Das sind heute fünf Tanzmariechen.

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Aus dem Turnverein bildete sich die Gruppe der Biber-Frauen mit ihren von Norbert Benz geschnitzten Holzmasken und dem aus feinen Wollfäden geknüpften Häs. Das gibt es seit 1973. Zum Verein gehören noch die Hau-Ruck-Holzer, die Zunftkapelle und die Biberfänger, der Narrennachwuchs.

Verein hofft auf mehr aktive Mitglieder

Normalerweise finden in der Fasnacht zwei bunte Abende statt. Am Biberschwanzgeflüster sind alle aktiven Narren beteiligt. „Wir könnten noch mehr Aktive gebrauchen“, sagt die Zunftmeisterin und verweist auf den großen Aufwand. Die Kontaktbeschränkungen rauben der Fasnacht die Freude. Um das Brauchtum zu pflegen, braucht es aber Gemeinschaft.

Einen Totalausfall wie 2021 werde der Verein deshalb in diesem Jahr nicht hinnehmen. „Wir werden uns an die Regeln halten und im kleinen Rahmen Fasnacht feiern“, sagt Pechta. „Das Narrenblättle wird auf jeden Fall erscheinen. Für die Kinder können wir uns eine Dorfrallye vorstellen. Einen Narrenbaum wollen wir auch stellen.“ Die weitere Planung hänge von der Pandemie-Entwicklung ab.

Bei der Familie ist schon seit Langem Fasnacht

Bei der Familie Pechta ist schon seit Dreikönig Fasnacht. Im Haus hängen die Bändel von der Decke und der Biber thront über dem Esstisch. Dabei sind gar nicht alle Familienmitglieder im Bietinger Narrenverein. „Mein Mann und mein Sohn sind in der Gottmadinger Zunft. Meine beiden Töchter und ich sind bei den Biberschwänzen.“

Einen Brauch wollen die Bietinger Narren aber auf jeden Fall pflegen: Am 11.11. haben sie einen kleinen Stroh-Biber aus dem Bach gehoben. Der wird nun bis zum Fasnachtsdienstag gefüttert und gemästet, bis er dick und rund ist.

Mit dem Biber geht auch die Fasnacht

Zum Abschluss der Kinderfasnacht wird der Biber auf einem Holzfloß an der Bachbrücke in die Biber gesetzt und angezündet. Dann schwimmt er als leuchtende Fackel davon. Ein Zeichen, dass die Fasnacht vorbei ist.