Am 1. März soll es losgehen: Am neuen Fernbusbahnhof am Brückenkopf Nord in Petershausen beginnt der Betrieb für Fernbusse in Richtung Zürich/Mailand, München, Hamburg und Polen. Kleine Ironie der Geschichte: Ausgerechnet am Freitag ruft Verdi die Stadtbusfahrer zum Streik auf. Aus einer Anbindung des Fernbusbahnhofs an die Innenstadt über den ÖPNV wird also erst einmal nichts.
Reibungslose Anbindungen zwischen Zug, Stadtbus und Fernbussen soll es dann also in Zukunft geben. Hier ein Überblick dazu, was der Mobilpunkt jetzt schon bietet – und welche Elemente noch fehlen:
- Abfahrt aller Fernbusse vom neuen Mobilpunkt: Ab 1. März halten alle Fernbusse der Firmen Flixbus und Sindbad nicht mehr wie bisher am Döbele-Parkplatz, sondern am Brückenkopf Nord. Hier sind Parkbuchten eingerichtet und es gibt eine digitale Anzeige für jede Destination. „Wir wollen den Fernbuslinien hier einen deutlich höheren Service bieten“, sagt Nina Welschinger, Vertreterin der Stadtwerke. Am Döbele sei ohnehin Wohnbebauung geplant, deshalb sei der dortige Parkplatz nur eine Interimslösung gewesen. Zweitens habe die Stadt ein Interesse daran, den neuen Mobilpunkt zu refinanzieren. Die Fernbuslinien-Anbieter zahlen am Mobilpunkt für jeden Halt, den sie mit einem Bus dort einlegen. Dafür können sie auf Infrastruktur zurückgreifen: Es gibt Wartehäuschen und an jeder Parkbucht eine digitale Anzeige. Ihre Fahrgäste können die Toilettenanlage nutzen.
- Anbindung an die Innenstadt: Aktuell können Reisende, die mit dem Fernbus ankommen, mit zwei Stadtbuslinien weiterfahren: Sie können die Linie 4/13 oder 13/4 nutzen (Haltestelle Neue Rheinbrücke) und mit diesem Bus an den Zähringerplatz fahren und dort Richtung Bahnhof Konstanz umsteigen oder mit derselben Linie in die Innenstadt bis zur Laube. Die Linie verkehrt etwa alle 30 Minuten. An Samstagen verkehrt zusätzlich alle halbe Stunde ein City-Shuttle Richtung Innenstadt. Alternativ zur Linie 13/4 können Fahrgäste nach etwa fünf Minuten Fußweg in die Linie 6, die am Neuwerk hält, einsteigen und bis zum Bahnhof ohne Umstieg durchfahren. Wer einen Fußweg nicht scheut, kann auch direkt zum Seehas-Haltepunkt Fürstenberg laufen.

- Weitere Buslinien Richtung Stadt: Ein Service für die Reisenden wäre, wenn weitere Stadtbuslinien den Mobilpunkt anfahren könnten. Grundsätzlich plant die Stadtverwaltung, den Nahverkehrsplan bis 2025 fortzuschreiben, schreibt Stadtsprecherin Elena Oliveira auf Nachfrage. Eine eventuell neue Linienführung müsste dann in Abstimmung mit den Stadtwerken erfolgen, ergänzt Nina Welschinger.

- Weiter mit dem Fahrrad: Wer nicht auf den Stadtbus warten will, kann auf ein Konrad, das städtische Leihrad, ausweichen. Eine Leihstation für „Konräder“ ist bereits eingerichtet.

- Weitere Infrastruktur: Der Mobilpunkt in Petershausen bietet bislang für ein- und aussteigende Reisende eine Toilettenanlage. Wer sein Gepäck für einen Bummel in der Stadt sicher aufbewahrt wissen will, muss weiter zum Bahnhof fahren. Immerhin: Sollte es die Nachfrage geben, könnte eine Gepäckaufbewahrung im noch zu errichtenden Parkhaus an der Nordseite des Brückenkopfs eingerichtet werden, sagt Nina Welschinger. Damit ist aber erst in einigen Jahren zu rechnen. In absehbarer Zeit werde an den Parkbuchten der Busse voraussichtlich ein Snack-Automat aufgestellt. Ein Cafe ist ebenfalls geplant, es soll in einem der Neubauten, die an dieser Stelle in den kommenden Jahren geplant sind, entstehen, direkt neben dem geplanten Ärztehaus.
- Schwierigkeiten und Kosten des Projekts: Der Umbau des Brückenkopfs Nord zum Mobilpunkt erfolgte ab Dezember 2022. Komplex seien vor allem die Verlegungen der Leitungen auf dem Parkplatz unter der Brücke gewesen, die für die Digitalanzeigen notwendig sind, erläutert Ulrike Schatz, Bauleiterin des Projekts beim Tiefbauamt Konstanz. Ganz in der Nähe verläuft parallel eine Stromleitung, die mehrere Stadtteile mit Strom versorgt. Für Verzögerungen sorgten die Lieferengpässe bei Kabelschächten. 12 bis 16 Wochen habe die Lieferzeit gedauert. Auch die Toilettenanlage hatte eine lange Lieferzeit. Die Kosten für den Ausbau des Fernbusbahnhofs betrugen vier Millionen Euro.