Die Gemeinde Gottmadingen kann bereits zum jetzigen Zeitpunkt das Zuweisungssoll des Landratsamtes Konstanz bei der Aufnahme von Flüchtlingen nicht erfüllen. Und nun ist auch zu erwarten, dass noch viele Menschen aus der Ukraine Zuflucht finden wollen. Bislang sind 57 Personen in der Gemeinde untergebracht, meist Familien. Überwiegend seien sie in privaten Wohnungen über direkte Kontakte beherbergt, wie Bürgermeister Michael Klinger in der jüngsten Gottmadinger Ratssitzung ausführte. Die Gemeinde habe auch einen Wohnungsaufruf gestartet. Es gehe darum, den Flüchtlinge längerfristig und nicht nur notdürftig eine neue Bleibe zu geben.

Bei Ukraine-Flüchtlingen im Soll, bei allgemeiner Quote nicht

„Nach den derzeitigen Schätzungen rechnen wir damit, dass bis zu 100 weitere Flüchtlinge aus der Ukraine nach der Quotenverteilung in Gottmadingen ansiedeln sollen“, so der Bürgermeister. Bei den angebotenen Wohnungen stünde nur in Aussicht, dass ein kleiner Teil der Gottmadinger einen Mietvertrag abschließen wolle und dies nur kurzfristig. „Dies kann die Probleme nicht lösen. Durch Fluktuationen könnten fünf bis sechs Gemeindewohnungen für die Aufnahme von etwa 35 Personen freigemacht werden“, erklärte Klinger.

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Bei der allgemeinen Zuweisungsquote hätte Gottmadingen aber schon 37 Personen mehr aufnehmen müssen, das erhöhe sich im Laufe des Jahres 2022 um weitere 25 bis 35 Menschen. Bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine sei derzeit mit 46 Personen das Soll erfüllt.

Bestandsgebäude neu einrichten? Oder neu bauen?

Um den zu erwartenden großen Herausforderungen zumindest mittelfristig gerecht zu werden, habe das Bauamt der Gemeinde bereits einige Möglichkeiten ins Auge gefasst, um neuen Wohnraum zu schaffen. Ein Beispiel sei das alte Rathaus Randegg, wo drei Wohnungen eingerichtet werden könnten. Dort sind aber auch Randegger Vereine aktiv, etwa in einem Proberaum. Bei einem Umbau müssten Lösungen mit den Vereinen gesucht werden, so Klinger.

Um für eine erträgliche Entlastung zu sorgen, müsse der Neubau eines Flüchtlingsheimes erörtert werden. Auch damit habe sich das Bauamt bereits in Ansätzen befasst. „Eine mögliche Alternative wäre das leerstehende Eichendorff-Schulgebäude. Der nötige aufwändige Brandschutz würde aber solche Pläne schwierig machen“, sagte der Bürgermeister.

Neubau könnte an der Hauptstraße entstehen

„Ein zweites Flüchtlingsheim im Kornblumenweg käme eher nicht in Frage. Es sollte keine Ballung in einem Wohngebiet von Flüchtlingen geben“, argumentierte der Bürgermeister. Er brachte auch wieder einen Standort an der Hilzinger Straße ins Spiel. Dort hatte die Gemeinde Gottmadingen schon vor einigen Jahren ein Flüchtlingsheim geplant. „Wir mussten uns als Gemeindeverwaltung von protestierenden Anwohnern kräftig vermöbeln lassen. Mit Hinweisen, dass der geplante Standort der Hilzinger Straße zu weit vom Ortskern entfernt sei und es dort auch keine Bushaltestelle gebe“, erinnerte Klinger.

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Die Gemeinde favorisiere derzeit leicht den möglichen Bau eines Flüchtlingsheims an der Hauptstraße, Ortsausgang in Richtung Bietingen. Egal an welche Stelle das Flüchtlingsheim kommt: Für einen Neubau gebe es über ein spezielles Förderprogramm eine günstige Finanzierungsmöglichkeit.

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Wohnraum könnte später anderweitig genutzt werden

Der Gemeinderat gab der Verwaltung den Auftrag, die Pläne für einen Neubau weiter zu konkretisieren. „Die Investition wäre nicht verkehrt. Es bestünde auch die Möglichkeit, dass die Gemeinde Wohnungen auch anderweitig belegen könnte, sollten eines Tages die Flüchtlinge dort nicht mehr wohnen“, sagte SPD-Gemeinderat Bernhard Gassner.