Passend zu den guten Wetteraussichten für die kommenden Tage wehen in den Konstanzer Strandbädern wieder die weißen Flaggen. „Wir haben regulären Badebetrieb“, bestätigt Josef Siebler, Pressesprecher der Stadtwerke Konstanz. Die weiße Fahne bedeutet, dass Aufsichtspersonal anwesend ist.
Nach dem Hochwasser hatten die Bäderbetriebe zunächst die rote Flagge gehisst und waren damit einer Empfehlung des Landratsamts gefolgt. Zum einen war das Schwimmen bei hohem Wasserstand und starker Strömung gefährlich. Zum anderen hatte das Landratsamt Proben entnommen, weil die Wasserqualität bei Hochwasser beeinträchtigt sein kann.

Nun also die Entwarnung: Das Gesundheitsamt im Landratsamt hatte keine Krankheitserreger im Bodenseewasser finden können. „Daraufhin wurde am Sonntag, 16. Juni, entschieden, den Badebetrieb wieder aufzunehmen“, sagt Josef Siebler. Dennoch raten die Stadtwerke mit ihren Bäderbetrieben weiterhin zur Vorsicht im Wasser.
Auch das Landratsamt weist darauf hin, dass der immer noch hohe Pegelstand (4,90 Meter am Montagnachmittag) zu verstärkter Strömung und Treibgut im Wasser führen könne. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und Stadt Konstanz sehen die Gefahr durch Hochwasser ebenfalls noch nicht endgültig gebannt.

Deshalb bleibt der Schutzwall am Hafen auf Höhe des Konzils vermutlich noch eine Weile stehen. So sagt Felix Ritter, Pressesprecher der Konstanzer Feuerwehr: „Ich denke, der Wall wird noch zwei bis drei Wochen bleiben, weil aus den Bergen noch Schmelzwasser erwartet wird.“
Die Feuerwehr sei seit dem 8. Juni 2024 ganze 48 Mal im Zusammenhang mit Unwetter und Hochwasser ausgerückt, so Felix Ritter. Neben den aufwändigeren Einsätzen wie beim Kinderhaus St. Martin in Wollmatingen und dem Bau des Walls am Hafen waren es vor allem kleinere Aufträge wie vollgelaufene Privatkeller.
Tag und Nacht bei der Pumpe im Einsatz
Besonders gefordert ist in diesen Tagen auch das THW. Da in einer Leitung beim Abwasserpumpwerk Fohrenbühl am Hörlepark ein vier Meter langer Riss festgestellt wurde und das Rückhaltebecken schon mit Regenwasser gefüllt war, floss Abwasser auf die dafür vorgesehene Überflutungsfläche im Hörlepark. Die dortige Wiese wurde gesperrt.
Seit knapp einer Woche sind dort Ehrenamtliche des THW aus sechs Orten im Einsatz. Sie verlegten eine provisorische Abwasserleitung und pumpen das Abwasser in die Kanalisation. Das läuft aber nicht automatisch. „Die beiden Pumpen müssen rund um die Uhr überwacht werden“, erläutert Julian Bayer, stellvertretender Ortsbeauftragter des THW Konstanz.

Immer vier bis sechs Ehrenamtliche seien in Tag- und Nachtschichten bei den Pumpen. „Die Stimmung ist gut, aber wir alle merken durch die Einsätze der vergangenen Wochen, dass wir auch froh sind, wenn die Leitung hier wieder repariert ist“, so Bayer.
Und wann wird das der Fall sein? „Am heutigen Montag, 17. Juni, wurde das neue Rohr im betroffenen Abschnitt in der Lindauer Straße eingebaut“, teilt Nele Steurer, Pressesprecherin der Entsorgungsbetriebe (EBK), auf Anfrage mit. Anschließend wurde überprüft, ob die reparierte Druckleitung auch wirklich dicht ist.

„Das Pumpwerk läuft wieder“, sagte Ulrike Hertig, Betriebsleiterin der Entsorgungsbetriebe Konstanz, dann nach einem Vor-Ort-Termin am Montagnachmittag freudig. Nun werde die Baugrube in der Lindauer Straße geschlossen und der Straßenbelag wieder hergestellt.
„Wir gehen davon aus, dass die Straße im Laufe dieser Woche wieder durchgehend befahrbar ist.“ Schon bis Dienstagabend werde die Baustellenampel am Kreisverkehr bei der Lindauer Straße/Jakobstraße/Hermann-von-Vicari-Straße wieder abgebaut.

Und was ist mit der Wiese im Hörlepark?
Gute Nachricht: Auch die beliebte Wiese im Hörlepark wird bereits ab Mittwoch wieder nutzbar sein. „Wir werden im Lauf des Dienstags, 18. Juni, die Zäune in einem großen Teil des Parks abbauen“, sagt Ulrike Hertig. „Wo es noch sumpfig ist, bleibt es gesperrt, ansonsten können Besucher sich dann einen Liegeplatz suchen.“ Fäkalien seien nicht auf der Wiese zu finden, da die 2021 eingebaute Sieb- und Rechenanlage im Pumpwerk grobe Verschmutzungen zurückgehalten habe.

Kann dann auch beim Hörlepark wieder unbedenklich gebadet werden? „Das ist keine offizielle Badestelle, weswegen dort keine Routinekontrollen der Wasserqualität stattfinden“, erläutert Nele Steurer. Doch nach dem Vorfall mit dem defekten Abwasserrohr erteilten die EBK den separaten Auftrag, auch beim Hörlepark eine Wasserprobe zu nehmen. Dies finde am Mittwoch, 19. Juni, statt.
Nun muss noch der Uferweg im Hörlepark, wie nach jedem starken Regenfall, wieder instandgesetzt werden. Auch der Seeuferweg zwischen Seestraße und Therme ist bislang noch gesperrt. Wann dort wieder flaniert werden kann, ist noch offen.

„Die Technischen Betriebe Konstanz ziehen am Dienstag, 18. Juni, eine erste Schadensbilanz“, teilt die städtische Pressestelle mit. „Sie können jedoch erst mit den Arbeiten beginnen, wenn der Wellenschlag der Schifffahrt den Seeuferweg nicht mehr tangiert.“