Die Konstanzer Altstadt lockt Einheimische und Besucher mit historischen Häusern und bunten Fassaden – doch rund um das Schnetztor stoßen Passanten plötzlich auf mehrere leere Flächen. An der Oberen Laube, der Bodanstraße und der Kreuzlinger Straße klaffen Baulücken, die mit Absperrungen gesichert sind. Was ist dort geplant und wann sollen die Lücken geschlossen werden? Wir haben bei den Verantwortlichen nachgefragt.
Eine kleine, aber feine Lücke
Die schmalste der drei Baulücken befindet sich zwischen der Oberen Laube 77 und einem Anglersportladen. Früher stand hier eine Garage, wie ein Blick in die Unterlagen des Gestaltungsbeirats von 2020 zeigt. „Der Abriss wurde Anfang 2021 genehmigt“, sagt Pressereferentin Elena Oliveira auf Nachfrage. Nach Kenntnis der Stadtverwaltung sollen auf dem Grundstück nun Ferienwohnungen entstehen.

Der Bauherr des Grundstücks, Timo Doser von der Konstanzer Baugesellschaft Doser und Partner, konkretisiert: „Wir haben sowohl eine Genehmigung für dauerhafte Wohnungen als auch für Ferienwohnungen.“ Noch sei offen, welche Variante umgesetzt wird. Fest steht: Es soll ein Mehrfamilienhaus mit vier Wohnungen entstehen.
Dass die Baulücke noch schon länger offen ist, habe folgenden Grund: „Der Markt war sehr schwer.“ Besonders das Jahr 2023 sei herausfordernd gewesen. Die Zinsen seien stark gestiegen, gleichzeitig hätten hohe Baukosten und gesunkene Immobilienpreise das Vorhaben ausgebremst. „Die Kosten waren dadurch höher als geplant“, sagt der Bauherr.

Deshalb hätten sich die Verantwortlichen entschieden, abzuwarten. „Zwischenzeitlich haben wir das Projekt aufs Eis gelegt“, so Doser. Der Druck auf den Bauherrn sei nicht so groß gewesen: „Das ist ein relativ kleines Grundstück, das macht bei uns nicht so viel aus.“ Doch inzwischen sehe die Lage wieder besser aus. „Wir wollen das jetzt wieder angehen, aber es gibt noch keine feste Entscheidung oder einen Termin für den Baubeginn.“
Biergarten und Restaurant noch bis Ende des Jahres
Für den leeren Bereich neben dem Haus in der Bodanstraße 34 gibt es hingegen schon einen konkreteren Zeitplan. „Zuvor bestand dort ein Ladengeschäft“, sagt Oliveira. „Der Abbruch wurde Anfang 2017 genehmigt, wann dieser erfolgt ist, ist dem Baurechts- und Denkmalamt nicht bekannt.“

Zwischenzeitlich gab es verschiedene Ideen für die leere Stelle. Der Bauantrag, der 2024 bei der Stadt eingereicht und im April 2025 genehmigt wurde, beinhaltet nach Informationen, die dem SÜDKURIER vorliegen, folgende Planung: Das noch stehende Haus auf dem Grundstück soll saniert werden, im Obergeschoss sollen drei größere Wohnungen entstehen. Diese sollen nicht als Ferienwohnungen, sondern fest vermietet werden.
Im Erdgeschoss soll eine Gastronomie einziehen. Hierfür ist ein Anbau an der derzeit leerstehenden Stelle vorgesehen. Der Anbau soll wiederum als Terrasse für das erste Obergeschoss genutzt werden können. Im hinteren Bereich sollen ein Biergarten sowie Parkplätze entstehen. Die Sanierung des Hauses laufe bereits seit längerem. Nach derzeitiger Planung soll das komplette Projekt bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Baustart verzögert sich immer weiter
Eine weitere, nicht zu übersehende Baulücke befindet sich in der Kreuzlinger Straße: Zwischen zwei Häusern klafft hier ein Loch, gestützt von dicken Baumstämmen. Zuvor stand in der Kreuzlinger Straße 14 und 16 ein Doppelhaus, das 2018 abgerissen wurde. Ursprünglich war geplant, im Erdgeschoss ein Ladengeschäft unterzubringen, darüber sowie im hinteren Bereich sollten Wohnungen entstehen. Doch passiert ist bislang nichts.

2024 sagte Matthias Hotz, Miteigentümer des Grundstücks in der Kreuzlinger Straße, gegenüber dem SÜDKURIER: „Wir möchten dort nach wie vor Wohnungen errichten. Es liegt nicht primär am Geld, dass es nicht weitergeht.“ Zum aktuellen Stand des Projekts möchte sich Eigentümer Matthias Hotz auf Nachfrage nicht äußern.
Auch die Stadtverwaltung hat nach eigener Aussage keine Informationen darüber, wann die Bauarbeiten beginnen sollen. An der genehmigten Planung selbst habe sich aber bislang nichts geändert, wie Stadtsprecherin Elena Oliveira erklärt: „Das Bauvorhaben Kreuzlingerstraße 14/16 ist schon lange genehmigt und hier gibt es auch keine neue Planung.“
Warum bleiben Lücken länger leer?
Angesichts der Wohnungsnot in Konstanz stellt sich die Frage: Warum werden solche innerstädtischen Baulücken nicht schneller geschlossen? Laut Oliveira können verschiedene Faktoren die Gründe für Verzögerungen sein: etwa Probleme bei der Finanzierung, hohe Baukosten oder ausbleibende Fördermittel. Kann die Stadt etwas tun, wenn Baulücken lange unbebaut bleiben? „Wenn Grundstücke sich in privatem Eigentum befinden, hat die Stadt wenig Möglichkeiten, auf den Baubeginn Einfluss zu nehmen“, macht Oliveira deutlich.