„Wie gelingt es, ein Theater für alle zu gestalten?“ Diese Frage stellte Jörg-Peter Rau, Chef der SÜDKURIER-Lokalredaktion Konstanz und Mitglied der Chefredaktion, am Donnerstag, 24. Oktober, bei der Veranstaltungsreihe SÜDKURIER-Stadtgespräch im Foyer des Theaters knapp 30 Besuchern sowie Theater-Verantwortlichen. Dabei ging es um Themen wie Inklusion, die Attraktivität des Angebots für alle Generationen sowie für Menschen verschiedener Bildungs- und Gesellschaftsschichten.

Dass das nicht gerade einfach ist, ist den Verantwortlichen klar – und stellt sie vor Herausforderungen. Denn zuletzt geht es nicht nur darum, ein möglichst junges und breites Publikum anzusprechen, sondern auch Langzeit-Abonnenten, die Theaterfreunde sowie Anhänger der Hochkultur zu begeistern. Diese Welten in einem Angebot – und somit auch im Zuschauerraum – zu vereinen, ist nicht immer einfach, das wurde bei der Debatte im Theater schnell klar.

Kulturelle Bildung als besondere Aufgabe

Dennoch vertrat beispielsweise die freie Tanz- und Theaterpädagogin Tanja Jäckel die Meinung: „Kulturelle Bildung ist wichtig“, vor allem für junge Menschen. Die Verwaltungsleiterin Mela Breucker war sich indessen sicher, dass Theater auch in Zeiten von Spardebatten wichtig sei, um beispielsweise Identität zu stiften. Dramaturgin Carola von Gradulewski fragte sich noch: „Wie schafft man es, Menschen mitzunehmen?“

Bei all der Vereinbarkeit zwischen verschiedenen Gruppen mahnte ein Besucher aber auch an: „Die kulturelle Vision der Erschaffer ist auch wichtig. Man muss die Zuschauer auch zur eigenen Überraschung begeistern.“ Das müssten die Künstler erschaffen: Kunst nach ihren eigenen Regeln. Und das ohne Rücksicht auf wirtschaftliche, gesellschaftliche oder politische Zwänge. Johannes Schacht von den Theaterfreunden hielt dazu ein flammendes Plädoyer. „Was wir als Kunst begreifen, gehört zum Menschen. Es ist der Kern des Menschseins, ohne das sind wir gar keine Menschen“, sagte er.

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In der einstündigen Debatte brachten viele Besucher und die Verantwortlichen vom Theater viele und gute Ansätze hervor, wie ein Theater der Zukunft aussehen könnte. Mela Breucker war sich sicher, dass dazu vor allem eines wichtig ist: „Wir möchten mit ihnen im Gespräch bleiben. Also kommen sie mit uns ins Gespräch!“ Und genau das – miteinander anstatt übereinander zu reden – ist die Leitlinie des SÜDKURIER-Stadtgesprächs.