Wer es am Mittwoch schafft, den Tag termin- und reisefrei zu halten oder mit Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sein kann, dürfte die besseren Karten haben. Zwei Ereignisse kommen zusammen: Der Protest der Bauern in Konstanz, für den angekündigt ist, dass beide Konstanzer Brücken blockiert werden, die Schänzle- und die Alte Rheinbrücke.
Hinzu kommt, dass bundesweit die Lokführer-Gewerkschaft GDL ihren Streik angekündigt hat. Sie will von Mittwoch, 2 Uhr morgens, bis einschließlich Freitag streiken. Wenn der Autoverkehr behindert sein wird und der Bahnverkehr eventuell zum Erliegen kommt, wie soll es gelingen, Konstanz zu verlassen oder nach Konstanz zu kommen?
Ein entscheidender Faktor wird wieder einmal die Seehas-Strecke sein. Vorerst geht die SBB, die den Seehas zwischen Konstanz und Engen betreibt, davon aus, dass der Zug fahren wird. „Bereits jetzt verkehren wir verstärkt, um die Ausfälle bei der Schwarzwaldbahn abzufangen“, schreibt Alexandra Bernauer, Sprecherin der SBB GmbH, auf Anfrage am Montag, 8. Januar. Wegen der angekündigten Bauernproteste im Landkreis am Montag und am Mittwoch, die sich auf den Straßenverkehr auswirken, rechne man mit einer erhöhten Nachfrage nach der Seehas-Verbindung zwischen Konstanz und Engen.
Möglicherweise keine Fahrten
Ob der Seehas am Mittwoch und den Folgetagen aber wirklich verkehren wird, bleibt ungewiss. Er könne fahren, solange die Infrastruktur nicht bestreikt werde. Sobald etwa Mitarbeiter der DB Netz AG streikten, sei die Strecke blockiert. „Aus der Vergangenheit haben wir jedoch gelernt, dass die Fahrdienstleiter das größte Risiko für den Seehas darstellen“, schreibt Bernauer. Denn wenn das Stellwerk nicht mehr bedient wird, kann der Seehas auf der Strecke nicht fahren.
Die Bahn hat sich ebenfalls bereits auf den Streik eingestellt. „Wir versuchen, im Notfallfahrplan zu verkehren“, erläutert ein Bahnsprecher auf Anfrage. Reisende können jetzt schon sehen, ob es ihnen gelingen könnte, ihre Zugverbindung zu nutzen. So seien für die Verbindung Konstanz-Karlsruhe, die Schwarzwaldbahn, „einzelne Zugverbindungen“ an den Streiktagen vorgesehen. Laut Notfallfahrplan soll die Schwarzwaldbahn fünf mal am Tag fahren, um 6.40 Uhr verlässt der erste Zug Konstanz, um 20.39 Uhr der letzte. Für die Strecke Stuttgart nach Konstanz gebe es hingegen keinen Ersatzfahrplan.
Allerdings gilt auch für die Bahn: Die Streiktage bleiben letztlich unkalkulierbar. „Wir wissen nicht, welche Mitarbeiter gewerkschaftlich organisiert sind“, sagt der Bahnsprecher. Somit sei es möglich, dass Stellwerke bestreikt würden oder Leitstellen, die die Planung in der Hand haben. Damit könnten möglicherweise auf manchen Strecken auch gar keine Züge verkehren. Da der Streik bis Freitag, 12. Januar, angekündigt ist, können Fahrgäste davon ausgehen, dass die Bahn ab Samstag, 13. Januar, wieder regulär verkehrt.
„Wir fahren – zur Not ohne Fahrplan“
Bei der Firma Klink, die einen Großteil der Regiobusse im Kreis Konstanz betreibt, hat man sich auf Unregelmäßigkeiten am Mittwoch und den darauffolgenden Tagen eingestellt. „Wir werden komplett fahren am Mittwoch“, verspricht Geschäftsführer Rainer Klink. „Im Moment wissen wir nicht, wie wir fahren können. Aber wir fahren, zur Not ohne Fahrplan.“
Damit meint Klink, dass es an verschiedenen Stellen im Kreis Konstanz zu Staus kommen könnte. Er versichere aber den Fahrgästen, dass die Busse unterwegs sein werden, auch wenn mit Verspätungen zu rechnen sei. Die Stadt Konstanz sei weniger betroffen, da nur die Regiobus-Linie 203 zwischen Reichenau und Konstanz verkehrt.
Das Fahrgastaufkommen könnte höher sein als sonst, da vermutlich viele den Bahnverkehr mieden. Darauf sei die Firma Klink eingestellt und halte für diesen Fall weitere Kapazitäten bereit.
Wann sollten Autofahrer Konstanz meiden?
Was aber ist Autofahrern, die in die Konstanzer Innenstadt wollen, zu raten? Wer eine solche Fahrt zwischen 11 und 15 Uhr vermeiden kann, ist sicher gut beraten, sie zu unterlassen. Für diesen Zeitraum haben die Bauern ihren Protestzug in der Innenstadt und die Blockade zweier Konstanzer Brücken angekündigt.
Wer aus Richtung Singen kommt, hat grundsätzlich die Möglichkeit, über die Schweiz zu fahren. Auch die Zugstrecke auf Schweizer Boden dürfte die verlässlichere Variante sein, ganz ohne GDL-Streik und Bauernprotest, allerdings zu deutlich höheren Preisen.