Die Kritik an der Wobak und ihrem Bauvorhaben in der Martin-Schleyer-Straße ebbt nicht ab. Die städtische Wohnbaugesellschaft hat zwar mittlerweile ihren Bauantrag eingereicht. Der Ortschaftsrat hat mehrheitlich zugestimmt, allerdings verbunden mit Prüfaufträgen.
Das Regierungspräsidium Freiburg solle das Augenmerk auf die Gebäudehöhe von 14 Metern, die Grenzabstände und die Tiefgarageneinfahrt legen und prüfen, ob dies gesetzeskonform ist. Vier Einsprüche seitens der Anlieger sind eingegangen. Der Ortschaftsrat lässt nicht locker, denn er will auch beim Nutzungskonzept mitreden. "Solange die Bagger nicht angerückt sind", meint Brigitte Fuchs, stellvertretende Ortsvorsteherin, gebe es Chancen. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Soziales Miteinander will sich der Großteil des Ortschaftsrates dafür einsetzen, dass im Erdgeschoss des Wobak-Baus Alters- oder Pflege-Wohngemeinschaften eingerichtet werden, auch wenn dieser Wunsch von der Wobak bislang abgelehnt wurde.
"Auch der Oberbürgermeister hat zugegeben, dass Fehler in der Ausschreibung des Wettbewerbs gemacht wurden", erinnerte Brigitte Fuchs. Hätte die Wobak bereits in der Ausschreibung angegeben, wie viel Fläche sie benötigt, um eine Wirtschaftlichkeit zu erzielen, "hätten andere Wettbewerbsteilnehmer eine bessere Chance gehabt". "Ich hätte nicht gedacht, dass wir am Ende so über den Tisch gezogen werden", fand Reinhard Honsel (CDU) deutliche Worte. Was ihn an der Wettbewerbsausschreibung ärgert: "Die Wobak ist von Anfang an dabei gewesen und hat dem Wettbewerbsergebnis zugestimmt.
" Auch die Veränderungen, die der Gestaltungsbeirat erwirkt hat, erachtet Brigitte Fuchs als Farce, denn: "Nur die äußere Ansicht wurde beurteilt. Wir sind mit der Höhe und den Ausmaßen immer noch nicht einverstanden", gab sie ihrer Meinung Ausdrck, dass dies ein fauler Kompromiss sei. "Es ist ein absolutes Unding, was da passiert ist", schlug Karin Müller (CDU) wieder den Bogen zurück zum Wobak-Bauvorhaben mit vorangegangener Bürgerbeteiligung. Gleichwohl: "Ich möchte, dass es nach sieben Jahren in eine Bahn gelenkt wird und wir zumindest beim Nutzungskonzept noch etwas ändern können."
Ihren Unbill artikulierten auch die Bürger. Angrenzer Andreas Kunkel sowie Bernfried Treude und Wolfgang Flick, die bei der Bürgerbeteiligung dabei waren, monierten die Kubatur. Auch die Mitglieder des Preisgerichts wurden kritisiert: "Herbert Weber ist durch unflätige Äußerungen aufgefallen", sagte Wolfgang Flick und berichtete, Weber habe bereits während der Jury-Sitzung mit den Wobak-Verantwortlichen über die Vergrößerung des Baukörpers gesprochen. Ortschaftsrat Hansjörg Herrmann (FWL) riet dazu, die Entscheidung des RP abzuwarten. Dann könnten Anwohner Klage erheben.

Der Ortschaftsrat will sich jetzt dafür stark machen, dass im Erdgeschoss des Baukörpers Senioren- oder Pflege-Wohngemeinschaften eingerichtet werden. "Es ist der letzte Standort, der dafür geeignet ist", sagte Karin Müller. "Die Mitarbeiter des betreuten Wohnens sagen, dass die Nachfrage nach solchen Angeboten groß ist." Anzustreben sei die "halböffentliche Nutzung" des geplanten Cafés, meinte Brigitte Fuchs. Dabei denkt sie an Nutzungsmöglichkeiten für Vereine und Initiativen. Ihrer Ansicht nach könnte die Nachbarschaftshilfe ihren Mittagstisch dort anbieten oder die Bürgerstiftung ihr Eltern-Kind-Frühstück. Und sie versprach: "Wir werden dranbleiben."
Der Wobak-Bau
Zur Vorgeschichte: Für die Gestaltung der Ortsmitte konnten die Litzelstetter im Bürgerbeteiligungsprozess ihre Anregungen einbringen. Diese flossen in die Ausschreibung eines Wettbewerbs, den die Stadt und die Wobak veranstalteten. Es wurde versäumt, die Nutzflächenangaben für den Neubau anzugeben. Das Preisgericht entschied sich für das Siegerprojekt. Die Wobak ließ das Gebäude nochmals umplanen. Der Litzelstetter Ortschaftsrat war entsetzt, da die neue Variante wenig mit dem Siegerentwurf gemein hatte.
Zur Planung: Die Wobak will in der Martin-Schleyer-Straße 29 ein generationengerechtes Wohn- und Geschäftshaus mit Tiefgarage erstellen. Im Erdgeschoss sind Gewerberäume für Physiotherapie-Praxis sowie für ein Straßencafé vorgesehen. (as)