Das Quartier am Seerhein soll Mobilität, Arbeiten, Wohnen und Infrastruktur miteinander verbinden – das ist die Idee des Siegerentwurfs des Architektenwettbewerbs.
So soll der Mobilpunkt gestaltet werden
Der Mobilpunkt bildet den Kern der Quartiersgestaltung am Brückenkopf Nord. Ziel der Stadtverwaltung ist es, an dieser Stelle das Verkehrsproblem der Innenstadt zu lösen, wie Oberbürgermeister Uli Burchardt bei einem Pressegespräch berichtet. „Von hier aus kann man vierspurig in die Schweiz und nach Deutschland, es wird ein Parkhaus geben und Umsteigemöglichkeit auf Bus, Fernbus, Wasserbus, Carsharing oder Mietrad„, so Burchardt.
Platz für Bus, Taxi und Mietrad
Am Mobilpunkt sollen fünf Haltebuchten für Fern-, 20 Stellplätze für Reisebusse, Stellplätze für Taxen sowie eine Radverleihstation mit 40 Mieträdern entstehen. Zusätzlich wird es ein Fahrradparkhaus mit 400 Stellplätzen, eine Carsharing-Stellplätze für zehn E-Autos sowie zehn E-Roller und E-Scooter geben. In einem öffentlichen Parkhaus sollen 800 Stellplätze entstehen.
Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen
Inzwischen ist auch in Teilen bekannt, welche Form die Infrastruktur am Brückenkopf Nord annehmen wird und welche Einzelhändler sich hier ansiedeln. Es handle sich um ausschließlich regionale Händler, die Verkaufsflächen beziehen werden, erklärt Marion Klose, Leiterin des Amts für Stadtplanung und Umwelt.
Von Reitsportbedarf bis Apotheke
Unter den Händlern sind unter anderem ein regional sehr bekanntes Fahrradgeschäft, ein lokaler Anbieter für Sportartikel, ein Reitsportgeschäft, ein Laden für Kinderbedarf, eine Apotheke, Buchhandel sowie eine kleine Kioskfläche, die ein Lebensmittelhändler betreiben will. Mit den Händlern würden jetzt bereits Vorverträge abgeschlossen, berichtet Frank Dörflinger, Geschäftsführer von Activ Immobilien.
Auch ein Ärztehaus soll es dort geben. Detlef Rabe, Betreiber des Cinestar Konstanz, hat angekündigt, in dem neuen Quartier in Petershausen ein weiteres Kino einzurichten.

Wohnen und Arbeiten auf engem Raum
Das Konzept von Activ Immobilien und Schaudt Architekten sieht vor, dass Dienstleistungen, Handel und Gewerbe hier in unmittelbarer Nähe stattfinden sollen. „Das sind keine klassischen Arbeitnehmer, die zu ihrem Arbeitsort pendeln und abends wieder zurück fahren, sondern Menschen, die Wohnen und Arbeiten auf engem Raum miteinander verbinden“, so Frank Dörflinger. Die Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit löse sich zunehmend auf. Daher soll es den Arbeitnehmern und Bewohnern möglich gemacht werden, Arbeit und Privates zu verbinden. Entsprechend ist auch eine Kindertagesstätte auf dem Gelände geplant.

120 Anfragen nach Gewerbeflächen in der Stadt
Welche Betriebe sich hier ansiedeln werden, steht noch nicht fest. Die Nachfrage nach Gewerbeflächen aber sei groß, sagt Friedhelm Schaal, Leiter der Wirtschaftsförderung. Insgesamt gebe es im Moment 120 offene Anfragen nach Flächen, davon 47 im Bereich Lager und Produktion, 50 für Freizeit und Sonstiges, unter das auch die IT-Firmen gezählt werden, 37 im Bereich Einzelhandel und 20 für Gastronomie und Hotellerie.
Wo überall in Konstanz Gewerbeflächen geplant sind
„Wir verweisen dabei stets auf alle Gebiete, die gerade entwickelt werden, wie das ehemalige Siemens-Areal, Meichle und Mohr am Seerhein oder den Brückenkopf Nord“, so Schaal. Wichtig sei für die Betriebe vor allem, dass die Qualität stimme, die Arbeitgeber wünschen sich Infrastruktur und Gastronomie in der Nähe. „Außerdem ist den Betrieben die Flexibilität sehr wichtig, dass die Immobilie also rasch umgebaut werden kann“, sagt der Wirtschaftsförderer. IT-Firmen und andere Unternehmen aus dem Bereich Forschung und Entwicklung sei die räumliche Nähe zu den Hochschulen in Konstanz wichtig.
Wohnen spielt eine untergeordnete Rolle
In den sechs Gebäudeblöcken, die geplant sind, sollen auch 165 Wohnungen geschaffen werden. Davon seien 30 Prozent als geförderter Wohnungsbau geplant, berichtet Klose, außerdem sollen auf einem Grundstück auch Baugruppen zum Zug kommen. Insgesamt ist der Teil der Fläche, der in Wohnungsbau umgesetzt wird, aber mit 19.000 Quadratmetern deutlich geringer als der gewerbliche Anteil mit 41.000 Quadratmetern. Für den Einzelhandel, Gastronomie und Kultur sind 21.000 Quadratmeter vorgesehen.

Das ist der Zeitplan
Der Mobilpunkt soll als erstes geplant werden, erläutert Marion Klose. Der Bau könne bereits ab 2021 beginnen. Die Planung des übrigen Quartiers wird noch etwas länger dauern, es muss erst Baurecht geschaffen werden. Klose rechnet mit einem Baubeginn im Jahr 2022.