Ein geschäftiges Kommen und Gehen, Fernbusse kommen an, fahren ab, Passagiere steigen auf Stadtbusse, auf elektrische Mieträder, E-Scooter oder auf andere Mobilitätsangebote um. Das alles soll direkt an zwei Konstanzer Hauptverkehrsadern – eine in Richtung alte Rheinbrücke, eine in Richtung Schweiz – möglich sein. Einen Steinwurf vom Seerhein entfernt. Das ist die Zukunft, die sich die Stadt Konstanz von ihrer neuen Mobilitätsdrehscheibe – dem Haltepunkt „Fernbusbahnhof Europabrücke“ – erhofft.

Nach längerer Bauzeit, einigen Verzögerungen durch Liefer- und Fertigungsengpässe und mehrmals verschobenem Startdatum ist nun die Inbetriebnahme in Sicht. Und das dauert gar nicht mehr lange. Denn wie die Stadtverwaltung Konstanz auf SÜDKURIER-Nachfrage, mit einiger Verspätung (aufgrund der Fasnacht) mitteilt, ist das Eröffnungsdatum bereits für Freitag, 1. März, geplant. Eigentlich hätten Fernbusse, beispielsweise der Flixbus, den neuen Bahnhof seit Januar – ursprünglich sogar bereits seit November 2023 – anfahren sollen.

Das könnte Sie auch interessieren

Zumindest auf dem Papier tat das Unternehmen Flix, das sich für den Flixbus verantwortlich zeichnet, das seit Mitte Januar 2024 auch. Die Fahrpläne wurden dahingehend bereits umgestellt. Kunden, die ein Ticket mit Beginn oder mit Ziel Konstanz lösten, fuhren ab diesem Zeitpunkt vom „Fernbusbahnhof Konstanz“ ab oder kamen dort an. In einer ergänzenden Information in der App oder auf der Internetseite des Anbieters hieß es dann jedoch: „Achtung: Aufgrund von andauernden Bauarbeiten fährt dein Bus weiterhin vom Halt Konstanz Döbeleplatz.“

Die Stadt Konstanz teilt dazu auf Nachfrage mit: „Nein, kein Fernbus fährt bereits den neuen Fernbusbahnhof an. In der App, die seit Januar gilt, wird das zwar angezeigt. Auf den Tickets, die die Kunden kaufen, steht jedoch die Information, dass bis zur Eröffnung des Fernbusbahnhofs noch der bisherige Halt am Döbeleplatz angefahren wird“, so Benedikt Brüne, Pressesprecher der Verwaltung.

Eine elektronische Anzeigetafel beim Fernbusbahnhof.
Eine elektronische Anzeigetafel beim Fernbusbahnhof. | Bild: Hanser, Oliver

Haltestelle Allmannsdorf steht auf der Kippe

Indessen wächst bei Nutzern, vor allem der Verbindung München-Konstanz, die Sorge um den beliebten Zwischenhalt des Flixbusses im Stadtteil Allmannsdorf, der sich somit in der Nähe der Universität befindet. Dieser könnte im Zuge des neuen Fernbusbahnhofs entfallen. Und in der Tat ist das möglich – allerdings nicht umgehend.

Benedikt Brüne sagt dazu auf Nachfrage: „Die Halte der Fernlinienbusse an den Haltestellen in Allmannsdorf verursachten aufgrund der systembedingt verlängerten Standzeiten im Fernbusverkehr regelmäßig Konflikte mit dem Stadtbuslinienverkehr. Die Haltestelle wurde barrierefrei ausgebaut, aber wenn ein Fernlinienbus hält, ist kein Platz für den Linienbus, und die Linienbusfahrgäste (es steigen hier werktags durchschnittlich 1380 Fahrgäste ein und aus) haben dann keinen barrierefreien Aus- und Einstieg.“

Das könnte Sie auch interessieren

Darüber hinaus: In Deutschland sei es laut dem Sprecher unüblich, dass Fernbusse die städtischen Linienbushaltestellen bedienen – und das noch dazu kostenfrei. Kurzfristig gibt noch es jedoch noch Entwarnung für Pendler: „Dennoch gestattet die Stadt Konstanz der Firma Flixbus weiterhin, die Haltestelle Allmannsdorf anzufahren, bis der neue Fernbusbahnhof Europabrücke durch weitere Linien des Stadtbusverkehrs angebunden ist“, so Brüne. Wann dies der Fall sein wird, bleibt offen.

Aktuell ist der Fernbusbahnhof an den Stadtbusverkehr vor allem über die Linien 4/13 und 13/4 sowie 6 angeschlossen. Wie die Verwaltung bereits angab, solle die Anbindung „nach Möglichkeit mit weiteren Linien ergänzt werden, sodass er (Anm.d.Red.: der Fernbusbahnhof) aus den meisten Stadtteilen direkt erreichbar ist“. Die Grundlagen dafür sollten im neuen Nahverkehrsplan festgelegt werden. Ganz allgemein gibt Brüne noch zu bedenken, dass der Fernbusbahnhof sehr zentral im Konstanzer Stadtgebiet, im bevölkerungsreichsten Stadtteil Petershausen, liege und gut zu erreichen sei.

Das könnte Sie auch interessieren

Flix: „Klare Verbesserung des Mobilitätsangebots“

Das Unternehmen Flix begrüßt, dass die Stadt Konstanz den Fernbusbahnhof an der Schänzlebrücke in wenigen Tagen in Betrieb nimmt. Isabelle Domke, Pressesprecherin des Unternehmens, teilt auf SÜDKURIER-Nachfrage mit: „Die Umsetzung des neuen Fernbusbahnhofs bedeutet für Reisende zukünftig eine klare Verbesserung des Mobilitätsangebots durch eine zentralere Lage, multimodale Mobilitätsoptionen und eine verbesserte Infrastruktur.“ Man stehe zu den Plänen des neuen Fernbusbahnhofs im „konstruktiven Austausch“ mit den Stadtwerken Konstanz, heißt es.

Hinsichtlich der Umstellung vom ewigen Provisorium Döbeleplatz auf den Fernbusbahnhof heißt es: „Wir hatten in unserem System die neue Haltestelle zum 15. Januar zwar vermerkt, alle Busse fahren aber selbstverständlich weiterhin vom und zum Döbeleplatz. Jeder Fahrgast erhält mit der Ticketbuchung die Information, dass der FlixBus nicht vom neuen Fernbusbahnhof, sondern vom Döbeleplatz abfahren wird“, so Domke.

Das könnte Sie auch interessieren

Was den Haltepunkt Allmannsdorf betreffe, habe man sich als Unternehmen von Beginn an darum bemüht, den Halt auch nach der Eröffnung des neuen Fernbusbahnhofs weiterhin anfahren zu können. Diese Bemühungen haben wohl offenbar gefruchtet – zumindest vorerst. Über die weitere Zukunft der Haltestelle befinde man sich im Austausch mit der Stadtverwaltung, hieß es noch abschließend.