Was passiert mit unserem Geld? Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen, die kleine oder größere Summen in die Entstehung des Projekts Maxx-e-motion plus Hotel investiert haben. Beziehungsweise in das für die Entwicklung zuständige Unternehmen Euro Concept.

Dass derzeit alle Arbeiten an der Reichenaustraße in Konstanz ruhen, sorgt für wachsende Ungeduld.

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Der Schweizer Mutterkonzern von Euro Concept ist in Konkurs

Zumal seit kurzem klar ist: Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) hat den Konkurs der Euro Concept AG in Zug, Muttergesellschaft der Konstanzer GmbH, eröffnet. Das Vermögen wird derzeit aufgelöst. Aus ganz Deutschland erreichen die Redaktion seither Reaktionen, ob dies auch Auswirkungen auf das Konstanzer Tochterunternehmen – und damit das Geld der Menschen – habe. Die Euro-Concept-Gruppe widerspricht dem vehement.

Private Anlegerin wollte mit Rendite aus dem Projekt ihre Pflege bezahlen

Mit Sorgen wendet sich eine private Anlegerin, die ihre Ersparnisse in Form einer Anleihe in das Projekt in Konstanz investiert habe, an den SÜDKURIER. Der Name der Frau, deren Fall hier exemplarisch geschildert wird, liegen der Redaktion vor, ebenso ihre Dokumente.

Aufgrund einer schweren Behinderung, so schildert es die Frau aus Hessen am Telefon, sei sie frühzeitig erwerbsunfähig. Die Rendite aus dem Projekt sollte ihre Pflege für einige Jahre sicherstellen. Sechs Prozent pro Jahr wurden ihr garantiert. „Ich bin nicht reich oder lebe im Überfluss“, sagt sie noch.

„Dies würde meinen finanziellen Ruin bedeuten“

Zuletzt sei ihr für ihre Anleihe – es handelt sich um einen Betrag in mittlerer fünfstelliger Höhe – noch die vereinbarte Vorauszahlung der Rendite ausbezahlt worden, wenige hundert Euro. Die letzte Rate sei schließlich ausgefallen, mahnende Anrufe der Frau nicht beantwortet worden, versprochene Rückrufe nie erfolgt. „Nun befürchte ich, dass nicht nur die Rendite verloren ist, sondern meine komplette Anlagesumme. Dies würde meinen finanziellen Ruin bedeuten“, sagt die Frau.

Zuvor sei sie noch dazu bewegt worden, ihre Investition in eine luxemburgische Firma umzuschichten. „Man hat mir gesagt, dass sei besser, weil Luxemburg ja auch in der EU und mein Geld damit sicherer sei“, beschreibt sie. Unter Druck gesetzt gefühlt habe sie die entsprechenden Dokumente schließlich unterschrieben.

Schuldner müssen ihr Vermögen für das Konkursverfahren zur Verfügung stellen

Gläubiger der in Konkurs gehenden Euro Concept AG haben bis Ende Mai Zeit, Forderungen und Ansprüche anzumelden. In derselben Frist sind Schuldner der Euro Concept AG und Personen, die Vermögenswerte der Zuger Aktiengesellschaft besitzen, dazu verpflichtet, sich „beim Konkursliquidator zu melden und ihm die Vermögenswerte zur Verfügung zu stellen“.

Theoretisch könnte Euro-Concept-Chef Kurt Breit als Geschäftsführer der gesamten Gruppe also auch auf Vermögen der GmbH in Konstanz angewiesen sein. Experten des Wirtschaftsrechts gehen laut Fachliteratur davon aus, dass einem Zusammenbruch einer Konzernspitze auch die Insolvenz der Tochtergesellschaft nachfolge.

Euro-Concept-Sprecher dementiert Auswirkungen auf Konstanzer Tochterunternehmen

Philipp Webler, Sprecher von Euro Concept, dementiert dies: „Die deutschen Gesellschaften sind von der erwähnten Liquidation in keiner Weise betroffen.“ Auch der mit dem Konkursverfahren der Zuger AG betraute Rechtsanwalt, Sven Lüscher aus dem Büro Werder Viganò, teilt mit: „Gegenstand des Konkursverfahrens ist nur die Euro Concept AG – nicht deren Tochtergesellschaften mit Sitz in Konstanz.“ Weitere Details dürfe er aus Gründen des Amtsgeheimnisses nicht nennen.

Wachsende Sorgen auch bei lokalen Politikern

Die SPD-Fraktion im Konstanzer Gemeinderat bittet die Stadtverwaltung wegen der aktuellen Entwicklungen bei der Euro Concept AG um eine Einschätzung zur Auswirkung auf das ruhende Projekt an der Reichenaustraße.

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„Es ist nicht auszuschließen, dass die Bauträgergesellschaft den Eigentümer wechselt“, so die Einschätzung der SPD in dem Schreiben an die Verwaltung. „Vor allem aber ist ungewiss, ob überhaupt und wann die begonnenen Bauarbeiten fortgesetzt werden können“, heißt es dort außerdem.

Laut Euro Concept wird „noch im Mai“ ein Käufer des Gesamtobjekts bekannt gegeben

Euro-Concept-Sprecher Webler will einmal mehr für Beruhigung sorgen. Es gebe es einen neuen Stand bei der Suche nach neuen Geldgebern. Demnach liefen mit vier Hauptinvestoren „finale Verhandlungen“, zwei davon seien favorisiert. „Noch im Mai“, so der Euro-Concept-Sprecher, werde bekannt gegeben, an wen das Gesamtobjekt verkauft werde. Einzig der Eröffnungstermin müsse demnach „um drei Monate nach hinten verlagert werden“.

Es wäre nicht die erste Verschiebung und in Konstanz geht die Befürchtung um: Es wird auch nicht die letzte gewesen sein.