Noch ist unklar, ob Schweizer ab Montag oder erst ab Dienstag wieder ohne Einschränkungen nach Deutschland einreisen dürfen. Sicher scheint aber: Sie werden kommen. Und sie werden heiß ersehnt – vor allem vom Einzelhandel, der Gastronomie und den Hotels. „Alle Akteure der Innenstadt begrüßen die Öffnung der Grenze“, berichtet Andrea Mauch, Pressesprecherin der Konstanzer Marketing und Tourismus GmbH MTK.
Michael Kade, Empfangsleiter im Hotel Barbarossa, berichtet noch von diversen Schwierigkeiten in der Planung, „denn die Leute buchen sehr kurzfristig. Doch unsere Schweizer Gäste rufen schon an und reservieren Zimmer“. In einem guten Monat würde das Barbarossa 280 Schweizer und 600 Deutsche begrüßen. „Schweizer kommen in der Regel am Wochenende, wenn sie in Konstanz auf Shoppingtour sind. Dann bleiben sie eine oder zwei Nächste“, berichtet Michael Kade. „Die meisten kommen aus Graubünden, Zürich oder Luzern und verbringen am Bodensee einen Kurzurlaub.“
Problem Frühstück am Tisch
Er geht nicht davon aus, dass zu Beginn der kommende Woche viele Eidgenossen über Nacht in Konstanz bleiben werden, „aber am nächsten Wochenende wahrscheinlich schon“. Ein aktuelles Problem sieht er in der Hotellerie: Noch dürfe kein Buffet angeboten werden, die Gäste würden ihr Frühstück am Tisch erhalten. „Auch das macht die Planung des Personals schwer.“
Schöne Aktion, nur leider am Döbele (fast) unsichtbar
Seit ein paar Tagen läuft eine Willkommensaktion der MTK. Plakate im Grenzbereich machen darauf aufmerksam, dass in Geschäften und Gastronomien Maskenpflicht besteht. Am Döbele ist dieser Hinweis jedoch so gut wie nicht zu sehen – die Tafel befindet sich hinter einem Baum, auch eine Straßenlaterne behindert die Sicht darauf.

Appell an alle Beteiligten: haltet Abstand
„Die Plakataktion ‚Konstanz, mit Abstand am schönsten‘ unterstützt den Appell, Abstandsregeln einzuhalten. Begleitend ist der Einsatz von Verkehrskadetten am Wochenende nach der Öffnung vorgesehen“, erklärt Andrea Mauch. Trotz der Öffnung der Grenzen existieren nach wie vor Corona-Regeln. „Wir appellieren an alle, sich weiterhin vernünftig zu verhalten“, so Andrea Mauch. „Haltet Abstand.“
Stammtisch und Kaffeekränzle sind wieder da
Ein Anziehungspunkt für Schweizer ist seit Jahrzehnten das Konzil. „Ich freue mich, wenn wir wieder altbekannte Gesichter von der anderen Seite der Grenze sehen werden“, sagt Wirt Manfred Hölzl. Besondere Aktionen plant er nicht für den Beginn kommender Woche. „Nein, wir sind einfach nur da“, erzählt er. „Seit Mittwoch dürfen wieder bis zu zehn Personen unabhängig von Haushalten zusammen sitzen. Sämtliche Stammtische und Kaffeekränzle haben sich gemeldet. Das trifft auch auf unsere Schweizer Gäste zu.“
Der Biergarten Hafenhalle hat mittlerweile direkt am Ufer auf dem Gehweg bestuhlt. „Ein Lob ans Liegenschaftsamt, das hat toll funktioniert“, sagt Geschäftsführer Markus Schweizer. Trotzdem hat er aufgrund der Vorschriften nun rund 35 Prozent weniger Bewirtungsfläche. Er sehnt die Schweizer Kunden herbei, „auch und vor allem wegen unserer Mitarbeiter, die wieder mehr Arbeit haben. Immerhin sind rund ein Viertel unserer Kunden Schweizer.“
Markus Schweizer hat bei seinen Gästen eine gewisse Zurückhaltung beobachtet. „Die Menschen sind nach wie vor verängstigt“, erzählt er. „Einerseits wegen ihrer Gesundheit. Anderseits wegen der wirtschaftlichen Prognosen. Sie haben auch wegen Kurzarbeit weniger Geld.“ Als er vor wenigen Wochen nach dem Lockdown aufmachen durfte, sei die Stimmung zunächst „bombig“ gewesen, wie er es ausdrückt. „Doch die Kurve ging danach wieder nach unten. Das Geld sitzt einfach nicht mehr so locker.“ In der Tat: Auch an diesem sonnigen und angenehm milden Feiertagsnachmittag sind einige Tisch im Biergarten frei.
Immerhin hat die Stadt die Pachten für Gastronomen halbiert, wie Markus Schweizer berichtet. Die Grenze zwischen privatem und öffentlichem Grund geht quer durch seinen Biergarten. „Da kann ich erneut unsere Behörden nur lobend erwähnen. Ansonsten wird ja nur geschimpft. Als muss man das auch mal sagen.“ Aber gerne doch.