Es ist viel los auf der Europastraße in Konstanz. Auf Auto folgt Auto, dazwischen mal ein Motorroller oder ein Lkw. Sie fahren über die Neue Rheinbrücke (oft auch Schänzlebrücke genannt), viele kommen direkt von der Bundesstraße 33 und wollen weiter in die Schweiz oder die Konstanzer Innenstadt. Es sind tausende Autos – jeden Tag. Genau genommen sind es laut einer Zählung der Stadt Konstanz pro Tag 33.679 Fahrzeuge.

Das schreibt Benedikt Brüne, Pressesprecher der Stadt Konstanz auf SÜDKURIER-Nachfrage. „Die zugrunde liegenden Zeiträume betragen jeweils 24 Stunden. Die Zahlen stammen aber aus unterschiedlichen Erhebungen“, sagt er. Doch, das muss der Pressesprecher ergänzen, die Daten seien nicht unbedingt aktuell.

Die Zählung auf der Europastraße, südlich der Brückenrampe Neue Rheinbrücke, stammen von einer Einzelzählung aus dem Jahr 2015. Warum gibt es keine neueren Daten? Die Antwort von Brüne ist recht simpel: Das seien immer noch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Während dieser Zeit sei keine Erhebung gemacht worden – und auch danach nicht.

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Stimmen die Zahlen dann überhaupt mit der Realität überein? Sind noch genauso viele Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs? Oder sind es mehr oder weniger geworden? Was dafür spricht, dass der Verkehr wohl eher nicht abgenommen hat: In Konstanz steigt die Zahl der Kfz-Zulassungen an. Während 2019 laut dem Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg 43.528 Fahrzeuge (davon 36.084 Autos) im Stadtgebiet gemeldet waren, sind es 2023 genau 45.199 Kraftfahrzeuge (davon 37.129 Autos).

Hauptverkehrsachsen führen zur B33

Die Zahlen spiegeln also durchaus den Verkehrsfluss innerhalb der Stadt wider. Obwohl die Daten teilweise neun Jahre alt sind, zeigen sie, wo die meistbefahrenen Straßen in Konstanz sind. Die meisten Autos – mit Abstand – fahren zwischen B33/Reichenaustraße und Neuer Rheinbrücke/Europastraße. Verwunderlich ist das nicht: Die Hauptverkehrsachse verbindet Bundesstraße und Stadt. Laut dem Regierungspräsidium Freiburg, zuständig für diese Verkehrsader, nutzen die Bundesstraße täglich 30.000 Autofahrer.

Auch auf der Reichenaustraße, die rechtsrheinisch verläuft, ist das Verkehrsaufkommen ziemlich hoch. Dort fuhren laut einer Zählung aus dem Jahr 2016 innerhalb von 24 Stunden 23.847 Autos durch. Die Dauerzählstelle befindet sich an der Kreuzung zur Riedstraße. Dass hier die Blechlawine noch recht dicht rollt, dürfte wenig überraschend sein. Die Reichenaustraße ist eine der Hauptverkehrsachsen in Konstanz. Auch sie bildet eine direkte Verbindung zur B33 in die Stadt.

Bild 1: Auf diesen Konstanzer Straßen sind die meisten Autos unterwegs
Bild: Schönlein, Ute

Auf Platz drei der meistbefahrenen Straße befindet sich die Mainaustraße, eine der längsten Straßen im Stadtgebiet. Die Dauerzählstelle, die zwischen der Allmannsdorfer Straße und Sonnenbühlstraße installiert ist, hat 2016 pro Tag durchschnittlich 14.486 Autos gezählt.

Auf dieser Straße dürfte wohl einiger Verkehr zum Fähranleger nach Konstanz-Staad fließen. Täglich bringen die Fähren der Stadtwerke Konstanz laut eignen Angaben im Schnitt 3290 Autos von Meersburg nach Konstanz und umgekehrt. „Die Zahlen schwanken aber sehr stark – je nach Wetter, Saison und Wochentag“, sagt Josef Siebler, Pressesprecher der Stadtwerke Konstanz.

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Dicht auf die Mainaustraße folgt eine andere lange Straße in Konstanz: die Wollmatinger Straße. Sie reicht von der Kreuzung Oberlohnstraße beim Chérisy-Quartier bis zum Zähringerplatz. Dort befindet sich auch die Dauerzählstelle. 2016 hat sie dort 13.042 Autos am Tag verzeichnet.

Fast gleichauf sind dagegen die Straßen Grenzbach- und Oberlohnstraße. Dort sind laut Benedikt Brüne pro Tag 12.710 und 12.980 Autos unterwegs. Zumindest ergibt sich das aus den Auswertungen des Verkehrsmodells von 2020. „Die Auswertungen (...) wurden im Rahmen der Erstellung des Lärmaktionsplanes Stufe 3 (LAP 3) gemacht“, erklärt Brüne.

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Die Verkehrszählungen bleiben nicht ohne Folgen. Denn wo viel Verkehr ist, ist es meistens auch lauter. Im Rahmen des Lärmaktionsplans will die Stadt Konstanz das Tempo innerorts reduzieren und fast flächendeckend auf 30 Stundenkilometer begrenzen. Vor Kurzem hat der Gemeinderat dem zugestimmt – mit ein paar Ausnahmen auf Hauptverkehrsadern.

Tempo-30 gilt zukünftig auf dem rechtsrheinischen Teil der Reichenaustraße/Spanierstraße zwischen Kreuzung Schneckenburgstraße und Sternenplatz. Auf der Wollmatinger Straße werden Tempo-40-Schilder angebracht, ebenso wie auf dem innerstädtischen Teil der Mainaustraße, auf der ab der Kreuzung Staader Straße weiterhin Tempo-30 bestehen bleibt.