Das Hörnle ist für viele Konstanzer das, was es in der Stadt immer weniger gibt: ein Ort, den sie als "ihren" beschreiben, so wie sie es einst über das Seenachtfest sagten und manchmal heute noch über den großen Flohmarkt. Kurzum ist das größte Strandbad am Bodensee ein Kleinod für sie und als solches besonders schützenswert.

Das Hörnle gehört allen Konstanzern, immer. Zum Glück.

Es ist jenen, denen das herzlich egal ist, fast zu gönnen, dass sie eines Abends vor verschlossenen Türen stehen. Nein, ist es natürlich nicht, denn der überwiegende Teil der Vernünftigen litte darunter. Das Hörnle steht kostenlos für alle offen, 24 Stunden täglich, an 365 Tagen im Jahr, zum Glück.

Der nächste Party-Brennpunkt in Konstanz?

Dass am Hörnle – ebenso wie an den beiden bisweilen als "Brennpunkte" bezeichneten Bereichen am Herosé-Park und der Seestraße – an lauen Sommerabenden regelmäßig bis spät nachts gefeiert wird, gehört zum Leben in dieser Stadt dazu. Es ist eine Bereicherung für das sonst manchmal etwas angestaubte Konstanzer Freizeitangebot, entschädigt zumindest für die gesalzenen Preise.

Spießig? Von wegen.

Wer dieses Alleinstellungsmerkmal dummdreist ignoriert, mit zerschmetterten Flaschen gar buchstäblich torpediert, dem fehlen Sinn und Verstand. Er oder sie handeln selbstgerecht, rücksichts- und respektlos. Nach dem eigenen Wunsch und Willen kommt bei ihnen lange erst einmal gar nichts. Wer es uncool findet, von der Musikbeschallung aus zehn Metern Entfernung nichts zu halten, ist nicht spießig, sondern hat womöglich nur einen anderen Musikgeschmack.

Wer keine Lust hat, dass der Nachwuchs vom Spielplatz des Hörnle geradewegs in Glasscherben stolpert, ist noch viel weniger spießig, sondern weiß einfach, dass Kinder nun einmal zum Stolpern neigen.

Dass die Bädermitarbeiter früh morgens auf Toiletten in einem Zustand jenseits von Gut und Böse treffen, und sie noch vor dem ersten Frühstück wieder auf Vordermann bringen, sagt viel über Würde und Anstand aus. Würde und Anstand jener Personen, die in den Stunden zuvor für diesen Zustand verantwortlich sind.

Warum die Toiletten offen bleiben? Weil sonst der Rasen so aussähe wie sie

Warum sie überhaupt noch offen bleiben während der Nacht, stimmt nicht gerade versöhnlicher: Weil sonst alles, was dort landet, neben Glasscherben, Kronkorken und Müll auf dem Hörnle-Rasen verteilt wäre, so heißt es von der Bädergesellschaft.

Einfach wieder mehr miteinander reden, das wäre es doch

Es bleibt die Frage nach einer Lösung. Andernorts, vor allem rund um den Herosé-Park bis zum Bodenseeforum laufen seit einigen Monate Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdiensts Streife. Sie sollen präventiv arbeiten, also die richtigen Worte finden, bevor Feiern überhaupt erst ausarten. Es heißt, sie werden "gut angenommen". Doch miteinander reden, das sollte Bürger A und Bürger B am Hörnle doch nach wie vor selbst erledigen können.