„Wir wollen Werbung für die Demokratie machen“, sagt Katrin Brüggemann. Im Herbst 2023 rief die 52-Jährige zusammen mit ihrem Gründungspartner Anselm Venedey das Bündnis „Konstanz für Demokratie – klare Kante gegen rechts in Stadt und Landkreis“ ins Leben, auch bekannt als „Neues Bündnis für Demokratie“. „Die Resonanz war direkt ziemlich groß“, so Brüggemann.
Bei der Gründungsveranstaltung im Café Wessenberg sind Mitte Januar über 150 Personen gekommen. So etwas habe sie noch nie erlebt, sagt Katrin Brüggemann im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Für sie war der unerwartet große Andrang eine Bestätigung dafür, dass es auch andere Menschen beschäftigt, dass rechte Parteien noch immer Unterstützung bekommen.
„Mich treibt das schon lange um mit dem AfD-Zuspruch“, sagt die Konstanzerin über den Grund ihres Engagements. Denn „der gesamtgesellschaftliche Diskurs rückt nach rechts“, so Brüggemann. Die 52-Jährige appelliert an alle Konstanzer, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen: „Geht wählen, um die AfD zu verhindern.“ Warum? „Der politische Diskurs wird von der AfD vergiftet“, findet die Konstanzerin, die seit 39 Jahren in der Konzilstadt lebt.
Als 14-Jährige zog sie mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater nach Konstanz. Schon als junges Mädchen habe sie sich für die deutsche Geschichte interessiert – und dieses Wissen schlug in Einsatz gegen das Vergessen der NS-Gräueltaten und für demokratische Werte um. Brüggemann ist Mitbegründerin der Stolpersteininitiative in Konstanz und aktiv bei der „Seebrücke“. Für ihr Engagement bekam sie vor zwei Jahren das Bundesverdienstkreuz.
Im Gespräch mit der 52-Jährigen wird klar: Ihr Ziel ist es, sich für andere einzusetzen – und das nicht nur ehrenamtlich. Nach ihrem Abitur an der Geschwister-Scholl-Schule machte sie sich selbstständig und gründete mit einem Partner „didactmedia“. Das Unternehmen produziert jährlich etwa zehn Lehrfilme für Schulen, zu einer Vielzahl von Themen.
Obwohl sie seit über 30 Jahren als Geschäftsführerin tätig ist, widmet sie sich in ihrer Freizeit weiteren Projekten, wie nun dem „Neuen Bündnis für Demokratie“. Brüggemann dazu: „Es können alle mitmachen, die mitmachen wollen, sofern sie die Ziele des Bündnisses unterstützen.“ Und die Konstanzerin ist sicher: Auch nach den Europa- und Kommunalwahlen werden sich die Bündnismitglieder für ein demokratisches und vielfältiges Konstanz und Deutschland einsetzen.
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