Ein kurzer Brand, eine schnelle, routinemäßige Löschaktion der Feuerwehr: Vielen Konstanzern dürften die brennenden Altkleidercontainer unter der Schänzlebrücke vermutlich nicht im Gedächtnis geblieben sein. Anders ist es für Silvia Baumann, Leiterin des Integrationsdiensts bei den Maltesern in Konstanz: „Den meisten Menschen ist vermutlich gar nicht bewusst, welche Kosten dadurch auf uns zukommen“, sagt sie.
Malteser finanzieren sich über Altkleidercontainer
In der Nacht auf Dienstag, den 9. Juli, standen zwei Container der Malteser, beide voll mit Kleidung, in Flammen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus, Erkenntnisse zu möglichen Tätern gebe es aber keine, so eine Sprecherin. Für die Malteser bedeuten die brennenden Container zusätzliche Arbeit, fehlende Gelder und zusätzliche Kosten: „Die verbrannten Container und Kleider mussten gegen Gebühr abgeholt und entsorgt werden“, sagt Silvia Baumann.
Vor allem aber für ihren ehrenamtlichen Dienst seien die Malteser auf die Gelder angewiesen: „Wir haben in Konstanz um die 200 ehrenamtliche Mitarbeiter, beispielsweise im Katastrophenschutz. Und da wird immer wieder neues Arbeitsmaterial benötigt, was wir mit den Einnahmen aus den Altkleidercontainern finanzieren“, erklärt sie.
Ehrenamtliche helfen bei Einsamkeit im Alter
Es gehe aber auch um die Finanzierung verschiedener Sozialdienste, merkt Bezirksgeschäftsführer Jürgen Raupp an. Gerade Veranstaltungen für Senioren würden dadurch ermöglicht und diese seien, so berichtet er, seit der Corona-Pandemie noch wichtiger geworden, denn: „Die Menschen sind einsamer und trauriger geworden.“

Baumann fügt hinzu, dass es so viele Menschen gäbe, die keine Angehörigen in ihrer Nähe hätten. Hier wollen die Malteser helfen und mit ihren Angeboten für Senioren, etwa einem gemeinsamen Weihnachtsfest am 24. Dezember, diesen Menschen eine kleine Freude machen.
Mehr Bewusstsein für ehrenamtliche Arbeit
Viel Arbeit für gute Zwecke also – und dann lösen sich dafür benötigte Finanzmittel sprichwörtlich in Rauch auf. Entmutigen lassen sich Jürgen Raupp und Silvia Baumann davon aber nicht. Sie sind sich sicher, dass die Aktion nicht gegen die Malteser als solche ging.
Allerdings, das muss Baumann zugeben: „Das Altkleidergeschäft ist rauer geworden“. Container würden aufgebrochen, Klamotten herausgeholt, Müll hineingeworfen. Sie wünscht sich mehr Bewusstsein dafür, wie viele Menschen auf diese ehrenamtliche Arbeit angewiesen seien. Arbeit, die unter anderem von den Maltesern ausgeübt wird und letztendlich auch durch die Altkleidercontainer ermöglicht wird. Dazu muss die Kleidung in den Containern aber auch in einem gewissen Zustand sein – und nicht, wie jetzt in Konstanz passiert, verkohlt und verbrannt.