So ähnlich wie Landrat Zeno Danner haben es viele ausgedrückt, als die furchtbare Nachricht bei ihnen ankam. „Ich bin schockiert, am Montag saßen wir nach der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses noch zusammen. Ich schätzte Günter Beyer-Köhler sehr für seine humorvolle Art im persönlichen Gespräch. Über viele Jahre war er ein engagierter Kreisrat, der uns sehr fehlen wird.“ So sagt es der Vorsitzende des Kreistags, dem Günter Beyer-Köhler seit 2009 angehörte. Am Montag und Dienstag besuchte er noch Sitzungen, am Mittwoch starb er völlig unterwartet.

Landrat Zeno Danner über den verstorbenen Günter Beyer-Köhler: „Über viele Jahre war er ein engagierter Kreisrat, der uns sehr ...
Landrat Zeno Danner über den verstorbenen Günter Beyer-Köhler: „Über viele Jahre war er ein engagierter Kreisrat, der uns sehr fehlen wird.“ | Bild: Löffler, Ramona

OB Burchardt: „Er setzte sich unermüdlich für Konstanz ein“

In den Gemeinderat wurde Beyer-Köhler schon 2004 zum ersten Mal gewählt, 2019 errang er mit 14.735 Stimmen ein hervorragendes Ergebnis, das seine Bekanntheit und Beliebtheit unterstrich. Oberbürgermeister Uli Burchardt hat manchen Strauß mit ihm ausgefochten und erinnert sich voller Hochachtung: „Günter Beyer-Köhler war ein Mann, der sich unermüdlich für die Stadt Konstanz eingesetzt hat. Er hatte sehr klare Vorstellungen davon, was richtig und was falsch ist und dafür ist er jederzeit unmissverständlich und lautstark eingestanden. So konnte es dann auch vorkommen, dass er ganz allein gegen den kompletten Gemeinderat gestimmt hat“, würdigt er den Verstorbenen.

Oberbürgermeister Uli Burchardt: „Danke, Günter, für dein langjähriges Engagement für unsere Stadt Konstanz. Ruhe in Frieden.“
Oberbürgermeister Uli Burchardt: „Danke, Günter, für dein langjähriges Engagement für unsere Stadt Konstanz. Ruhe in Frieden.“ | Bild: Rau, Jörg-Peter

Und OB Burchardt hebt einen weiteren Wesenszug hervor: „Immer erhobenen Hauptes, immer mit Stolz und tiefer Überzeugung“ habe der Stadtrat der Freien Grünen Liste (FGL) gehandelt, einer „mit dem man gleichermaßen streiten wie feiern konnte“. Und auch mit diesen Sätzen spricht er sicher für viele: „Ich habe Günter nicht nur in der Zusammenarbeit im Gemeinderat sehr geschätzt, sondern auch persönlich sehr gemocht. Auf Günter war Verlass, er stand zu seinem Wort und alle wussten, woran sie bei ihm waren. Günter war oft ein Querkopf und immer ein Guter, er war eine Bereicherung für den Gemeinderat und er ist unersetzlich. Seine unüberhörbare Stimme wird mir und uns allen sehr fehlen.“

Die FGL wollte ihn am 2. Dezember wieder nominieren

Für die Freie Grüne Liste hinterlässt Günter Beyer-Köhler „eine Lücke in unseren Herzen, die niemand schließen kann“, so Peter Köhler für den Vorstand und Soteria Fuchs und Christiane Kreitmeier für die Fraktion. Am Samstag, 2. Dezember, hätte er sich für die Gemeinderat- und Kreistagswahl aufstellen lassen wollen. Nun fehlt der FGL „eines unserer aktivsten Mitglieder“. Sie verliert aber vor allem einen Freund. „Er war bekannt für seine ruhige, friedfertige Art, mit der er viele Male Streit beendete, Zerwürfnissen vorbeugte, und selbst beim politischen Gegner höchstes Ansehen genoss.“

Soteria Fuchs, Fraktion der Freien Grünen Liste: „Wir sind fassungslos über den Verlust eines unserer aktivsten Mitglieder – ...
Soteria Fuchs, Fraktion der Freien Grünen Liste: „Wir sind fassungslos über den Verlust eines unserer aktivsten Mitglieder – vor allem aber über den Tod eines lieben Freundes.“ | Bild: Freie grüne Liste Konstanz

Nese Erikli, als deren Ersatzkandidat er 2019 in den Landtagswahlkampf ging, zeigte sich vom Tod ihres Wegbegleiters ebenfalls erschüttert. „Günter Beyer-Köhler war immer für die grüne Sache da. Stets loyal und aufrecht, klar in der Haltung und dennoch vermittelnd. Ein politischer Wegbegleiter, den ich schon vor vielen Jahren kennen und schätzen lernen durfte und der mich als Partner in den Landtagswahlkämpfen unterstützt hat. Ruhe in Frieden.“

Auch seine politischen Gegenspieler würdigen den Grünen

Das bestätigen auch Kommunalpolitiker, die wahrlich nicht immer einer Meinung mit dem streitbaren Grünen waren. Unter ihnen ist der CDU-Fraktionschef Roger Tscheulin. Er würdigt den Verstorbenen mit diesen Worten: „Er war ein kantiger und unabhängiger Kopf, der seine Meinung, auch wenn er manchmal damit alleine stand, vertreten hat. Er war ehrlich und man konnte auf sein Wort vertrauen, was man auch in der Kommunalpolitik nicht hoch genug schätzen kann. Er war durch und durch Konstanzer, ohne provinziell zu sein. Wir haben ihn als Person in seinen zahlreichen Funktionen sehr geschätzt und werden ihn schmerzlich vermissen.“

„Am Dienstag war die Welt noch in Ordnung“

Jürgen Faden, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, war ebenfalls einer, der Günter Beyer-Köhlers Meinung oft nicht teilte. Umso schwerer wiegt, wie er ihn jetzt würdigt. „Am Dienstag noch saß ich mit Herrn Beyer-Köhler im Technischen Betriebsausschuss, und die Welt war noch in Ordnung. Günter Beyer-Köhler war ein aufrichtiger Grüner mit allen Ideen, Vorstellungen und Visionen, die dem Bild der Grünen entsprechen. Er war ein ehrlicher und geradliniger Verfechter seiner Ansichten.“ Im Rat, so Faden weiter, „standen wir uns mit unserer politischen Meinung in vielen Dingen konträr gegenüber und fanden auch nicht immer zu gemeinsamen Lösungen. Was ich aber persönlich hoch an ihm schätzte, war die klare Trennung zwischen Politik und nach der Sitzung zusammen ein Glas Wein zu trinken.“

„Er argumentierte entsprechend seiner ethischen Grundeinstellung“

Heinrich Everke, Fraktionschef der FDP, behält ihn ähnlich in Erinnerung: „Günter war ein sehr ehrlicher, überzeugter Grüner. Er argumentierte nicht ideologisch, sondern entsprechend seiner ethischen Grundeinstellung und auf dem Boden seiner Lebenserfahrung. Das machte ihn so sympathisch.“ Und auch Everke hebt die Charakterstärke und die Umgänglichkeit des Verstorbenen hervor: „Er konnte schon stur sein in den Sitzungen, danach aber bei einem Glas Wein, war er der Freund, mit dem man auch über sich selbst lachen konnte. Er war einfach ein netter Mensch in einer anderen Partei.“

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SPD-Fraktionsvorsitzender Jürgen Ruff war fast 20 Jahre gemeinsam mit Beyer-Köhler im Gemeinderat, zeitweise sogar sein Sitznachbar. Auch er ist bestürzt über den Verlust dieses „offenen, geradlinigen, ehrlichen und grundanständigen Menschen“. Er hat ihn „im Umgang stets sehr kollegial, ja freundschaftlich, selbst dann, wenn wir politisch nicht einig waren“ erlebt. Und er hebt noch etwas hervor: „Wenn er doch mal als leidenschaftlich debattierender Politiker, der er ja auch immer war, verbal überzogen und jemanden damit verletzt hatte, hatte er auch die Größe, sich dafür öffentlich zu entschuldigen. Er wird uns sehr fehlen, politisch und menschlich.“

„Er hat sich lange Jahre eingesetzt für die Kinder unserer Stadt“

Günter Beyer-Köhler war aber nicht nur Kommunalpolitiker, sondern auch Familienmensch. Er teilte sich mit seiner Frau die Hausarbeit schon, als das Wort Partnermonate noch nicht erfunden war. Und Gerechtigkeit in der Bildung war ihm weit über die Schulzeit seiner eigenen Söhne hinaus ein Herzensanliegen. Petra Rietzler vom Gesamtelternbeirat (GEB) erinnert daran, „wie Günter sich lange Jahre eingesetzt hat für die Kinder unserer Stadt.“ So hatte er den damaligen Gesamtelternbeirat der Kita-Eltern als Sprachrohr und Gestaltungsinstanz mitbegründet. Und das „engagiert, streitbar, versöhnlich, immer gemeinsam um Lösungen ringend“. Den Kontakt zum GEB ließ Beyer-Köhler nie abreißen und blieb „kritischer Begleiter und Ansprechpartner für den GEB“.

Petra Rietzler, Gesamtelternbeirat (GEB): „Dass er nie wieder an einer Sitzung teilnehmen wird, traf uns am Donnerstag in unserer ...
Petra Rietzler, Gesamtelternbeirat (GEB): „Dass er nie wieder an einer Sitzung teilnehmen wird, traf uns am Donnerstag in unserer GEB-Sitzung wie ein Schlag.“ | Bild: SPD BW