In Liggersdorf besteht seit mittlerweile zwölf Jahren ein Kleinod – das Korbinian-Brodmann-Museum. Dieser museale Ort, der dem großen, aus Liggersdorf stammenden berühmten Hirnforscher Korbinian Brodmann (1868-1928) gewidmet ist, hat nun einen neuen ehrenamtlichen Leiter: Aram Bani, Facharzt für Neurochirurgie, neurochirurgische Intensivmedizin und für Schmerztherapie mit eigener Praxis in Singen, wo er auch mit seiner Familie lebt.

Nicht nur durch seine Fachkompetenz als Neurochirurg hatte Bani im Juni dieses Jahres den Hohenfelser Gemeinderat von seiner Eignung als neuer Museumsleiter überzeugt. Er sprüht auch vor Begeisterung für all die Ideen, die er mitbringt, um dem Museum den Stellenwert zu verschaffen, den es zu Ehren von Korbinian Brodmann haben soll.

Aram Bani vor dem versteckten Eingang des Korbinian-Brodmann-Museums in Liggersdorf. Vielleicht wird eine neue Beschilderung das Museum ...
Aram Bani vor dem versteckten Eingang des Korbinian-Brodmann-Museums in Liggersdorf. Vielleicht wird eine neue Beschilderung das Museum bald besser sichtbar machen? | Bild: Juliane Bani

Nun gab es im Museum die offizielle Schlüsselübergabe vom bisherigen Museumsleiter Jochen Goldt an Aram Bani, im Beisein des Hohenfelser Bürgermeisters Florian Zindeler und des Kämmerers David Ossola. Und dabei ließen die Beteiligten auch gleich Ideen sprühen.

Vor den Vitrinen mit dem Stammbaum und Originalschriften von Korbinian Brodmann, vor Zeichnungen von Hirnschnitten und einer Maschine, um diese herzustellen, wurden viele Ideen ausgetauscht und Impulse gegeben für so einiges Neues, das in den kommenden Jahren im Museum und auch drum herum entstehen könnte.

Etliche für die Wissenschaft überaus wertvolle Dinge sind im Korbinian-Brodmann-Museum zu finden. So auch diese wertvolle Schrift ...
Etliche für die Wissenschaft überaus wertvolle Dinge sind im Korbinian-Brodmann-Museum zu finden. So auch diese wertvolle Schrift Brodmanns, von welcher es nur noch dieses eine Exemplar gibt. | Bild: Constanze Wyneken

Zur Sprache kamen Dinge wie die Überarbeitung der Website und der Wunsch nach einer Beschilderung. Denn in Hohenfels gebe es, so Bani, nirgendwo ein Schild, das zum Museum hinweise. Das Museum finde auch eigentlich nur der, der gezielt danach suche, denn der Eingang hierzu ist an der Seite des Hohenfelser Rathauses versteckt.

Allerdings, so merkte Jochen Goldt an, sei die Diskussion um ein Hinweisschild ein wenig wie ein Fass ohne Boden: „Hohenfels hat so viele Ortsteile – wo wollen Sie denn da anfangen mit dem Schilder-Aufstellen?“

Ideen für die Ausstattung

Im Museum selber dann könnten etliche Dinge neu gestaltet werden: angefangen bei den Schautafeln, hin zu multimedialer Ausstattung wie Animationen, Filmen oder einem Audiosystem, mit dessen Hilfe Besucher auch ohne, dass ein Museumsführer dabei ist, eine kleine Museumstour erhalten könnten.

Ideen über Ideen brachten Aram Bani und seine Ehefrau Juliane Bani auf den Tisch und wurden lediglich hier und da in ihrem Enthusiasmus von Jochen Goldt ein wenig gebremst. Dieser hatte das Museum seit seiner Entstehung ehrenamtlich geleitet und war, trotz Begeisterung und Motivation, ab und zu an die Grenzen der Machbarkeit gestoßen.

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Goldt hatte etliche bekannte Hirnforscher zu Vorträgen über Themen wie Hypnose, Hirnchirurgie, Schlaf und Euthanasie nach Liggersdorf gelotst. Diese Praxis möchte Bani fortsetzen. „Das Museum muss bekannt und noch bekannter werden“, sagte er. Und man könne dann, so floss Banis Ideenflut weiter, diese Ärzte und Forscher auch dazu animieren, dem Förderverein des Korbinian-Brodmann-Museums beizutreten.

Diesen gibt es zwar momentan noch nicht – aber er könnte vielleicht bald gegründet werden, schon alleine um mit Mitgliedsbeiträgen von beispielsweise mindestens zehn Euro im Jahr einen kleinen Grundstock an Finanzen parat zu haben für zukünftige Anschaffungen.

Bislang waren Finanzierungsvorhaben nicht leicht durchzubekommen

Man müsse schauen, wie man Finanzen locker machen könne, mahnte Bürgermeister Florian Zindeler an. Zum einen könnte Kämmerer David Ossola sich umtun, was an ehrenamtlicher Kulturförderung vom Land herauszuholen sei. Dann könne man auch den Konstanzer Landrat ansprechen, dem Kultur sehr am Herzen liege.

Nicht zuletzt gelte es aber natürlich auch immer, den Gemeinderat zu überzeugen, wenn man eine Finanzierung für etwas benötige. Aber dieser sehe es gerne, so Zindeler, wenn sich dann etwas amortisiere. Es seien so viele Ideen am Start, man müsse nach und nach die Bereiche bearbeiten und dann schauen, was man verändern könne: „Man muss einfach am Ball bleiben. Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden.“