Mitten auf der Marktstätte waren Hetzer am Werk. An einem Automaten für Briefmarken haben sie ein scheußliches Plakat hinterlassen. Inhalt: „Der Doofmichel“ zahle für die vielen Flüchtlinge, die ins Land geholt würden. Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel wird als „Hexe“ bezeichnet, ein anderer Mensch als „Dreck“ verachtet.
Wer diese Zeilen verfasst hat, ist dem Plakat nicht zu entnehmen. Was damit machen? Einfach abreißen. Nein, sagt die Konstanzer Polizei. Sprecherin Nicole Minge rät: „Wenn man so einen Zettel oder Plakat sieht, sollte dies unverzüglich bei der Polizei zur Anzeige gebracht werden. Bitte dieses nicht selbstständig entfernen.“
Eigentlich sei es gar nicht erlaubt, Plakate oder Zettel mit ausländerfeindlichem Hintergrund aufzuhängen. „Im vorliegenden Fall haben wir das Plakat sichergestellt, die Ermittlungen wegen Beleidigung aufgenommen und nach deren Abschluss wird auch eine Strafanzeige an die Staatsanwaltschaft von uns vorgelegt.“
Kriminalpolizei prüft die Inhalte
Für die Polizei gehört dies zu den regelmäßigen Übungen. Minge schreibt: „In der Vergangenheit stellten wir ähnliche Zettel mit ausländerfeindlichen Inhalten nicht nur in Konstanz immer mal wieder fest. Die Kriminalpolizeidirektion Rottweil prüft diese nach einer strafrechtlichen Relevanz und bringt den Sachverhalt je nach Prüfergebnis zur Anzeige.“
Eine Zahl zu den Vorfällen kann nicht nennen, aber grundsätzlich feststellen: „Eine Häufung solcher Vorfälle können wir jedoch aktuell nicht feststellen.“ In Konstanz wurde schon ein Friseur mit fremdenfeindlichen Parolen attackiert, ebenso eine Sportbar.
In der Schweizer Nachbarstadt Kreuzlingen hatte die rechtsextreme Gruppe „Junge Tat“ Flyer und Plakate mit der Aufschrift „Gefahrenzone! Migrantische Gewalt“ im Seeburgpark verteilt und aufgehängt und fälschlicherweise behauptet, der Park sei aufgrund des jüngsten Vorfalls sexueller Gewalt vorübergehend geschlossen.