Mit Stufen
Die Treppen führen Fußgänger am besten und vor allem am schnellsten über die Bahn. Manfred und Gerda Prinz von der Reichenau haben es am Dienstag wenige Stunden nach Freigabe der Brücke in Petershausen versucht und waren angetan: "Es ist viel Platz für alle, und die Orientierung ist einfach", sagte Manfred Prinz.
Die Stufen sind mit reflektierenden Kanten versehen, die auch ein Abrutschen verhindern. Allerdings hat sich der Kleber teilweise schon wieder gelöst, da sind noch Nachbesserungen fällig. Bei normalem Gehtempo dauert es vom Beginn der einen Treppe bis zum Ende der gegenüberliegenden zwischen einer und zwei Minuten. Das geht schneller als über die bisherigen Verbindungen.
Mit dem Fahrrad
Die Rampen geben der neuen Brücke die Z-Form. Während die Neigung angenehm und auch von einem weniger trainierten Radler gut zu schaffen ist, kommt einiges an Strecke zusammen. Von Beginn der einen Rampe bis zum Ende der anderen sind es rund 260 Meter, und überdies müssen Nutzer je nach Start und Ziel noch einen Teil der Strecke unten zurückfahren.
Dennoch geht es schneller, als an der geschlossenen Schranke zu warten. Wer die schnurgerade Rampe abwärts braust, muss rechtzeitig bremsen – am Ende queren auf der einen Seite andere Radler oder auch Fußgänger, auf der anderen führt die Rampe auf die Scheiben einer Physiotherapie-Praxis zu.
Mit Rollator
Die Aufzüge an der neuen Brücke sind noch nicht in Betrieb – die Lieferfirma ist laut Stadtverwaltung in Verzug, hinter den geschlossenen Türen ist bisher nur ein leerer Schacht. Während Fußgänger mit Rollkoffer problemlos die Rampen benutzen können, ist das für Menschen mit Rollator oder Rollstuhl schon schwieriger.
Ingomar Stotz wohnt ganz in der Nähe und hat die lange Planungs- und Entstehungsgeschichte der Brücke mitverfolgt. Er ist froh, dass sie nun endlich fertig ist. Doch für den 86-Jährigen mit seinem Rollator ist sie erst richtig nutzbar, wenn auch die Fahrstühle bereitstehen. "Ich hoffe", sagt er, "dass sie zuverlässiger funktionieren als die an der Brücke bei der Bodanstraße".
Mit Kinderwagen
Die Verbindung kommt auch allen zugute, die zum Beispiel mit einem Kinderwagen unterwegs sind. Das Gefährt lässt sich auch besetzt und beladen gut über die Rampen schieben. Lisa und Christian Meier zu Verl gehörten mit ihren Töchtern Alma (auf dem Roller) und Nora (im Kinderwagen) am Dienstag zu den ersten, die die Brücke nach der Freigabe benutzten. Sie wohnen ganz in der Nähe in Petershausen und sind froh, dass sie nun jederzeit sicher über die Bahngleise kommen.
Nur der Weg zum Bahnsteig ist im Augenblick noch beschwerlich: Von der Bruder-Klaus-Straße über die Brücke, dann auf steilen Treppen in die Unterführung und schließlich wieder auf den Bahnsteig hinauf.
Mit Anhänger
Die Kurven auf der Brücke waren schon bei der Planung heiß diskutiert: Sind sie mit ihrem spitzen Winkel von mehr als 90 Grad womöglich so scharf, dass ein Radfahrer mit Anhänger nur schlecht oder gar nicht um die Kurve kommen? Philipp Zieger aus der SÜDKURIER-Lokalredaktion hat es ausprobiert und beruhigt – einen Schildbürgerstreich hat die Konstanzer Stadtverwaltung ganz und gar nicht abgeliefert.
Im Gegenteil: "Man kommt wirklich gut über die Brücke, und die Rampen sind auch für einen Radler mit Anhänger nicht zu steil", so sein Eindruck nach den ersten Runden zwischen Bruder-Klaus-Straße und Gemeinschaftsschule.
Zum Bahnsteig
Die Dummheit, direkt über die Gleise zum Bahnsteig der Station Petershausen zu gehen, ist leider mit der neuen Brücke noch nicht abgestellt. Am Dienstag waren innerhalb von 20 Minuten gleich fünf Personen dabei zu beobachten, wie sie sich in Lebensgefahr brachten. Die Bundespolizei hat hier schon oft kontrolliert, aber immer wieder ignorieren Fußgänger die hohen Geschwindigkeiten und die langen Bremswege von herrannahenden Zügen.

Eigentlich sollte die Z-Brücke einen dritten Abgang zum Bahnsteig erhalten und die Station barrierefrei machen. Stattdessen werden neue Bahnsteige an die Außenseiten der Gleise gebaut, die Bahn nennt 2019 als Termin.