38 Mitarbeiter in den Kliniken Schmieder am Standort Allensbach haben sich mit dem Coronavirus infiziert. „Das infizierte Pflegepersonal haben wir sofort in häusliche Quarantäne geschickt“, sagt Patrick Mickler, Geschäftsführer der Kliniken Schmieder bei einer Pressekonferenz, als die ersten Fälle bekannt wurden.

Ersatz-Pflegekräfte kommen aus den Standorten Konstanz und Gailingen

Doch wie werden die Mitarbeiter ersetzt? Immerhin fehlen auf einen Schlag am Standort Allensbach viele Pflegekräfte. Ihre Dienste übernehmen Mitarbeiter aus den Standorten Konstanz und Gailingen, erklärt die Klinikleitung.

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„Viele Kollegen haben sich sofort gemeldet und angeboten, für die Kollegen in häuslicher Quarantäne einzuspringen“, sagt Mickler bei einem Telefonat mit dem SÜDKURIER.

Mitarbeiter wollen wieder arbeiten

Bald ist die Quarantänezeit für die ersten erkrankten Mitarbeiter vorbei. „Wahrscheinlich in der Osterwoche„, sagt Anastasios Chatzikonstantinou bei einer zweiten Pressekonferenz. Er ist Leiter der Abteilung Akutneurologie/Frührehabilitation, der Abteilung mit den meisten Betroffenen. „Die Mitarbeiter scharren schon mit den Hufen und wollen zurückkommen“, sagt Mickler.

Bild 1: Coronavirus in den Kliniken Schmieder: Erste Quarantäne-Zeit für erkrankte Pflegekräfte nach Ostern vorbei
Bild: Universität Konstanz

Aber sind die auf Covid-19 positiv getesteten Mitarbeiter nicht mehr ansteckend? Geht von ihnen nach Ostern keine Ansteckungsgefahr mehr aus? „Wir testen alle Mitarbeiter nochmals, bevor sie wieder arbeiten dürfen“, versichert Mickler. Alle Mitarbeiter müssten zwei mal einen negativen Test vorlegen können. Damit wolle man die Infektionskette unterbrechen.

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„Wir wollen kein Risiko eingehen“, beteuert Mickler

Und was ist dann mit den Gailinger und Konstanzer Pflegekräften, die für die Erkrankten eingesprungen sind? Können sie den Coronavirus nicht in die anderen Klinik-Standorte einschleppen. „Nein“, sagt Mickler. Denn auch diese Personen werde man testen, bevor man sie wieder an die Kliniken in Konstanz und Gailingen lasse. „Wir wollen kein Risiko eingehen“, beteuert Mickler im Gespräch.

87-jährige Thurgauerin an Folge des Coronavirus verstorben. Symbolbild: PIRO4D / Pixabay
87-jährige Thurgauerin an Folge des Coronavirus verstorben. Symbolbild: PIRO4D / Pixabay | Bild: PIRO4D / Pixabay

Wird das Personal auch in Singen und Konstanz getestet?

Und wie sieht es an den Hegau-Bodensee-Kliniken (HBK) und dem Klinikum Konstanz aus? Werden die Mitarbeiter dort regelmäßig getestet? Laut den Singener und Konstanzer Ärztlichen Direktoren Frank Hinder und Marcus Schuchmann gibt es an ihren Einrichtungen noch kein infiziertes Pflegepersonal (Stand: 9. April). Umfangreiche Tests, wie in der Schmieder-Klinik in Allensbach, führe man allerdings auch nicht durch.

Pflegepersonal führt Tagebücher

„Bisher haben wir gute Erfahrungen mit den Krankentagebüchern des RKI (Robert-Koch-Institut) gemacht“, sagt Frank Hinder aus Singen. Das Pflegepersonal führe dabei jeden Tag Buch über mögliche Symptome. Im Verdachtsfall werde ein Mitarbeiter sofort in Quarantäne geschickt. Zudem probiere man gerade auch sogenannte Antikörpertests aus, berichtet Hinder.

„Wir haben die Tests an bestätigten Covid-19-Patienten getestet. Da sind die Tests positiv ausgefallen. Bei unseren Mitarbeitern, bei denen wir den Antikörpertest gemacht haben, sind die Ergebnisse alle negativ“, sagt Hinder. An die 100 Tests habe man durchgeführt. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist das für mich ein Indiz, dass das Tagebuch funktioniert“, sagt der Arzt.