„Das hat er ja noch nie gemacht“ – ein Satz, den jeder kennt, der auch nur im Entferntesten irgendwann mal etwas mit Hunden zu tun gehabt hat. Das hat er ja noch nie gemacht – das steht für Beißen, Schnappen, Knurren, Jagen oder sonst irgendeine Handlung, die der betroffene Vierbeiner eher selten an den Tag legt, primär eben eine Form der Attacke gegen andere Hunde oder Menschen.

Signale lesen und richtig deuten
Dass diese Attacke in aller Regel eine abwehrende Handlung darstellt, wissen die wenigsten Menschen. Noch weniger wissen, dass ein Hund lange braucht, ehe er zupackt, und dass er zuvor einige Signale aussendet. Wer diese Signale lesen und sie richtig deuten kann, hat nichts zu befürchten – Voraussetzung ist natürlich, dass der Hund nicht von seinem Herrchen oder Frauchen zu einem Beißer gemacht wurde.

Kinder sollten nötige Distanz zum vierbeinigen Freund halten
Kinder sind meistens die besten Freunde des vierbeinigen Mitbewohners. Doch neben einer engen Freundschaft birgt so ein Verhältnis auch ein großes Gefahrenpotenzial, denn Kinder verhalten sich oft distanzlos Hunden gegenüber.
Sie ziehen dem Hund an den Ohren oder am Schwanz, legen sich auf ihn, reiten ihn gar – und wundern sich, warum sie gebissen werden. Dann ist das Geschrei groß und verantwortlich gemacht wird – meistens der Hund.

„Eltern sollten ihre Kinder an die Hand nehmen und mit ihnen gemeinsam entdecken und lernen, wie der Hund mit ihnen spricht und welche Anzeichen des Hundes darauf hindeuten, was er mag und was er nicht mag“, erklärt Carolin Hoffmann.
80 Prozent der Beißunfälle passieren in den eigenen vier Wänden
Sie ist zertifizierte Hundetrainerin, hundepsychologische Verhaltensberaterin und Besitzerin einer Hundeschule. „80 Prozent der Beißunfälle passieren im eigenen Haushalt“, erzählt sie. „Wenn ein Hund sich bedrängt, unwohl und bedroht fühlt, gibt er deutliche Warnungen, bevor er beißt.“ Das könne jeder bei seinem eigenen Vierbeiner beobachten.

„Wenn er den Kopf abwendet, ist ihm die Situation unbehaglich. Das ist ein Schritt der Eskalationshierarchie“, erklärt die Fachfrau, die selbst zwei Hunde besitzt. Wenn der Hund die Ohren fest anlegt, den Kopf leicht neigt, den Menschen mit großen Augen fixiert und knurrt, ist eine Grenze erreicht – oder schon überschritten.
Als letztes Mittel bleibt dem Hund das Beißen. „Daher ist die Prävention und das Verstehen der Hundesprache so wichtig“, sagt Carolin Hoffmann, die ihrem Kurt als Belohnung für gutes Verhalten gerne ein paar Leckerlis gibt.
Am 27. Oktober findet ein Seminar der Stuttgarter Hundetrainerin Aurea Verebes zum Thema Bissprävention statt. Infos und Anmeldung: http://www.seecamp-konstanz.de