„Das hat er ja noch nie gemacht“ – ein Satz, den jeder kennt, der auch nur im Entferntesten irgendwann mal etwas mit Hunden zu tun gehabt hat. Das hat er ja noch nie gemacht – das steht für Beißen, Schnappen, Knurren, Jagen oder sonst irgendeine Handlung, die der betroffene Vierbeiner eher selten an den Tag legt, primär eben eine Form der Attacke gegen andere Hunde oder Menschen.

Carolin Hoffmann und ihr Kurt – ein eingespieltes Team. Wenn der Hund tiefenentspannt ist, wie auf diesem Bild, geht es ihm gut.
Carolin Hoffmann und ihr Kurt – ein eingespieltes Team. Wenn der Hund tiefenentspannt ist, wie auf diesem Bild, geht es ihm gut. | Bild: Hanser, Oliver

Signale lesen und richtig deuten

Dass diese Attacke in aller Regel eine abwehrende Handlung darstellt, wissen die wenigsten Menschen. Noch weniger wissen, dass ein Hund lange braucht, ehe er zupackt, und dass er zuvor einige Signale aussendet. Wer diese Signale lesen und sie richtig deuten kann, hat nichts zu befürchten – Voraussetzung ist natürlich, dass der Hund nicht von seinem Herrchen oder Frauchen zu einem Beißer gemacht wurde.

Den Kopf halten und den Hund direkt fixieren: Kurt zeigt mit seinen angelegten Ohren, dass ihm diese Situation nicht gefällt.
Den Kopf halten und den Hund direkt fixieren: Kurt zeigt mit seinen angelegten Ohren, dass ihm diese Situation nicht gefällt. | Bild: Hanser, Oliver

Kinder sollten nötige Distanz zum vierbeinigen Freund halten

Kinder sind meistens die besten Freunde des vierbeinigen Mitbewohners. Doch neben einer engen Freundschaft birgt so ein Verhältnis auch ein großes Gefahrenpotenzial, denn Kinder verhalten sich oft distanzlos Hunden gegenüber.

Das könnte Sie auch interessieren

Sie ziehen dem Hund an den Ohren oder am Schwanz, legen sich auf ihn, reiten ihn gar – und wundern sich, warum sie gebissen werden. Dann ist das Geschrei groß und verantwortlich gemacht wird – meistens der Hund.

Malia Procopio wird von Mutter Elena langsam zum Hund geführt. Carolin Hoffmann erklärt dem Kind, was Kurt mag – und was nicht.
Malia Procopio wird von Mutter Elena langsam zum Hund geführt. Carolin Hoffmann erklärt dem Kind, was Kurt mag – und was nicht. | Bild: Hanser, Oliver

„Eltern sollten ihre Kinder an die Hand nehmen und mit ihnen gemeinsam entdecken und lernen, wie der Hund mit ihnen spricht und welche Anzeichen des Hundes darauf hindeuten, was er mag und was er nicht mag“, erklärt Carolin Hoffmann.

80 Prozent der Beißunfälle passieren in den eigenen vier Wänden

Sie ist zertifizierte Hundetrainerin, hundepsychologische Verhaltensberaterin und Besitzerin einer Hundeschule. „80 Prozent der Beißunfälle passieren im eigenen Haushalt“, erzählt sie. „Wenn ein Hund sich bedrängt, unwohl und bedroht fühlt, gibt er deutliche Warnungen, bevor er beißt.“ Das könne jeder bei seinem eigenen Vierbeiner beobachten.

Angelegte Ohren, ein grimmiger Blick von unten nach oben: Hunde mögen es nicht, wenn sich Mensch auf sie legt.
Angelegte Ohren, ein grimmiger Blick von unten nach oben: Hunde mögen es nicht, wenn sich Mensch auf sie legt. | Bild: Hanser, Oliver

„Wenn er den Kopf abwendet, ist ihm die Situation unbehaglich. Das ist ein Schritt der Eskalationshierarchie“, erklärt die Fachfrau, die selbst zwei Hunde besitzt. Wenn der Hund die Ohren fest anlegt, den Kopf leicht neigt, den Menschen mit großen Augen fixiert und knurrt, ist eine Grenze erreicht – oder schon überschritten.

Als letztes Mittel bleibt dem Hund das Beißen. „Daher ist die Prävention und das Verstehen der Hundesprache so wichtig“, sagt Carolin Hoffmann, die ihrem Kurt als Belohnung für gutes Verhalten gerne ein paar Leckerlis gibt.

knx kn Hundetrainerin Video: Hanser, Oliver

Am 27. Oktober findet ein Seminar der Stuttgarter Hundetrainerin Aurea Verebes zum Thema Bissprävention statt. Infos und Anmeldung: http://www.seecamp-konstanz.de