Zwishen 11 und 16.30 Uhr war die B33 gesperrt. Der starke Wind mit Spitzengeschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometern wehte das Wellblechdach eines Flugplatzgebäudes komplett weg – hier hat der Konstanzer Amateur-Radioclub sein Zuhause.
„Nicht abzusehen, was alles beschädigt ist“
Die Vorsitzende des Vereins stand neben dem Gebäude und schüttelte ungläubig den Kopf. „!Es ist noch gar nicht abzusehen, was alles beschädigt ist“, sagte sie. „Aufgrund der Gefahr mit dem offenen Dach dürfen wir noch nicht hinein, um die Lage zu inspizieren.“

Sie las im Sturm-Newsticker des SÜDKURIER darüber, dass das Dach drohte wegzufliegen. Daraufhin kam sie sofort zum Vereinsheim. „Wir haben zunächst in einer Richtung gesperrt, mussten dann aber die B33 komplett sperren“, erklärt Feuerwehrsprecher Christopher Kutschker.
Um vier Uhr nachts ging‘s langsam los
Gegen vier Uhr heute Nacht war die Ankunft von Sturm Sabine in Konstanz und Umland deutlich zu spüren. Christopher Kutschker, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr, konnte gegen sieben Uhr eine erste vorsichtig positive Bilanz ziehen: „Außer ein paar Bäumen im Stadtgebiet sowie zwischen Dettingen und Wollmatingen sowie zwischen Dettingen und Langenrain gab es bisher keine größeren Zwischenfälle. Aber der große Sturm kommt ja erst heute Mittag.“

Bahnstrecke nach wie vor gesperrt
Laut einem Sprecher von SBB Deutschland bleibt die Strecke zwischen Singen und Konstanz gesperrt. Der Seehas, der am Morgen bei Singen aufgrund des Sturms halten musste, wurde mittlerweile evakuiert. Die Arbeiten an der Strecke laufen bereits. Bisher sei es aber noch nicht absehbar, wann die Reparaturen abgeschlossen sind. Zwischen Singen und Engen fährt der Seehas wieder.


Baum sorgt für Umleitungen
Kurz hinter dem Ortsausgang von Dettingen blockierte ab ca. sieben Uhr ein umgeknickter riesiger Baum die Straße. Die Polizei leitete den Verkehr über einen kleinen Feldweg um. Da zu diesem Zeitpunkt der Seehas nicht fuhr und die B33 von Singen nach Konstanz stark befahren war, nutzten viele Menschen den Umweg über den Bodanrück – und mussten dann auch hier Zeitverzögerungen hinnehmen.


Förster Michael Flöß entsorgte den Baum mit seinem Team. „Ich kann den Leuten nur raten, sich heute und morgen nicht im Wald aufzuhalten“, sagte er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. „Die Böen blasen mit Geschwindigkeiten bis zu 100 Stundenkilometer. Da können sofort Bäume oder Äste umknicken und durch die Luft fliegen.“
Und so hört sich ein Videointerview mit Förster Michael Flöß bei Windböen mit Geschwindigkeit von rund 100 Stundenkilometern an:
Bäume richten Schäden an
Die Polizei vermeldete noch weitere Schäden: Gegen 9.30 Uhr wurde ein geparktes Auto in der Gottlieber Straße von einem umgestürzten Baum komplett demoliert. Eine Sturmböe erfasste gegen 11.45 Uhr in der Gartenstraße ein Motorrad, das anschließend gegen ein geparktes Auto prallte – an dem Auto entstand ein Schaden von rund 1000 Euro. Das Gerüst an einem Gebäude der HTWG drohte vom Wind weggeweht zu werden. „Da konnten wir nicht viel machen, sondern lediglich den Umkreis sperren“, so Feuerwehrsprecher Christopher Kutschker. Mehrere Bäume wurden direkt neben dem Constanzer Wirtshaus vom Starkwind umgeknickt – einer zerbrach dabei ein Fenster des Gebäudes.
Fährbetrieb für rund zwei Stunden eingestellt
In der Kernstadt sowie in den Vororten fiel am Morgen der Strom wegen einer beschädigten Freileitung eines vorgeschalteten Netzes kurzfristig aus. Die Stadtwerke mussten zwischen 8.45 und 11 Uhr den Fährbetrieb zwischen Konstanz und Meersburg einstellen – zu gefährlich war die Situation. „Die hohe Windstärke und das damit verbundene Wellenbild erlaubt eine sichere Einfahrt in die Häfen derzeit nicht“, schrieb die Pressestelle der Stadtwerke. „Der Fährbetrieb wird wieder aufgenommen, sobald sich die Situation bessert.“

Gegen 11 Uhr war es soweit und die Menschen konnten wieder übersetzen. Auch der Fährbetrieb zwischen Friedrichshafen und dem schweizerischen Romanshorn war seit den frühen Morgenstunden eingestellt. Der Busverkehr in der Stadt Konstanz und den Vororten sei derzeit nicht vom Sturm beeinträchtigt.
Seehas fährt auch am Dienstag nicht
Die SBB meldete am Montag, dass der Seehas zwischen Singen und Konstanz wohl bis Dienstagabend nicht fahren wird. Vom Gesamtelternbeirat gab es noch keine Empfehlung, dass die Kinder heute ebenfalls zu Hause gelassen werden könnten. Am Sonntag war ein entsprechendes Scheiben an Eltern verschickt worden. Denn: Für die heutigen Morgenstunden ist ebenfalls starker Sturm angesagt.