Robert Schwarz führt einen einsamen Kampf, doch viele Konstanzer werden ihm dafür zutiefst dankbar sein. Der Anwalt wurde im April erstmals hautnah mit der Konstanzer Mobilitätswende konfrontiert, als direkt vor seiner Haustür an der Ecke Mainau-/Conrad-Gröber-Straße durch die Pflanzung von fünf Sumpfeichen der Rad- und Autoverkehr neu geregelt werden musste – was seiner Ansicht nach zu gefährlichen Situationen führt.

Nur ein paar Meter weiter ist Robert Schwarz am Samstag, 5. Juni, von Petershausen in Richtung Altstadt unterwegs, will nach der Alten Rheinbrücke über den Rheinsteg ins Paradies. Doch der Rheinsteig ist gesperrt, weshalb er er in Richtung Döbele und also einmal ums Karree fahren will.
Doch auch hier ist die Weiterfahrt nicht möglich, das Abbiegen ins Paradies verboten – obwohl nach Angaben des Anwalts die Spur von der Laube kommend befahrbar und frei ist. Auf Höhe des Landgerichts wird es dem Mann zu dumm, denn er befürchtet, dass er am Ende wieder bei der Alten Rheinbrücke landet. Er biegt ab – regelwidrig!
Immer wieder samstags...
Eine Anfrage bei der Stadt, warum das so ist, bleibt unbeantwortet. Und Robert Schwarz hätte die Sache vielleicht auch auf sich beruhen lassen, wenn ihm eine Woche später – am Samstag, 12. Juni – nicht Ähnliches widerfahren wäre...
Aus dem Paradies kommt man raus, bei der Rückkehr aber folgt eine versperrte Abfahrt auf die andere. Die jugendlichen Verkehrskadetten sind dabei keine Hilfe, und so machen etliche Verkehrsteilnehmer angesichts der freien Gegenspur die gebotswidrige Biege.
Temporäre Sperrungen als Entlastung
Inzwischen immerhin haben die Anfragen von Robert Schwarz den zuständigen Sachbearbeiter erreicht, der der Sache nachgegangen ist und die Schilderungen bestätigt. Grundsätzlich sei es so, dass die Stadt an Hochlasttagen die Verkehrskadetten zur Lenkung und Leitung des Verkehrs bestellt.
Dazu zähle unter anderem die „temporäre Sperrung von Verkehrsknoten, um den Verkehrsfluss im Innenstadtring insgesamt zu verbessern und damit Rettungsdienste und Busse mit möglichst geringen Widerständen verkehren können“. Robert Schwarz war dabei „leider von Entlastungsmaßnahmen rund um das Döbele zur Ableitung des Verkehrs aus der Bodanstraße über die Laube in Richtung Rheinsteg/Spanierstraße/Neue Rheinbrücke betroffen, womit stundenlange Wartezeiten im Lagoparkhaus vermieden werden konnten.“
Auf die Frage, warum der Verkehr bei nahezu freier Fahrspur auf der Laube nicht durch Linksabbieger entlastet werden könne, geht der Sachbearbeiter nicht ein.
Nachhaltige Abhilfe der unbefriedigenden Situation erhofft sich die Stadtverwaltung übrigens von einem digitalen Verkehrsmanagement zum Preis von fünf Millionen Euro – eine Hoffnung, die Robert Schwarz nicht teilt. „Wenn das digitale Verkehrsmanagement auf denselben Ideen basiert, wird es gewiss nicht besser“, so verdeutlicht er seine Position im Mailverkehr mit dem Sachbearbeiter.
Sein Gegenvorschlag: „Warum nicht die Innenstadt für den Autoverkehr sperren! Für Anwohner gibt es dann genügend Parkplätze (auch im Lago) und die fünf Millionen Euro kann die Stadt in kostenlose Shuttlebusse investieren.“