Die Bilanz zum Seenachtfest 2019, welches offiziell als letztes traditionelles Seenachtfest in gewohnter Form angekündigt wurde, ist positiv. Von 40 000 Besuchern auf dem Festgelände spricht Thilo Reutter, Pressesprecher der veranstaltenden Event-Agentur Full Moon. „In Summe sind wir mit dem Verlauf der Veranstaltung und den Zahlen zufrieden“, sagt er. Das Polizeipräsidium Konstanz und auch das Konstanzer Bürgeramt attestieren einen friedlichen und entspannten Festverlauf. Es habe „nicht mehr Vorfälle gegeben als an einem normalen Wochenende in Konstanz bei sommerlichen Temperaturen“, so Polizeipressesprecher Markus Sauter in seiner vorläufigen Zwischenbilanz in der Nacht zum gestrigen Sonntag. Von einem ruhigen und friedlichen Fest ohne besondere Vorkommnisse sprach auch Anja Risse, Leiterin des Konstanzer Bürgeramtes. „Die Zusammenarbeit mit den Projektleitern von Full Moon hat einwandfrei funktioniert.“

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Nicht jeder findet sofort den richtigen Weg

Aufgrund der Witterungsbedingungen kamen die Besucher erst später zum Seenachtfest. Trotz der Großbaustelle am Sternenplatz und damit verbunden der zeitweiligen Verlegung der Bushaltestellen an den Zähringerplatz habe es weder bei der An-, noch bei der Abreise nennenswerte Probleme gegeben, so Sauter. Viele Besucher hätten den ÖPNV genutzt. Auch am Konstanzer Bahnhof seien An- und Abreise reibungslos und ohne nennenswerte Zwischenfälle verlaufen, wie die Bundespolizei mitteilte. Probleme hatten lediglich manche Festbesucher, die den Eingang zur Festmeile Seestraße verpassten und mehrfach mangels schlüssiger Wegeführung im Kreis die alte Rheinbrücke passierten. Dass an der Baustelle Fußgänger falsch liefen, das passiere jeden Tag, meinte Anja Risse gegenüber dem SÜDKURIER. „Die Wegeführung am Sternenplatz hat sich bis zur letzten Sekunde als Herausforderung dargestellt. Es gab einige Beschwerden, aber wir hatten das Bestmögliche versucht“, so Thilo Reutter.

Die Wegeführung beim Seenachtfest war in diesem Jahr aufgrund der Großbaustelle am Sternenplatz nicht unkompliziert. Einige Besucher ...
Die Wegeführung beim Seenachtfest war in diesem Jahr aufgrund der Großbaustelle am Sternenplatz nicht unkompliziert. Einige Besucher liefen mehrmals über die Brücke, weil sie den entsprechenden Ein- oder Ausgang zum Festgelände nicht fanden. | Bild: Scherrer, Aurelia
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Zufriedene Veranstalter

„Aus unserer Sicht ist unser Konzept gut aufgegangen“ wertet Thilo Reutter. „Auf Klein Venedig wurden die beiden Stages gut angenommen. Es war eine schöne ausgelassene Partystimmung“, stellt er fest. Der Stadtgarten war bereits frühzeitig erstaunlich gut besucht. „Gefühlt war der Stadtgarten selten so voll ohne überfüllt zu sein“, schildert Reutter. Das könnte an den Bands gelegen haben. Mit der Latin-Pop-Band Marquess hat Full Moon international bekannte Künstler für die beiden Stunden vor dem Feuerwerk engagiert. „Diese Musik hat ideal zu unserem Veranstaltungsformat gepasst und alle Generationen angesprochen“, stellt Reutter fest. Die Stockacher Band „Papi‘s Pumpels“, die ab 23 Uhr spielte, habe ebenfalls alle Generationen abgeholt und mit ihren Schlagern zu einer friedliche, harmonische Stimmung beigetragen.

Der Stadtgarten war in diesem Jahr erstaunlich früh gut besucht und die Stimmung vor der Bühne ausgezeichnet.
Der Stadtgarten war in diesem Jahr erstaunlich früh gut besucht und die Stimmung vor der Bühne ausgezeichnet. | Bild: Aurelia Scherrer
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Live-Sendung statt Kleinkunst an der Seestraße

Die Familienmeile Seestraße fand bei den Besuchern nicht den gewohnten guten Anklang. Viele Familien waren enttäuscht von dem mageren Angebot und bemängelten das Fehlen von Kleinkünstlern. „Dafür hatten wir ein vielfältigeres und größeres Angebot für Kleinkinder, aber vielleicht haben wir uns zu sehr darauf fokussiert“, meint Thilo Reutter. Mit der Live-Sendung SWR aktuell in der Seestraße „wurde eine andere Zielgruppe angesprochen“, so der Pressesprecher, der aber dort von einer Vielzahl an interessierten Zuschauern spricht.

Vor der Villa Prym an der Seestraße üben sich diese Besucher in der Kunst des Pedalofahrens.
Vor der Villa Prym an der Seestraße üben sich diese Besucher in der Kunst des Pedalofahrens.
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Zukunft des Seenachtfests war das große Thema

Ein Thema während des Seenachtfestes beschäftige die Besucher sehr: Die Frage, ob und wie es mit dem Seenachtfest weitergeht. Aus diesem Grund wollten sich die Gäste das musiksynchrone Feuerwerk unbedingt noch einmal anschauen, weil es das letzte im Konstanzer Trichter sein könnte. Das letzte wird es definitiv nicht sein, denn die Veranstalter des Kreuzlinger Fantasticals werden auch künftig ihr Feuerwerk zünden. „Der Höhepunkt des Seenachtfestes ist das Feuerwerk. Und wer gibt schon freiwillig sein Highlight auf?“, sagte Markus Baiker, Chef des Kreuzlinger Organisations-Komitees gegenüber dem SÜDKURIER.

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Bald Lasershow statt Feuerwerk?

Ob in Konstanz künftig noch Feuerwerke veranstaltet werden, das wird sich in den nächsten Monaten erweisen. „Es war das letzte traditionelle Seenachtfest“, sagt Thilo Reutter. „Alles andere entscheidet sich in den nächsten Monaten. Es wird Gespräche mit der Stadt geben und dann werden wir miteinander und nicht übereinander reden.“ Aktuell liefen Vertragsverhandlungen zwischen der Stadt Konstanz und Full Moon. „Ich hoffe, man hat gespürt, dass wir weiter Lust auf diese Veranstaltung haben; wir haben Leidenschaft reingesteckt“, sagt Thilo Reutter und fügt an: „Wir stehen offen einer gemeinsamen Zukunft gegenüber.“

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Pyrotechniker Joachim Berner, der für das Konstanzer Musik-Feuerwerk verantwortlich zeichnet, äußerte sich auf künstlerische Weise pointiert beim großen Finale 2019 zu den derzeitigen Debatten. Er zündete ein eindrucksvolles Lichterspiel zu einem Rammstein-Song, welcher die Textzeile beinhaltet: „Ich will im Beifall untergehen.“

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