Wie muss sich das Unternehmen Mainau GmbH – auch baulich – entwickeln, um künftigen Ansprüchen gerecht zu werden? Mit dem Masterplan 2040 wurden Projekte konkretisiert, doch dann kam die Pandemie, die einen Strich durch die Strategie machte.
Beispiel Palmenhaus: Bis 2028 muss das bestehende Palmenhaus abgebaut sein, denn sämtliche Denkmäler sind von Neubauten freizustellen. Der Ideenwettbewerb für einen Neubau war schon abgeschlossen, aber kann das Projekt zeitnah realisiert werden?
Die Pandemie hat gravierende Folgen
„Corona hat uns ganz schön mitgenommen“, stellt Bettina Gräfin Bernadotte, Geschäftsführerin der Mainau GmbH, fest. „Das Ergebnis von fünf Jahren wurde vervespert“, sagt sie über die finanzielle Situation. Dabei hatten die Verantwortlichen gedacht, das Unternehmen sei robust aufgestellt. Die Pandemie aber hatte gezeigt: „So diversifiziert sind wir nicht“, so Bettina Gräfin Bernadotte, die von einem Lerneffekt spricht.
Der große Tourismusbetrieb hat zudem – wie die meisten Betriebe – mit weiteren Problemen zu kämpfen: Mitarbeitermangel, Lieferengpässe, steigende Kosten. Und mit Blick auf Neubauprojekte zählen Verfügbarkeit von Materialien und steigende Kosten zu den weiteren Handicaps.
Sind die Planungen noch aktuell?
Die Auswirkungen von Pandemie und Ukraine-Krieg sind derzeit spürbar, aber nicht in ihrem vollen Umfang absehbar. Für Bettina Gräfin Bernadotte und ihr Team stellen sich weitere Fragen, denn das Besucherverhalten hat sich verändert. Ist die Zurückhaltung nur interimistisch oder doch von langer Dauer? Sind Busreisen zu Tourismusorten noch nachgefragt oder ist dies ein aussterbender Wirtschaftszweig?
Deshalb stellt die Mainau GmbH jetzt alle Zukunftspläne auf den Prüfstand, denn es geht um die Konzeption einer „perfekten Dramaturgie eines Mainau-Erlebnisses für Tages- und Tagungsgast, für Events und Veranstaltungen“, wie Bettina Gräfin Bernadotte schildert.
Die Mainauer Ideenschmiede glüht
Das Palmenhaus zum Beispiel wurde dereinst zum Überwintern der Pflanzen errichtet, hatte sich aber zu einem beliebten Veranstaltungsort entwickelt. Aus Denkmalschutzgründen muss es bis 2028 abgebaut sein. Doch aktuell sind viele Fragen zu klären, unter anderem, ob zwei separate Gebäude nicht sinnvoller wären.
Die Standortfrage ist ebenso wenig geklärt, da weitere bauliche Projekte angedacht, aber auf ihre Zukunftsfähigkeit überprüft werden müssen. Gleichzeitig müssen alle anvisierten Vorhaben miteinander sinnvoll vernetzt werden. Die Mainauer Ideenschmiede glüht. Bettina Gräfin Bernadotte hofft, dass „wir 2023 die vermutliche Entwicklung annähern absehen können“ und einen „Zutatenkoffer“ haben.