Kommt das noch oder ist es längst heiße Luft? Das fragen sich nicht wenige Konstanzer, wenn sie an der Schänzlebrücke vorbeifahren und auf das Grundstück schauen, auf dem der runde Turm für das Asisi-Panorama errichtet werden soll.

Nach rund zehn Jahren der Diskussion und der Planung werden die Zweifel größer – zumal seit dem prominent besetzten Auftakt-Termin am Ort des (Nicht-)Geschehens Anfang Dezember 2022 auch schon wieder ein Jahr ohne erkennbaren Fortschritt vergangen ist. Im Jahr 2024 solle das Panorama nun aber wirklich eröffnen, hieß es damals.

Im April hatte der SÜDKURIER erstmals exklusive Ausschnitte aus dem schon weitgehend fertiggestellten Riesen-Rundbild gezeigt. Nur auf dem Baugrundstück ist keinerlei Aktivität zu sehen, das Bauschild ist längst einem Sturm zum Opfer gefallen. Und in der Politik wächst die Ungeduld, denn für das Grundstück besteht eine Bauverpflichtung – mit Fristablauf November 2023.

40 Meter in den Untergrund und 50 Meter in die Höhe

Wolfgang Scheidtweiler weiß um all das. Er bekräftigt: „Das Panorama kommt und wir werden mit den Baumaßnahmen nun unmittelbar beginnen“. Die Einrichtung der Baustelle ist demnach noch in diesem Jahr geplant, dann wird erst mal schweres Gerät aufgefahren.

40 Meter tief muss mit Spezialmaschinen durch einen puddingweichen Untergrund gebohrt werden, bis endlich ein tragfähiger Grund erreicht ist. Das Fundament trägt dann eines der größten Holzgebäude, die im Bodenseeraum je errichtet wurden.

Das Asisi-Panorama für Konstanz

Yadegar Asisi hat bereits für mehrere Städte in ganz Deutschland solche Panoramen angefertigt. In Konstanz kann er dafür allerdings, ...
Yadegar Asisi hat bereits für mehrere Städte in ganz Deutschland solche Panoramen angefertigt. In Konstanz kann er dafür allerdings, anders als in Leipzig, Dresden oder Pforzheim, kein vorhandenes Gebäude nutzen. | Bild: Jan Woitas/dpa

Dass es ernst gemeint ist mit dem Vorreiter-Projekt, zeigte sich auch jüngst bei einer Tagung an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) zum Thema Holzbau. Dort stellte das Architekturbüro Sauerbruch Hutton die aktuelle Planung für das etwa 50 Meter hohe Gebäude vor: Eine gewaltige Holzkonstruktion, bei der schon die kreisrunde Decke mit ihrem Durchmesser von 30 Metern eine technische Meisterleistung darstellt: Sie ist laut den Bauherren eine der größten ihrer Art auf der Welt. Denn normalerweise wird so etwas in Stahl oder Beton gebaut.

Auch Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn, der die Idee eines Holzbaus wesentlich mit vorangebracht hatte, freut sich auf das Projekt: Bei der HTWG-Tagung unlängst war er selbst mit dabei. Sein Dezernat hat die Baugenehmigung und auch eine Teil-Baufreigabe inzwischen erteilt. Doch der Weg war nicht immer einfach, so Scheidtweiler: Die Holzbau-Idee habe doch einigen Aufwand bedeutet, sagt er dem SÜDKURIER am Telefon.

Hier soll es stehen: Der Panorama-Turm wird direkt an der Schänzlebrücke, neben Busbahnhof und künftigem Parkhaus, errichtet.
Hier soll es stehen: Der Panorama-Turm wird direkt an der Schänzlebrücke, neben Busbahnhof und künftigem Parkhaus, errichtet. | Bild: Sauerbruch Hutton

Die Stadt wünschte sich einen Holzbau – dann folgten Auflagen

Insbesondere der Brandschutz erwies sich demnach als knifflig und teuer: Der Turm kann wirken wie ein Kamin. Deshalb müssen die Deckenbalken besonders massiv ausgeführt werden – und das wiederum erfordert laut Wolfgang Scheidtweiler einen Kran, der in 50 Meter Höhe noch ein Gewicht von 20 Tonnen tragen kann. Eine Sprühnebel-Löschanlage inklusive Wasservorrat wird ebenfalls eingebaut.

Bis die Baustelle spektakulär in die Höhe wächst, dauert es allerdings noch ein wenig. Im Dezember oder Anfang Januar beginnen die Bohrungen, dann entsteht das Fundament, auf das im Herbst 2024 dann der eigentliche Turm aus Holz gesetzt wird. Wesentliche Aufträge seien erteilt, so Scheidtweiler. Er rechnet inzwischen mit einer Eröffnung im Frühsommer 2025.

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Kommt das Panorama also ganz sicher? Bei den derzeit steigenden Bau- und Zinskosten? „Ganz sicher“, bekräftigt der Mann, der es am besten wissen muss. „Wir planen eine langfristige Investition, da ist es wichtiger, dass es richtig gut wird.“