Nein, so hatte sich Familie Koslowski den Aufenthalt in Konstanz nicht vorgestellt. Oder zumindest nicht die Ansprache: Mit seinem „Scheißkübel“ – gemeint ist der Campingwagen – solle er wegfahren. Mit Begriffen wie „Hurenbock“ soll der Seenachtfestbesucher im Beisein seiner achtjährigen Tochter zudem von den Sicherheits-Mitarbeitern auf dem Campingplatz am Flugplatz beleidigt worden sein. Der Veranstalter hat bereits bei der Familie um Entschuldigung gebeten und will die Vorfälle klären.
Rückblick: Die Familie besuche jedes Jahr mit großer Freude das Seenachtfest, schreibt Kapitoschka Koslowski an die SÜDKURIER-Redaktion. „Ein wirklich tolles Rahmenprogramm und eine sehr gute Organisation. Das Feuerwerk ist eines der schönsten Deutschlands.“ Dieses Jahr habe die Familie das erste mal die Camping-Möglichkeit auf dem Flugplatz genutzt – „und dort sehr unschöne Erfahrungen gemacht“. Die Organisation sei inkompetent, unverantwortlich und unverschämt gewesen. Wie das Müllpfand funktioniert, sei nicht erklärt worden.
Die Grill-Ecke hatte nur tagsüber geöffnet, „Abendessen um 21 Uhr war nicht mehr möglich.“ Die Sanitäranlagen seien überfüllt und teilsweise übergelaufen gewesen. Obwohl der Veranstalter auf der Internetseite darauf verweist, dass Campingplatzbesucher am Sonntag bis 12 Uhr bleiben können, schreibt Koslowski: „Stattdessen wird man um 7.15 Uhr aus dem Schlaf geklopft und um 7.30 mit Polizei gedroht, wenn man nicht sofort abbaut und fährt. Somit werden hunderte junge Erwachsene, die bis mindestens zwei Uhr Alkohol genossen haben, in den Straßenverkehr geschickt.
“ Koslowski habe versucht, mit Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen, sei aber letztlich vom Sicherheitsdienst nur angeschrien worden – hier sollen dann die Begriffe „Scheißkübel“ und „Hurenbock“ gefallen sein. „Nachdem durch die Sicherheits-Leute auch noch mit geballter Faust Gewalt angedroht wurde, wenn ich mich nicht ‚sofort verpisse’ habe ich es bevorzugt, mich nicht verprügeln zu lassen“, so Koslowski. Der Veranstalter, die Event- und Festivalmanagement GmbH aus Leinfelden-Echterdingen, hat bereits reagiert, bei der Familie um Entschuldigung gebeten und erklärt auf Anfrage, dass man den Vorfall klären wolle.
Mit dem Betrieb des Campingplatzes sei ein externer Dienstleister beauftragt gewesen, mit dem das Unternehmen bereits mehrfach zusammengearbeitet und grundsätzlich auch gute Erfahrungen gemacht habe, so Jürgen Wünsche. „Was Sie schildern, ist offensichtlich ein extreme Fehlleistung eines Mitarbeiters." Für Familie Koslowski hat sich die Sache damit erledigt. „Wir freuen uns auch jetzt schon auf das nächste Seenachtfest“. Nur übernachten werden sie nicht mehr in Konstanz.