Es ist der derzeit größte Baustellenkomplex in der Konstanzer Kernstadt: Am nördlichen Ende der Schänzlebrücke verändert sich die Stadt in hoher Geschwindigkeit. Das Asisi-Panorama nimmt immer mehr Form an, am Großparkhaus laufen die letzten Arbeiten. Aber wie steht es um die vor zwei Jahren angekündigten Projekte Ärztehaus und Hostel? Was wird aus der Fahrrad-Auffahrt auf die Brücke? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Das Parkhaus sieht fast fertig aus. Wann wird es eröffnet?

Derzeit werden die letzten Fassaden-Teile für das neue Parkhaus für 745 Autos montiert. Sie geben dem Gebäude ein besonderes Aussehen: Was zunächst wie eine reine Standard-Metall-Beton-Konstruktion aussah, wirkt jetzt recht unverwechselbar. Die Eröffnung ist für den 2. Juli geplant. 80 Stellplätze sind mit E-Lade-Funktion. Was das Parken tatsächlich kosten wird, ist noch offen.

Die Stadtwerke teilen aber mit, es seien drei Tarifzonen geplant, neben der Zone A in den Service-Ebenen: ab 1,50 Euro pro Stunde werden in den beiden anderen Zonen die Preise günstiger sein. So auch in der Zone B ab 1 Euro pro Stunde. Die oberen dreieinhalb Geschosse (Zone C) sind für Dauerparker auf der Basis Woche, Monat und Jahr gedacht.

Schick: das neue Parkhaus bei der Schänzlebrücke. Am 2. Juli soll es in Betrieb gehen.
Schick: das neue Parkhaus bei der Schänzlebrücke. Am 2. Juli soll es in Betrieb gehen. | Bild: Rau, Jörg-Peter

Vom Ärztehaus ist noch nichts zu sehen. Wird es gebaut?

Das Ärztehaus kommt, sagt Ingo Traub, der Geschäftsführer von Reisch Projektentwicklung. Die Firma hat sich das Grundstück gesichert und wollte zunächst Ende 2024 mit dem Bau beginnen. Das habe sich aus verschiedenen Gründen verzögert. So müssen zunächst Ärzte gesucht werden, die ihre Praxis in den neuen, barrierefreien Bau mit vielen gemeinsam nutzbaren Einrichtungen verlegen. Zudem hängt die Planung auch am nebenan gelegenen Hostel.

Nun ist der Baubeginn für das Gebäude mit 5000 Quadratmetern Nutzfläche für Mitte 2026 geplant. Zunächst muss noch der Bebauungsplan geändert werden. Unter anderem, weil unten auch eine Apotheke einziehen soll. Die gilt als Handel und wäre derzeit nicht zulässig. Ende 2027 oder Anfang 2028 könnten die ersten Arztpraxen eröffnen.

So soll es aussehen, wenn alles fertig ist: Das Modell zeigt oben links das Parkhaus, davor den Riegel mit Ärztehaus (hinten) und Hostel ...
So soll es aussehen, wenn alles fertig ist: Das Modell zeigt oben links das Parkhaus, davor den Riegel mit Ärztehaus (hinten) und Hostel (vorn) sowie die geplanten Baukomplexe für Handel und Wohnen (rechter Bildrand). | Bild: Rau, Jörg-Peter | SK-Archiv

Kommt das geplante Hostel überhaupt noch?

Das ist unklar. Die Firma DQuadrat, die zunächst als Investor auftrat, hat nach SÜDKURIER-Informationen das Interesse an dem Projekt verloren. Anfragen an DQuaderat dazu gehen ins Leere. Im Gespräch war auch die Firma Schlafwerk, die hier ein neues Konzept für kostengünstige Unterkünfte umsetzen wollte.

Ingo Traub von dem Unternehmen Reisch, das nebenan baut, kann zum Nachbarprojekt nichts sagen. Er erklärt auf SÜDKURIER-Anfrage aber, dass Reisch das Projekt möglicherweise übernehmen könne. Von einem Bau gleichzeitig mit dem Ärztehaus, wie ursprünglich angedacht, geht er aber nicht mehr aus.

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Was wird aus dem Radweg auf die Schänzlebrücke?

Genau dort, wo das Hostel errichtet werden soll, steht im Moment noch die riesige Beton-Spindel, auf der Radler und Fußgänger den östlichen Radweg der Schänzlebrücke erreichen können. Ihr Abbau ist im Kern beschlossene Sache, zumal sie auch zwischen den geplanten Neubauten und der Reichenaustraße steht.

Da das Hostel aber so schnell nicht verwirklicht ist, könnte sie auch noch ein paar Jahre stehen bleiben. Wenn sie aber abgerissen wird, braucht der Radweg eine neue Führung. Angedacht ist, ihn parallel zur Auto-Fahrspur in Richtung Oberlohn anzulegen. Zeitplan und Kosten dafür sind allerdings noch offen.

Sie muss weichen, wenn die Bebauung im Europaquartier fortschreitet: Die Fahradweg-Spindel von der Reichenaustraße zur Schänzlebrücke ...
Sie muss weichen, wenn die Bebauung im Europaquartier fortschreitet: Die Fahradweg-Spindel von der Reichenaustraße zur Schänzlebrücke steht dem geplanten Neubau eines Hostels im Weg. Nun könnte es aber noch eine Gnadenfrist für das Bauwerk aus den 1970er-Jahren zu geben. | Bild: Rau, Jörg-Peter

Was ist mit den weiteren Gebäudekomplexen für Handel und Wohnen?

Nach Westen hin – wenn man an der Reichenaustraße steht, am rechten Rand des Gebäudes, entsteht derzeit erst einmal die Zufahrt zum Parkhaus. Sie führt auf dem Grundstück ganz nach hinten und biegt dann direkt vor dem Sport-Center im rechten Winkel links ab. Daneben ist noch viel Platz für weitere Gebäude.

Hier ist eine Mischung aus Handel und Wohnen geplant. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass das schnell umgesetzt wird. Im Handel herrscht Zurückhaltung, und die hohen Baukosten sowie Zinsen bremsen die Baulust merklich. Realistisch dürfte eine Fertigstellung des gesamten Quartiers also erst nach 2030 erfolgen.

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Was sind die nächsten Schritte beim Asisi-Panorama?

Gegenwärtig werden in raschem Tempo die großen Holzständer errichtet, die die Dachkonstruktion tragen. Es folgen dann die Holzverschalung für die Außenhaut und die bunte Metallfassade. Parallel läuft der Ausbau des eigentlichen Panorama-Innenraums, des Foyers und der Bau der zwei Dachetagen mit Gastronomie, Terrasse und Banketträumen. Fertig wird das alles nach aktueller Planung Ende 2025 oder 2026. Ein Eröffnungstermin für die künftige Attraktion steht noch nicht fest.