Christian Hartwig weiß, was Helfen bedeutet. Gemeinsam mit einigen Mitstreiterinnen aus dem Freundeskreis hat er vor eineinhalb Jahren das Projekt „Wir sind Konstanz – Weihnachten für Kinder“ ins Leben gerufen. Es besteht im Wesentlichen aus einer Facebook-Gruppe, in der die Initiatoren dazu aufriefen, gebrauchte Spielsachen an bedürftige Kinder weiter zu geben. „Wir sind Konstanz„ sorgte für Logistik, Lagerung und das Verpacken – und in kürzester Zeit war die Gruppe in ganz Konstanz bekannt.
Jetzt herrschen Krisenzeiten in Konstanz und Christian Hartwig will nicht untätig bleiben. Die Idee: Es müsste doch möglich sein, älteren Konstanzern oder Kranken, die im Moment nicht aus dem Haus gehen sollen, zu helfen: mit Einkäufen, Gassigängen für den Hund oder anderen Hilfsangeboten. Möglicherweise brauche auch eine junge Familie Hilfe bei der Kinderbetreuung, denkt Hartwig.
Ein anderer Konstanzer hatte dieselbe Idee
„Über Facebook habe ich gesehen, dass ein anderer Konstanzer eine ähnliche Idee hatte“, berichtet Hartwig. Er kontaktierte den Mann und schon waren sie ein Team, das durch zwei weitere Helfer verstärkt wurde. So entstand das Hilfsprojekt Konstanz 2020.
Übers Wochenende gewinnt die Gruppe 700 Mitglieder
Wenn Christian Hartwig etwas organisiert, geht alles meist sehr schnell. So auch dieses Mal: Übers Wochenende hatte die neue Facebook-Gruppe bereits 700 Mitglieder, „wir haben an den beiden Tagen vieles organisieren können“.
Die Initiatoren haben Plakate drucken lassen, die Stadt hat sie genehmigt und nun hängen sie bereits an verschiedenen Orten in Konstanz. Es ist ihnen wichtig, dass alle, die Hilfe brauchen, die Chance haben, von der Aktion zu erfahren. „Schließlich nutzen viele ältere Menschen Facebook eher nicht“, sagt Hartwig.
Einen ersten Erfolg gibt es bereits: Ein Ehepaar, beide Partner etwa 80 Jahre alt, meldete sich beim Konstanzer Hilfsprojekt. Normalerweise kümmere sich der Sohn um die beiden, sagt Hartwig, nun könne er wegen der geschlossenen Grenze nicht aus der Schweiz nach Konstanz kommen.
Die Helfer posteten die Bitte um Unterstützung – und gleich meldete sich eine junge Frau, die den Einkaufsauftrag erledigte. Später hätten sich die Senioren gemeldet und unter Tränen bedankt. „Allein für diesen Moment hat sich der ganze Aufwand schon gelohnt“, sagt Christian Hartwig.