„So gehe ich durch mein Leben: Ich nutze Gelegenheiten“
Gaby Hauptmann: „Wenn ich als Kind auf einen Ast wollte, der morsch war, sagte meine Mama: ‚Geh rauf, probier es, entweder du fällst – oder nicht.‘ Der Ast kann nur Halten oder Brechen. So gehe ich durch mein Leben: Ich nutze Gelegenheiten. Ich war beim Fernsehen, beim Radio, habe produziert, moderiert, war in der ganzen Welt. Dann habe ich geschrieben, wurde Bestseller-Autorin. Wenn das nicht mehr klappen würde, würde ich etwas anderes machen.
Einmal habe ich negative Erfahrungen als Frau im Beruf gemacht: Es war in einer reinen Männerredaktion. Ich war jung, fuhr auch noch Porsche. Das gefiel ihnen nicht, sie wollten mich reinlegen. Also bin ich morgens um vier Uhr aufgestanden und habe vorgearbeitet. Es ist für mich ein Antrieb, wenn jemand mir Schaden zufügen will. Mein Tipp an junge Frauen: Nicht auf die Uhr schauen! Work-Life-Balance und erfolgreich werden, das passt nicht.“
„Ich musste erleben, dass mein Äußeres mehr unter Beobachtung steht“
Insa Pijanka: „Ich hatte immer den Eindruck, dass die Stellen für Frauen im Bereich Kultur sehr gut sind. Bis ich die Intendanz übernommen habe. Es ändert sich schlagartig, wenn Sie die Chefetage betrachten. Philharmonie ist hauptsächlich Männersache.
Ich werde als Frau anders betrachtet, ich musste erleben, dass mein Äußeres zum Beispiel mehr unter Beobachtung steht: Was ich trage, wie ich mich präsentiere. Dinge, die bei einem Mann nicht so interessieren würden.
Einen Rat, den ich jungen Frauen geben möchte: Wenn man Ambitionen für etwas, sollte man es tun. Die Widerstände ein Stück weit ignorieren. Ich glaube, es braucht eine Durchmischung beider Geschlechter. Im kulturellen Bereich in Konstanz tut sich was: Man hat sich am Theater für eine Frau entschieden und bei der Philharmonie. So kann es weiter gehen.“
„Ach, nur zwei Mädchen, wer übernimmt dann die Metzgerei?“
Katharina Müller: „Für mich gab es ein Ereignis in frühester Kindheit: Wenn ich mit meiner Schwester und meinen Eltern unterwegs war, schauten die Leute uns oft bedauernd an und sagten: ‚Ach, nur zwei Mädchen, wer übernimmt dann die Metzgerei?‘ Ich fand das diskriminierend, es hat etwas in mir gemacht. Vielleicht bin ich deshalb dort, wo ich heute bin.

Mir macht mir mein Job unheimlich viel Spaß, der Kontakt zu Landwirten, auch die Befassung mit dem Thema Tierwohl, was mir sehr wichtig ist. Aber in der Schulzeit war es nicht gerade mein Traumberuf, Geschäftssführerin einer Metzgerei mit heute 120 Mitarbeitern. Wahrscheinlich, weil es einfach ein sehr männlich dominiertes Feld ist. Und genau diesen Tipp würde ich jungen Frauen geben: Besetzt Männerdomänen. Da können wir Frauen ganz klar punkten. Seid bestimmt dabei, aber trotzdem charmant.“
„Sobald es um die Sache geht, ist das Geschlecht egal.“
Ruth Bader: „2009, zu Beginn meiner Zeit in der Konzilstadt, waren es viel mehr Männer, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Das hat sich dann rasant geändert. Während des Konziljubiläums 2014 bis 2018 waren es schon viel mehr Frauen. Doch: Sobald es um die Sache geht, ist das Geschlecht egal. Für mich spielt im Beruf das Frau-Sein an sich keine große Rolle, mir geht es um die Persönlichkeit. Ich fühle mich als Frau nicht benachteiligt. Meine Oma hat damals noch die Unterschrift ihres Mannes benötigt, um einen Führerschein zu machen.

Ich habe das Glück, in einer Generation geboren zu sein, in der Frauen gefördert werden. Ich muss nicht für mein Recht als Frau kämpfen wie Generationen vor mir. Jungen Frauen, die hoch hinaus wollen, würde ich raten: Geht überzeugt und mit Leidenschaft euren Weg! Wenn man einfach sein Ding macht, spielt Ungleichheit zwischen den Geschlechtern keine Rolle mehr.“