Wird eine Insolvenz zum Rettungsanker für das Tagungszentrum Maxx-e-motion? Nach Recherchen des SÜDKURIER könnte die Bauruine verhindert werden, weil neue Verantwortliche das Grundstück an der Reichenaustraße kaufen und das Gesamtobjekt inklusive des Hotels umsetzen wollen. Zuständig sollen nicht mehr das Unternehmen Euro Concept und die dort handelnden Personen, Kurt Breit und Guido Layer, sein.

Auch in Konstanz wurde ein Insolvenzverfahren gegen Euro Concept eröffnet

Dies soll eine der Voraussetzungen des potenziellen Käufers gewesen sein, das Projekt komplett zu übernehmen. Als mutmaßlicher Interessent gilt ein Investor, der im gesamten Bundesgebiet Bauprojekte durchführen lässt. Eine offizielle Bestätigung seitens eines der Verhandlungspartner gibt es hierzu auf SÜDKURIER-Anfrage bislang nicht.

Experten aus dem Baubereich halten eine Fortsetzung der Bauarbeiten noch in diesem Jahr für zwingend notwendig, da winterliche Kälte den ...
Experten aus dem Baubereich halten eine Fortsetzung der Bauarbeiten noch in diesem Jahr für zwingend notwendig, da winterliche Kälte den bisherigen Vorarbeiten zusetzen könnte. | Bild: Reinhardt, Lukas

Für Euro Concept wäre dies der vorläufige Insolvenzverwalter. Denn: Seit dieser Woche ist auch gegen die in das Tagungszentrums-Projekt involvierten Euro-Concept-Gesellschaften mit Sitz in Konstanz ein Insolvenzverfahren eröffnet. Gegen die Mutter der Euro-Concept-Gruppe im schweizerischen Zug läuft bereits seit Wochen ein Konkursverfahren. Seitens Euro Concept wurde bislang dementiert, dass dies Auswirkungen auf die zugehörigen Unternehmen in Konstanz habe.

Bisherige Unternehmensleitung darf nicht mehr tätig werden

Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens durch das Amtsgericht Konstanz dürfen weder Kurt Breit noch Guido Layer als bisheriger Geschäftsführer über mögliches Bankvermögen verfügen. Diese und andere unternehmerische Rechte gehen an den vorläufigen Insolvenzverwalter, eine Rechtsanwaltskanzlei in Lauda-Königshofen, über.

Die Hoffnung lautet nun: Vor Ablauf des Jahres sollen die bruchstückhaft begonnenen Arbeiten an der Reichenaustraße fortgesetzt werden. Experten aus dem Baubereich halten dies für zwingend notwendig, da winterliche Kälte den bisherigen Vorarbeiten zusetzen könnte. Zudem gilt als gesichert, dass das Projekt mit jedem weiteren Tag Verzug unattraktiver für neue Investoren werde.

Gut eingepackt sind Bauteile für das Tagungszentrum an der Reichenaustraße.
Gut eingepackt sind Bauteile für das Tagungszentrum an der Reichenaustraße. | Bild: Reinhardt, Lukas

Ein Freund riet zur Investition in das Maxx-e-motion-Projekt

Für etliche Kleinanleger aus ganz Deutschland, die ihre Ersparnisse in das Projekt investierten, ist das ein schwacher Trost. Auch nach der Euro-Concept-Pleite sind diese für sie nicht gerettet.

So berichtet ein älteres Paar aus dem Schwäbischen von den Versprechungen, die ihm gemacht worden waren. Einen Beteiligungsvertrag über 23.000 Euro mit der Schweizer Mutter-Gesellschaft hatten die beiden auf Anraten „eines nachbarlichen Freundes“ unterzeichnet. Das war im Februar 2017. Angekündigt werden bei einer zweijährigen Laufzeit: 4,21 Prozent Zinsen.

Ähnliche Verträge wurden seither mehrfach in deutschen Wohn- und Esszimmern unterzeichnet, wie der SÜDKURIER bereits berichtet hatte. Etwa beim Fall einer Frau aus Hessen, die ihre wegen einer schweren Behinderung nötigen Pflegeleistungen mit einer Investition in das Konstanzer Euro-Concept-Projekt stemmen wollte und jetzt den Ruin befürchtet.

Anleger werden mit Versprechungen vertröstet, eingehalten wird wenig

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Die beiden Senioren aus Schwaben stellten am 1. März 2019 – also nach Ablauf der Vertragszeit – eine Forderung an die Euro Concept AG: Rund 25.000 Euro wollten sie ausbezahlt haben – und warteten erst einmal tagelang auf eine Reaktion aus der Schweiz. Nach einigen Mahnungen an und Vertröstungen durch Euro Concept seien im Laufe des März 12.500 Euro eingegangen.

Allerdings nicht vom Vertragspartner der beiden Senioren, sondern von der deutschen Tochtergesellschaft Euro Concept Development mit Sitz in Konstanz. „Auf der Überweisung der Bank stand der Vermerk ‚Restzahlung‘“, erklärt der Mann im Alter von Mitte 80.

Bis heute warten Menschen auf die Auszahlung

Nach einer Beschwerde bei Euro Concept erhielten die Kleinanleger per E-Mail eine Bestätigung: Bei der Summe handle es sich um eine erste Tranche, der Rest würde kurzfristig erledigt. Geschehen sei dies bis heute nicht, trotz schriftlicher und telefonischer Versprechen durch die Euro-Concept-Führung.

Stattdessen ging der Vorschlag ein, über eine luxemburgische Firma Schuldverschreibungen bei jener deutschen Euro-Concept-Tochter zu zeichnen, die sich mittlerweile in der Insolvenz befindet. Im Gegenzug solle auf alle Forderungen gegenüber der AG in Zug verzichtet werden. Per Datei auf einem USB-Stick wurde ihnen auf knapp 80 Seiten juristischen Fachvokabulars der Vorgang beschrieben.

Auch dies ist nicht neu und wurde anderen Kleinanlegern, die sich an den SÜDKURIER wandten, ebenfalls angeboten. Schon das Überfliegen des Texts ließ das ältere Ehepaar zurückschrecken: „Wir haben dies ganz entschieden abgelehnt und zum x-ten Mal die sofortige Restzahlung gefordert“, erklärt der Mann.

„Der Anwalt steht schon in den Startlöchern“

Auch ihm und seiner Frau sei nun angekündigt worden, dass im Hintergrund „finale Verhandlungen mit einem Endinvestor liefen“ und in Kürze mit einem verbindlichen Ergebnis der Gespräche durch Euro Concept gerechnet werden könne. Der mutmaßlich Geprellte sagt dazu nur: „Nach mehr als drei Monaten Versprechungen und Lügen warten wir die paar Tage eben noch ab; unser Anwalt steht aber schon in den Startlöchern.“