“Das passiert mehrmals am Tag“, sagt Michele Lagrutta hörbar genervt und zeigt auf einen schwarzen BMW mit Münchner Kennzeichen, der sich in Schneckentempo über die Spanierstraße schiebt.
Der Bauleiter vom städtischen Tiefbauamt signalisiert dem Fahrer, dass er auf der Baustelle nichts zu suchen habe.
Die Spanierstraße ist gesperrt, mit Ausnahmen für Bus und Rettungskräfte.
Der Großteil seien Touristen, die sich verirren, erzählt Michele Lagrutta als der BMW die Baustelle längst wieder verlassen hat. Darunter auch viele Fußgänger und Fahrradfahrer.
“Die Konstanzer selbst halten sich überwiegend an die Regeln.“
Trotz der vielen ungebetenen Gäste gebe es keine Verzögerungen bei den Bauarbeiten, betont Michele Lagrutta.
Die Arbeiten an dem wichtigen Verkehrsknotenpunkt sind bereits fortgeschritten. Wir geben einen Überblick über die drei wichtigsten Maßnahmen:
1. Die Straßenarbeiten
Die Arbeiten am Asphalt werden von der der Neubauleitung Singen koordiniert, weil der Bereich Spanierstraße und Sternenplatz zur B33 gehört.
In der Spanierstraße ist Sanierung bereits zu großen Teilen abgeschlossen. In Richtung der Rheinbrücke ist bereits der neue Fahrbahnbelag verlegt, wie unser Luftbild zeigt.
Bei der Modernisierung der Straßen wird ein Fahrbahnbelag von 25 Zentimetern Dicke verbaut.
Das entspricht den heutigen Standards, wie die Bauleitung mitteilt. Zuvor habe der Fahrbahnbelag nur eine Stärke von acht Zentimetern gehabt.
2. Die Arbeiten an Kanal, Wasser und Internet
Auch die Kanalarbeiten laufen auf Hochtouren. Etwa die Hälfte der neuen Kanalrohre seien bereits verlegt, erklärt Michele Lagrutta.
Die Entsorgungsbetriebe Konstanz erneuern die in die Jahre gekommenen Kanäle.
Das soll Überschwemmungen vermeiden, wie sie zuletzt unter der Brücke vor der Theodor-Heuss-Straße vorkamen.
Die Stadtwerke verlegen im Zuge der Erdarbeiten neue Wasserleitungen und neue Kabel für den Internetdatenverkehr.
Bei den Erdarbeiten müssen die Wasserleitungen abgeklemmt werden.
Die Versorgung mit Nutzwasser und Trinkwasser sei aber für alle Bürger sichergestellt, sagt Michele Lagrutta.
3. Die Modernisierung der Unterführung
Die Stadt Konstanz ist unter anderem gemeinsam mit dem Bund für die Sanierung der 60 Jahre alten Unterführung zuständig.
Hier werden die Beläge der Radwege ausgetauscht und die Abdichtung erneuert.
Auch die Einlaufschächte werden saniert, das soll verhindern, dass sich bei Starkregen in der Unterführung Wasser sammelt.
Mit einem Hochdruckwasserstrahler sprengt ein Mitarbeiter den Beton der alten Schächte auf.
Mit rund 2400 bar schieße das Wasser aus der Maschine, sagt Michele Lagrutta und ergänzt: “Wenn man da den Finger hinhält, dann ist der Finger weg.“
Die Sicherheitsvorkehrungen sind entsprechend streng: Der Mann trägt Schutzanzug, schwere Stiefel und einen Helm mit Visier, um Gesicht und Augen zu schützen.
Wie geht es weiter auf der Baustelle?
Die Konstanzer müssen sich noch in Geduld üben: Die Spanierstraße bleibt bis Ende Oktober gesperrt.
Im kürzeren zweiten Bauabschnitt ab November soll die Straße wieder einseitig befahrbar sein: über die Rheinbrücke in die Stadt, aber nicht in umgekehrter Richtung.
Anfang Dezember soll die Modernisierung des wichtigen Verkehrsknotens Sternenplatz abgeschlossen sein.
Wer ist an dem Projekt beteiligt und was kostet die Sanierung?
Insgesamt kostet das Projekt 3,7 Millionen Euro brutto. Beteiligt an dem Projekt sind die Stadt Konstanz, deren Entsorgungsbetriebe und die Stadtwerke sowie das Regierungspräsidium Freiburg als Verantwortlicher für die an dieser Stelle zur B33 gehörenden Straßen. Der Bund ist mit zwei Millionen Euro beteiligt.