Veronika Eckhardt

Die Flaschen würden zusammen mit dem restlichen, in der Tonne befindlichen Müll in die thermische Verwertung zur Energieerzeugung gegeben, erklärt Herbert Munjak von den Technischen Betrieben Konstanz, die für die Stadtreinigung zuständig sind. Grund hierfür sei der hohe Anteil an organischem Abfall wie Essensresten, Hundekot oder Nassmüll. Weil der restliche, nicht organische Müll von minderer Qualität sei, könnten die Stoffe nicht wiederverwertet werden.

Aus hygienischen Gründen könne die Müllsortierung auch von Stadtreinigungsmitarbeitern nicht erfolgen. Was mit den Pfandflaschen allerdings passiert, die die TBK-Kollegen von Hand rausziehen, wie Zeugen dem SÜKDURIER berichteten, ist unbekannt.

Trennsysteme haben nicht funktioniert

Einst war das System bei öffentlichen Mülleimern ein anderes: In den Jahren von 2004 bis 2012 boten die Technischen Betriebe vorwiegend in den touristischen Bereichen Trennsysteme an. Allerdings haben die Menschen den Abfall nicht nach Stoffen sortiert. Somit sei auch hierbei keine Verwertung möglich gewesen.

Pfandflaschen in öffentlichen Mülleimern ziehen die Sammler an. Zwischen fünf und 50 Cent pro Artikel sind drin. Allerdings provoziere das immer wieder Beschädigungen an den Behältern, erklärt Herbert Munjak. Warum? Konstanz setzt auf Mülleimer mit unterirdischen Sammelboxen. Dort landet, was oben reingeworfen wird.

Menschen wollen in Sammelbehälter klettern

Die Behälter sind zwar mit einer Klappe und Schloss gesichert. Das schreckt Sammler aber nicht ab. Sie brechen die Schlösser auf und lassen die Klappen, Stolperfallen für Passanten, offen. Der TBK-Betriebsleiter zählt etwa 20 Beschädigungen im Jahr, allerdings mit abnehmender Tendenz. Dennoch: Jedes zerstörte Schloss zieht Reparatur- und Ersatzkosten in Höhe von etwa 30 Euro nach sich.

Immer wieder gibt es Aktionen, die die ordnungsgemäße Entsorgung der Pfandflaschen zugunsten der Umweltschonung fördern sollen, etwa vor wenigen Jahren der Konstanzer Nachtwanderer oder "Pfand gehört daneben". Pfandflaschen sollen nicht in, sondern neben Mülleimer gestellt werden. Das soll es Sammlern leichter machen und die Demütigung, im Abfall zu wühlen, ersparen.

Die Aktion der Nachtwanderer habe zu "erheblichen Problemen" geführt, erklärt Herbert Munjak von den Technischen Betrieben: "Steht einmal Müll neben dem Eimer, sammelt sich dort schnell mehr an." Zudem ziehen die Flüssigkeiten Ungeziefer an. Eine große Gefahr geht vor allem dann davon aus, wenn neben Mülleimer gestellte Glasflaschen – ob absichtlich oder nicht – in die Brüche gehen.