Der Geschäftsführer der Bädergesellschaft (BGK) begründete den Anstieg um über 40 Prozent damit, dass es die letzte Erhöhung zur Saison 2017 gegeben habe. Auch seien die Löhne seither um die 30 Prozent gestiegen. „Die Erwartungen und Ansprüche der Gäste nehmen zu“, erläuterte Grammelspacher.
So bleiben zukünftig die Toiletten abends länger geöffnet. An Ostern und bei gutem Wetter im Sommer werden diese erst um 21 Uhr geschlossen. Daraus würden sich steigende Personal- und Sachkosten ergeben, betonte der Geschäftsführer. Auch die Parkgebühren an den Strandbädern in Litzelstetten und Dingelsdorf sollen angepasst werden.
Der Parkplatz beim Strandbad Litzelstetten wird ebenfalls von der BGK bewirtschaftet. Für den Parkplatz am Strandbad Dingelsdorf ist die Stadt zuständig, daher muss der Gemeinderat über eine Gebührenanpassung entscheiden, was in der Sitzung am 10. März geschehen soll.
Laut Robert Grammelspacher sollen die Parkplatzgebühren bei allen drei genannten Strandbädern gleich sein, um einen Verdrängungswettbewerb zu vermeiden. Der BGK-Geschäftsführer verwies darauf, dass die Strandbäder bei auswärtigen Gästen sehr beliebt seien und kein Eintritt erhoben werde.
Zeitraum der Gebührenerhebung wird ebenfalls länger
Ausgedehnt wird auch der Erhebungszeitraum von bisher Mai bis Mitte September auf April bis Oktober, kündigte Grammelspacher an. Damit soll der Nutzungszeitraum besser abgebildet werden. Zudem dürfte die Nutzung der Parkplätze in diesem Jahr wegen der Landesgartenschau in Überlingen früher beginnen. Mit der Gebührensteigerung ist auch mehr Komfort verbunden.
Zwei von vier Parkscheinautomaten in Wallhausen sind laut Grammelspacher geeignet, um auf Kartenzahlung umgerüstet zu werden, was jeweils 2500 Euro kosten wird. Der Geschäftsführer versprach, die Anregung von Patricia Oberbeck (SPD) und Andreas Schwabedissen (Freie Liste) zu prüfen, ob eine Bezahlung per SMS eingerichtet werden kann.

Die Einnahmen aus den Parkgebühren tragen zur Refinanzierung der Kosten des Strandbades bei, die jedes Jahr etwa 240.000 Euro betragen. „Die Kosten für den Parkplatz beziehungsweise das Bad sind insgesamt wichtige Vergleichsgrößen. Die Parkgebühren alleine wären ohne Aussagekraft“, antwortete der Geschäftsführer auf die SÜDKURIER-Frage nach der Höhe des Erlöses.
Daniel Späth (CDU): „Ich habe da kein Verständnis“
Kurt Demmler (CDU) sieht die Gebührenerhöhung als gut begründet an. Fraktionskollege Daniel Späth findet die 40-prozentige Steigerung viel zu hoch und erinnerte daran, dass Familien mit kleinen Kindern das Auto benötigten. Die jüngst beschlossene 20-prozentige Steigerung binnen 20 Jahren bei der Miete von Bootliegenplätzen stehe dazu in keinem Verhältnis. „Ich habe da kein Verständnis“, sagte er verärgert. Dagegen erklärte Alfred Reichle (SPD): „Ich glaube, dass die sechs Euro für eine Tagesparkkarte für die meisten akzeptabel sein können.“ Er mahnte, weiter am Klimaschutz zu arbeiten.
Hans-Peter Kärcher (CDU) wünscht sich die Möglichkeit einer stundenweisen Verlängerung der Parkdauer. Andreas Schwabedissen forderte, die Pflege der Parkplätze zu verbessern. Der Idee von Christoph Müller (Freie Liste), bei Wohnmobilen eine erhöhte Gebühr zu verlangen, falls diese über Nacht bleiben, anstatt dies ganz zu verbieten, erteilte Robert Grammelspacher eine klare Absage. „Das ist von den Anwohnern unerwünscht“, betonte er.
Viele Wohnmobile seien ohne sanitäre Einrichtungen unterwegs, erklärte Roger Tscheulin (CDU). Der Ortsvorsteher erläuterte auch, dass unterschiedliche Parkplatzgebühren für Einheimische und Auswärtige rechtlich nicht gestattet seien. „Dass der Ort zugeparkt ist, liegt schlicht an der Menge“, ergänzte er. Es sei eher zu überlegen, wie der Zulauf zu begrenzen sei, fügte Roger Tscheulin an. „Wir freuen uns, dass wir ein so hochattraktives Strandbad haben“, fasste der Ortsvorsteher seine Einschätzung zusammen.