Fernbusse fahren ab, kommen an, es gibt eine Anbindung Richtung Konstanzer Innenstadt, Passagiere können in der Nähe des Sees wettergeschützt auf ihre nächste Verbindung warten und auch Platz für Räder und E-Roller gibt es: Das alles soll der neue „Fernbusbahnhof Europabrücke“ liefern. Nach seiner Fertigstellung wird er das Döbele als ewiges Provisorium eines Busbahnhofs ablösen, so lautet der Plan.
Allerdings müssen Konstanzer und Reisende nochmals länger auf den neuen Knotenpunkt warten. Denn die Fertigstellung des neuen Bahnhofs, die eigentlich für Ende 2023 anvisiert war, verzögert sich nochmals um einige Monate. Das gibt die Stadt auf SÜDKURIER-Nachfrage an. Die Gründe sind laut der Verwaltung Lieferprobleme.
Lieferengpässe sind schuld
„Leider kam es zu Liefer- und Fertigungsengpässen bei der WC-Anlage inklusive Technikraum und den Anzeigetafeln“, teilt Anja Fuchs, Pressesprecherin der Stadt Konstanz, mit. „Dies hatte zur Folge, dass weitere Komponenten erst verspätet eingebaut werden konnten, wie zum Beispiel die Elektroleitungen. Und ohne Elektrokabel ist kein Betrieb möglich.“
Die Fertigstellung, die ursprünglich sogar bereits Ende November hätte abgeschlossen sein sollen, verschiebe sich nunmehr auf das erste Quartal 2024. Die nächsten Schritte seien dabei im Dezember die Lieferung der WC-Anlage und deren Anschluss sowie die Installation der Anzeigetafeln. Für Anfang 2024 sind darüber hinaus die Montage der Absauganlage und weitere Restarbeiten geplant.

Der Startschuss für den Betrieb des Fernbusbahnhofs durch die Stadtwerke Konstanz Mobil GmbH soll laut aktuellem Zeitplan dann im März des kommenden Jahres fallen. Selbstredend ist dies jedoch davon abhängig, ob die noch zu erledigenden Arbeiten auch wie geplant ausgeführt werden. Das genaue Startdatum für den Betrieb werde rechtzeitig kommuniziert, hieß es. Das neue Bauwerk besitzt fünf Busbahnsteige für Fernlinienbusse, 20 Stellplätze für Fernreisebusse und einen Serviceplatz, zu dem beispielsweise ein WC und ein Wasseranschluss gehören.
Ob die Lieferengpässe und die damit einhergehenden Verzögerungen auch entsprechende Kostensteigerungen zur Folge haben, blieb zunächst offen. Die Verwaltung teilte lediglich mit, die Gesamtkosten erst nach der Fertigstellung des Bauvorhabens beziffern zu können. Man befinde sich momentan allerdings im kalkulierten Kostenrahmen. Für die Realisierung des Bahnhofs waren zu Beginn 6,7 Millionen Euro im städtischen Haushalt veranschlagt worden.
Wie es dann weitergeht
Und wie werden dann die 30 bis 35 Fernbusse, die dort pro Tag halten werden, an den Nahverkehr angeschlossen? „Die Fernbusbetreiber sind hierüber [Anm.d.Red: die Inbetriebnahme des Bahnhofs] informiert und müssen ihrerseits ihre Liniengenehmigungen vom Regierungspräsidium dahingehend ändern lassen, dass künftig statt des Döbeles und der Haltestelle Allmannsdorf der Fernbusbahnhof angefahren wird“, so Anja Fuchs.
Für die Reisenden, die dann an dem Bahnhof ankommen, wird es mehrere Möglichkeiten zur Weiterreise geben. So sei die Anbindung durch den Stadtbusverkehr gewährleistet, aktuell geplant durch die Linien 4/13, 13/4 und 6. Darüber hinaus soll die Anbindung laut der Verwaltung „nach Möglichkeit mit weiteren Linien ergänzt werden, sodass er [Anm.d.Red.: der Fernbusbahnhof] aus den meisten Stadtteilen direkt erreichbar ist“. Die Grundlagen dafür sollten im neuen Nahverkehrsplan festgelegt werden, der in Kürze fortgeschrieben werden soll.
Doch mit der Fertigstellung des Bahnhofs hört es im Bereich der Schänzlebrücke nicht mit Veränderungen auf, vielmehr soll sich der gesamte Bereich in den kommenden Jahren deutlich verändern. So entsteht direkt neben dem Busbahnhof ein Parkhaus, dessen Bau im Frühsommer 2024 beginnen soll.
Weiterhin soll die Fahrradspindel, die auf die Schänzlebrücke führt, verschwinden, da der Platz für die Entstehung eines neuen günstigen Hotels sowie eines Gesundheitszentrums benötigt wird. Wenige Meter neben dem Fernbusbahnhof soll darüber hinaus das Asisi-Panorama entstehen. Auch hier gibt es jedoch zeitliche Verzögerungen bei dem Bauvorhaben, inzwischen rechnen die Verantwortlichen mit einer Eröffnung im Frühsommer 2025.