Müll, Lärm, Schlägereien, verärgerte Anwohner: Im Jahr 2021 haben die Jugend-Partys jede Menge Scherben angerichtet, und zwar in vielerlei Hinsicht. Der Präventionsrat hatte sich dafür eingesetzt, diesen sommerlichen Brennpunkten Sinnhaftes entgegenzusetzen. Immerhin wurden auf dem Areal Klein Venedig kleine Bereiche provisorisch hergerichtet, um gerade das Herosé-Gelände etwas vom zu regen Publikumsverkehr zu entlasten. Hat es gewirkt und wie geht es weiter?
Das Ziel: Brennpunkte entschärfen
„Brennpunkte hatten wir im vergangenen Sommer kaum“, resümiert Manfred Hölzl, Vorsitzender des Präventionsrates. „Die Lärmschutz-Initiative ist unter die Decke gegangen, aber es war relativ gewaltfrei.“ Die Probleme gebe es drei bis vier Monate im Sommer. „Das muss man auch mal aushalten“, meint Gabriele Weiner vom Präventionsrat.
Wichtig ist beiden, dass das Areal Klein Venedig besser von der Jugend angenommen wird, damit sich die Massen etwas entzerren. Die See-Oase auf Klein Venedig habe sich schon recht gut etabliert. Nicht ganz gelungen sei, die jugendliche Zielgruppe anzusprechen, meint Manfred Hölzl. „Die gehen nicht an die Bar; da müsste das Bier unter einem Euro kosten. Sie brauchen Sport und Spielgeräte“, so Hölzl.
Von städtischer Seite sei zugesagt worden, dass ein WLAN-Hotspot eingerichtet wird. Wenn das dieses Jahr funktioniert, „dann sind wir gut dabei und die Welt ist in Ordnung“, sagt Manfred Hölzl, denn: „Dann wird Klein Venedig attraktiv und andere Bereiche werden beruhigt.“

Endlich Planungssicherheit
„Viele Familien mit Kindern sind auf Klein Venedig“, berichtet Gabriele Weiner. Es bräuchte mehr Picknick-Tische und ein Volleyball-Feld, findet sie. Als „tolle Sache“ wertet sie, dass die Betreiber der See-Oase endlich Planungssicherheit hätten.
„Wir haben die Zusage der Stadt, dass wir die See-Oase bis 2026 betreiben können“, bestätigt Tino Schumann, der gemeinsam mit Kay Brüggemann für das saisonale Angebot am Seeufer verantwortlich ist. „Allerdings müssen wir jedes Jahr eine Genehmigung beantragen“, was Schumann als reine Formsache wertet.
Immerhin: Für die Betreiber bedeutet das endlich „ein bisschen mehr Planungssicherheit“, wie Tino Schumann feststellt. Nur so könnten sie auch in den See-Oasen-Bereich investieren, anstatt lediglich ein „absolutes Provisorium“ zu bieten. „Letztes Jahr haben wir das Holzdeck angeschafft“, erinnert er.
In dieser Saison liegt der Fokus auf Fußball, schließlich ist EM. „Wir werden eine hochwertige LED-Großleinwand haben, damit man auch bei Sonnenschein die Spiele gut verfolgen kann“, kündigt Tino Schumann an. Natürlich drücken er und Kay Brüggemann der deutschen Nationalmannschaft die Daumen, wohlwissend, dass auch andere Spiele die Zuschauer locken.
See-Oase als Anlaufstelle
„Die Jugendlichen sitzen vielleicht nicht direkt vor der See-Oase, sondern nebenan und bringen ihr eigenes Getränk mit, hören unsere Musik und nutzen die öffentliche Toilette“, sagt Tino Schumann. Das Angebot werde angenommen. Nur eine Zielgruppe zu bedienen, sei allerdings der falsche Ansatz. Schumann legt Wert auf die Publikumsmischung, denn: „Man muss Räume schaffen für Leute und nicht ausschließlich für eine Gruppe.“
Wichtig ist dem Präventionsrat, dass an neuralgischen Stellen solche kleinen, saisonalen Gastro-Einrichtungen gibt, die auch als Anlaufstelle dienen, wenn jemand Hilfe benötige, und gleichzeitig eine gewisse soziale Kontrolle erfolge. Die See-Oase biete diese Möglichkeit. Allerdings: „Am Herosé hoffen wir immer noch auf die Bar beim Bodenseeforum“, sagt Manfred Hölzl. Seit fünf Jahren gehe dort nichts voran.

Was ist mit dem Kiosk am Seerhein?
Manfred Hölzl erinnert an den Vor-Ort-Termin vor einer Sitzung des Technischen und Umweltausschusses (TUA) im vergangenen Jahr. „Sie wollten während der Weihnachtsmarktzeit ein kleines Zentrum machen. Wir hoffen, dass Vauna und Vlora jetzt im Frühjahr kommt“, so Hölzl. Das hoffen auch die Stadträte, die jüngst in einer TUA-Sitzung erst wieder offiziell nach dem Stand der Dinge fragten, die Verwaltung allerdings auch keine Antworten parat hatte.
Deshalb hat die Freie Grüne Liste am 12. März diesbezüglich eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt. Hierin bat sie, dass sie in der Gemeinderatssitzung am 21. März Informationen zum Kiosk am Seerhein erhalten möchten. Auf SÜDKURIER-Anfrage teilt Nikolas Brinkschulte von Vauna und Vlora mit, dass der Kiosk im April eröffnet werde.
Klein Venedig ist gesichert
Sicher jedenfalls ist: Die See-Oase auf Klein Venedig geht auch dieses Jahr an den Start, und zwar ab dem 17. April, wie Tino Schumann ankündigt. „Nach Ostern ist Aufbau; wir müssen ja alles auf eine kahle Fläche bringen“, schildert er. Dieses Jahr gebe es einen anderen Caterer, der für die Speisen zuständig ist. Die Besucher könnten sich dann auf Burger und Pommes freuen.