Nicht mehr unser Fest. Ein Satz, den man von Konstanzern seit Jahren hört. Da kommen doch nur Touristen, viel zu teuer für Einheimische, ein einziges Massengedrängel. So lauten zumindest die Klischees über das Seenachtfest. Auch bei der in den kommenden Monaten anstehenden Entscheidung über die Neuvergabe sieht es nach einem Fest in großen Dimensionen aus.

Vor einem Jahr sagte Oberbürgermeister Uli Burchardt: "Es schreckt viele Konstanzer ab und es sind wenige Konstanzer Vereine dort aktiv." Wie schon während seines Wahlkampfs, fand er "die Idee attraktiv, das Seenachtfest ein Stückchen kleiner, ein Stückchen regionaler, ein Stückchen konstanzerischer zu machen". Burchardt steht heute zu seiner Aussage vom September 2016, weist gleichzeitig auf die anstehende politische Diskussion im weiteren Verlauf dieses Jahres hin. Bis Ende 2017 soll klar sein, wer das Seenachtfest ab 2018 ausrichten wird. Rathaussprecher Walter Rügert teilt mit: "Mit der Vergabe des Seenachtfestes bis 2020 und der Möglichkeit, ein Jahr zu verlängern, hat man nun ausreichend Zeit, diese politische Diskussion vorzubereiten und zu führen."

Die Stadtverwaltung hat die Neuvergabe europaweit ausgeschrieben, drei bis vier Interessenten um die Ausarbeitung eines Angebots gebeten, die Kriterien hat der Gemeinderat festgelegt. Der Bewerbeprozess ist geheim, die Fristen sind inzwischen abgelaufen.

Bis 2020, bei Verlängerung bis 2021, bleibt es beim zuletzt bekannten Konzept, erklärt Rathaussprecher Rügert. Das heißt: Die Höchstbesucherzahl bleibt dieselbe, wie bislang genehmigt. Das Seenachtfest soll wesentlicher Bestandteil des übergreifenden Veranstaltungskonzepts für Großveranstaltungen werden, mit dessen Ausarbeitung der Gemeinderat im Mai die Marketing und Tourismus Konstanz GmbH (MTK) beauftragt hatte. Damit enden die Aufgaben des MTK in Sachen Seenachtfest. Es gebe laut Rügert "kein Interesse der MTK", das Fest wieder selbst zu übernehmen.