Stau schon weit vor der Mainau, Bangen um das Zeitfenster auf dem Ticket und dann ein Gestakse durch den Matsch auf einem unbeleuchteten Parkplatz: So haben viele Gäste am Mittwochabend das erlebt, was laut Eigenwerbung eigentlich ein ‚Lichtermeer im Bodensee‘ und ‚magische Atmosphäre‘ sein sollte. Die Mainau-Zufahrt brach unter dem Ansturm auf die Lichtinstallation „Christmas Garden“ regelrecht zusammen.
Der Veranstalter, die Firma C2 Concerts in Stuttgart, bedauerte in einer Stellungnahme die Schwierigkeiten bei der Anfahrt. In einer ersten Maßnahme solle die Ampel zum Mainau-Parkplatz wieder in Betrieb genommen werden, damit die Autos aus Richtung Litzelstetten und Radolfzell besser zum Mainau-Parkplatz einbiegen können. Am Mittwoch seien bis zu 765 Autos auf dem Parkplatz gewesen, es habe sich um einen „sehr besucherstarken“ Tag gehandelt.
Bereits auf der Nordtangente reihte sich Bremslicht an Bremslicht, die Szenen erinnerten an frühere Frühsommer-Wochenenden mit Verkehrskollaps: Ab der Abzweigung zum Wertstoffhof Dorfweiher standen Mainau-Besucher im Stau. Durch den Kreisverkehr bei Litzelstetten und weiter bis zum Inselparkplatz ging es nur im Schritttempo voran. Grund war eine Überlastung der einzelnen Spur, die die Zufahrt zum Parkplatz ermöglichte. Dem wurden auch die Einweiser nicht mehr Herr.
Veranstalter bittet: Kommen Sie nicht alle gleich um 16.30 oder 17 Uhr!
Der Veranstalter appelliert deshalb an die Besucher, relativ genau für ihr gebuchtes Zeitfenster anzureisen. Gerade gegen 16.30 und 17 Uhr sei der Ansturm besonders groß. Gäste müssten sich auch keine Sorge machen, dass die abgewiesen werden, wenn sie zu spät kommen: So könne man mit einem Zeitfenster-Ticket zwar in der Regel nicht vorzeitig auf die Insel. Es werde andersherum aber niemandem der Eintritt verweigert, der – ob wegen des Staus oder aus anderen Gründen – zu spät gekommen sei.

Auch der Bus in die Stadt steckt im Stau
Deutlich entspannter war am Mittwoch übrigens die Situation für Autofahrer, die von der Fähre in Konstanz-Staad oder über Allmannsdorf her zur Mainau kamen. Diese Gäste waren am Mittwoch deutlich in der Minderzahl. Sie können überdies, ohne auf den Gegenverkehr achten zu müssen, nach rechts zur Insel abbiegen.
So mussten sie sich erst kurz vor dem Parkplatz in die lange Schlange einreihen. Da die Besucher die Insel nicht alle gleichzeitig verließen, war auch die Rückfahrt deutlich entspannter, wie mehrere Besucher dem SÜDKURIER bestätigen.

Vom Stau betroffen waren auch Autofahrer, die gar nicht zur Mainau wollten, sowie die Fahrgäste der aus Litzelstetten kommenden Buslinie 13/4. Das bestätigten die Stadtwerke auf Anfrage. Rettungsfahrzeuge hätten von der Westseite nur schwer Zufahrt zu der an dem Abend von vielen tausend Menschen besuchten Insel gehabt, die Feuerwehr hatte zum Glück aber keine akuten Probleme zu vermelden. In manchem Auto auf dem Weg zum Lichtermeer dürfte eher geladene Stimmung als „magische Atmosphäre“ geherrscht haben.
Raus aus dem Auto und rein in den Matsch
Für Verärgerung sorgte auch, dass viele Besucher, die in den Weihnachtsferien für eine einzelne Erwachsenen-Eintrittskarte bereits 23,50 Euro bezahlt hatten, für weitere sechs Euro Parkgebühr auf einem vollkommen düsteren Parkplatz landen konnten.
Wer aus dem Auto ausstieg, stand erst einmal im Matsch, weil der Parkplatz sonst auf Sommerbetrieb ausgelegt ist. Die inselnäheren, beleuchteten Parkplätze waren zu diesem Zeitpunkt längst gefüllt, so dass zahllose Autos auf die Ausweichflächen dirigiert wurden.
C2 Concerts: Parkgebühr „entspricht dem üblichen Sommertarif“
Auch dieses Problem lasse sich lösen, wenn alle zur gebuchten Zeit kämen, erklärt C2 Concerts auf Anfrage. So lasse sich der untere, beleuchtete und komplett befestigte Parkplatz besser auslasten. Außerdem habe man die Zahl der Einweiser erhöht, um den Verkehr schneller abzuwickeln. Die Parkgebühr selbst „entspricht dem üblichen Sommertarif“ so die Stellungnahme.
Bei den Besuchern, die es dann aber auf die Insel geschafft hatten, waren aber auch viele „Ah“s und „Oh“s zu hören. Vor allem an der aus unzähligen bunten Leuchtdioden zusammengesetzten und mit Musik untermalten Installation „Lichtermeer“ standen die Gäste in großen Menschentrauben und staunten.
Auch die bunt beleuchtete Metasequoia-Allee zwischen Inselbrücke und Schmetterlingshaus wurde viel bewundert und fotografiert. Für Staunen sorgte das beleuchtete Schloss und dort insbesondere die Fassade der Schlosskirche, auf die viele weihnachtliche Motive projiziert werden.

So verließen viele Besucher die Insel dann doch auch versöhnt – trotz einer stressigen Anreise sowie trotz stattlicher Eintritts- und Gastronomiepreise. Auch bei Facebook gab es bisher viele positive Kommentare: „Wunderschön“, „absolut sehenswert“, „die Mainau, wie sich sie nie gesehen habe“, sind einige der Reaktionen.
Lichter-Spektakel ist noch bis 8. Januar zu sehen
„Christmas Garden“ ist noch geöffnet bis einschließlich 8. Januar, täglich (außer Silvester) von 17.30 bis 22 Uhr, Karten sollten vorab gebucht werden auf christmas-garden.de/mainau und auf myticket.de oder unter der Telefonnummer (040) 237240030. Besucher wählen dabei ein halbstündiges Zeitfenster für den Einlass und können, wenn sie wollen, bis 22 Uhr auf der Mainau bleiben.
Wenn ein Zeitfenster online ausverkauft ist, so C2 Concerts, gibt es dafür auch vor Ort keine Karten mehr. Der Veranstalter rät weiter dazu, „nicht Stunden zuvor anzureisen und vor allem auch auf die späteren Zeitfenster auszuweichen“ – so sei der Besuch am entspanntesten.