Halligalli an der Marktstätte: Gleich zu Wochenbeginn geht es am Montag, 2. September, rund auf dem Konstanzer Platz. Mit schwerem Gerät rücken die Arbeiter an, um für Grün auf der noch tristen Fläche an der Unterführung zu sorgen. Denn auch nach der Sanierung der Unterführung gibt es kein Schattenplätzchen an dem stark frequentierten Bereich, auch wenn die Treppenstufen eigentlich zum Sitzen einladen.
Die Umgestaltung der Marktstätte ist seit vielen Jahren Thema in den politischen Debatten. Beschlüsse für den Gesamtentwurf wurden in den Jahren 2014 und 2015 in den zuständigen Gemeinderatsgremien gefasst, aber der Umsetzung keine Priorität eingeräumt.

Ebenfalls seit Jahren treten Stadträte unterschiedlicher Fraktionen dafür ein, dass verschiedene Plätze in der Stadt, darunter Marktstätte, Augustinerplatz und Benediktinerplatz, grüner werden sollten. Schatteninseln seien gerade in Anbetracht der Hitzesommer äußerst wichtig. Aber jetzt tut sich endlich etwas, auch wenn das Pflanzen von Bäumen – FGL-Stadträtin Anne Mühlhäußer hätte gerne auf der Marktstätte viele Bäume – sich schwierig bis unmöglich gestaltet.
Das Problem auf der Marktstätte
An der Marktstätte komme eigentlich nur das Areal um die Stieleiche im östlichen Bereich der Marktstätte infrage, um Bäume in die Erde pflanzen zu können, wie Wolfgang Treß, stellvertretender Leiter des Amtes für Stadtplanung und Umwelt (TUA), schon vor längerer Zeit im Technischen und Umweltausschuss (TUA) erläutert hat. Das Problem seien zum einen die großen Leitungspakete im Untergrund, zum anderen müssten Feuerwehrzufahrten und -aufstellflächen gewährleistet sein, um lediglich zwei Beispiele der Problem-Gemengelage zu nennen.
Nachdem die Stieleiche auf der Marktstätte im Frühjahr 2024 bereits Gesellschaft von jungen Gefährten bekommen hat, geht es jetzt weiter, und zwar an der Treppenanlage der Unterführung an der Marktstätte. Nach der Sanierung wurden zeitweise große Pflanzkübel mit Palmen aufgestellt. Jetzt kommt eine größere Lösung: Baumkübel werden aufgestellt.

Bottiche in „fröhlichem“ Anthrazit
Am Montag, 2. September, sind runde Pflanzkübel angeliefert worden. Sie sind 1,30 Meter hoch und haben einen Durchmesser von 2,30 Metern, wie Wolfgang Treß gegenüber dem SÜDKURIER erläutert. In Sitzungen hatte er den Stadträten bereits Beispielbilder gezeigt. Die Bottiche waren in unterschiedlichen Farben, darunter gelb und blau. Treibt es die Stadt an der Unterführung auch so bunt? „Sie sind in fröhlichem DB 703“, äußert Wolfgang Treß. Die Nummer der DB-Farbtonkarte steht für Anthrazit.
Wolfgang Treß wäre es auch lieber, er könnte die Pflanzen in den Boden setzen. Doch dies sei an der Unterführung nicht möglich. „Das ist eine Wanne, ein reines Betonbauwerk“, schildert er. Von daher gebe es nur die Möglichkeit mit Pflanzkübeln zu arbeiten.
Und was wird gepflanzt?
Drei der Bottiche werden auf jeden Fall gestellt; wenn möglich, dann gebe es noch einen vierten, so Treß. Sobald die großen Bottiche stehen, werden sie bepflanzt. Vier verschiedene Gehölze habe er gewählt, und zwar: „Feldahorn, Kaukasische Flügelnuss, Eisenholzbaum und Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauchs. Es sind klimaresistente Gehölze.“ Das betont er aus gutem Grund, denn: „Die Stadt ist ein Extremstandort.“
Aber auch die resistentesten Bäume brauchen Wasser. „Die Kübel verfügen über Wasserspeicher“, erklärt Wolfgang Treß. Wie lange reicht dieser Vorrat? „Im Sommer wird man Minimum einmal, eher zweimal pro Woche den Speicher füllen müssen“, schätzt Treß für die Zukunft.
Doch nicht nur die Pflanzkübel, deren darin befindliche Bäume irgendwann Schatten spenden werden, werden an der Südseite der Treppenanlage aufgestellt. „Ergänzt werden sie durch Sitz- und Liegebänke“, kündigt Wolfgang Treß an. Für den gewissen Komfort seien diese – wie auch am Augustinerplatz, mit Holz belegt. Nach der dortigen Maßnahme, die Ende August vorgenommen wurden, kommt nun also auch an der Marktstätte beim Thema Schatten endlich Bewegung ins Spiel.