Liebe Freunde von Bauer sucht Frau. Mal ehrlich: Stellen Sie sich vor, Sie würden die große Liebe suchen und es müsste aus Gründen, die nur Sie kennen, unbedingt ein Bauer oder eine Bäuerin sein – was würden Sie tun? Ich bin mir ziemlich sicher, dass Ihr erster Gedanke nun nicht wäre: ‚Bei RTL anrufen.‘ Oder?
Reality-TV = in der Öffentlichkeit stehen
Mit der Teilnahme an einer Reality-TV-Show ist immer eines verbunden: In der Öffentlichkeit zu stehen. Das weiß jeder, der mitmacht.
Und in 99,9 Prozent der Fälle will das auch jeder, der mitmacht. Egal, wie schüchtern oder unbedarft er oder sie dann im Fernsehen wirkt. Desweiteren ist eines über diese TV-Formate zu wissen: Die Sender drehen viel Material. Sehr viel.
Nur ein Bruchteil wird ausgestrahlt und dieser Bruchteil so in die Form gepresst, dass ein bestimmter Eindruck über eine Person entsteht. Meist wird diese Person hinter den Kulissen noch dazu aufgefordert, Verhaltensweisen zu verstärken. Das ganze nennt sich dann Storytelling.
Die Sache mit Antonia
Nun haben wir Antonia, 20 Jahre alt und eine der Bewerberinnen um die Gunst von Jungbauer Patrick Romer aus Dingelsdorf.
In der aktuellen Folge beschloss sie, den Hof des Rinderzüchters zu verlassen. Denn für die Hofwoche, die normalerweise mit einer Frau begangen wird, wählte Patrick Romer drei Frauen aus. Antonia wollte nicht mehr. Zu viel sei ihr das gewesen, sagte sie. Tränen, Tränen, Tränen. Patrick Romer nahm es relativ gelassen.
Dass die beiden anderen, die sich ob dieser Nachricht abklatschten, Antonia nicht sehr mochten, war schon vorher klar. Antonia, lästerten sie, habe sich immer in den Vordergrund gedrängelt und die Aufmerksamkeit von Patrick gesucht.
Ähm, kurze Zwischenfrage:
Was hätte sie sonst tun sollen in einer Show, in der es darum geht, die Aufmerksamkeit eines Bauern oder einer Bäuerin zu gewinnen?
Weg ist sie nun und zwei Damen bleiben übrig. Angeblich wegen der Konkurrenz. Ich habe da ganz andere Vermutungen. Zwei an der Zahl. Die eine ist nicht ganz so lustig und heiter, die andere schon. Antonia, die übrigens wenig angezogen für einen Kalender gepost hat (was im Leben eines Models schon mal vorkommen kann, für alle, die nun bereits in Schnappatmung verfallen sind), wurde in den sozialen Medien ziemlich beschimpft.
Falsche Schlange, hässlich und weitere Beleidigungen
Was das denn für eine sei, eine falsche Schlange, hässlich und so weiter. Wie man es eben kennt aus der wunderbaren, neuen Twitter-/Instagram-/Facebookwelt. Dass solche Beschimpfungen einer 20-Jährigen ganz schön zusetzen können, ist klar.
Die zweite Vermutung, die ich seit der Folge davor hege, ist die: Der Clou bei „Bauer sucht Frau„ ist, dass die Frau nicht nur den Bauern bekommt, sondern auch einen schönen, großen Hof, Natur, Weitläufigkeit.
Bei Patrick Romer sah das alles jedoch ein bisschen anders aus. Nichts gegen den Hof der Familie Romer. Nein, nein. Aber der liebe Patrick wohnt nicht nur noch bei seinen Eltern, was mit 24 Jahren schon mal passieren kann. Doch es kommt noch rustikaler: Statt mit einer Wohnung im elterlichen Haus wollte er bei seinen Angebeteten mit einem unaufgeräumten Junggesellenzimmer im Dachgeschoss punkten. Ohne Spiegel gar.
Erinnerungen an Schulzeiten
Bei mir wurden Erinnerungen an meine erste Liebe zu Schulzeiten wach. Sicher ist: Da packt man als Frau doch gern seine Koffer und macht sich aus ganz Deutschland auf den Weg nach Baden-Württemberg und im Fernsehen zum Ei, um sich auf dem Romerhof noch einmal wie eine 16-Jährige zu fühlen. Nicht.