Seit Mai 2023 gibt es die Großbaustelle am Bahnhofplatz. Bis zur Fertigstellung der Umgestaltungsmaßnahme wird es noch voraussichtlich bis zum Jahr 2025 dauern. Nach Vollendung soll der Bahnhofplatz Aufenthaltsqualität bieten. Seit dem 30. September 2023 haben die Busbetriebe der Stadtwerke Konstanz deshalb ihren Fahrplan geändert.
Nur wenige Buslinien fahren noch über die Haltestelle Bahnhof, denn dort geht es nun eng zu und es kommt immer wieder zu Verspätungen. Deshalb ist für die meisten Buslinien Endstation am Bürgerbüro. Damit werden Verkehrsbehinderungen am Bahnhof vermieden und eine gewisse Fahrplantreue eingehalten.
Und was sagen die Leserinnen und Leser dazu? Manche Fahrgäste haben Verständnis, andere ärgern sich über umständliche Umstiege oder den Fußweg vom Bürgerbüro quer durch die Innenstadt mit dem Ziel Bahnhof. Hier sind die Leserbriefe, die den SÜDKURIER zu diesem Thema erreicht haben.
Silke Karstens aus Konstanz weist auf den Seehas als Alternative hin. Sie schreibt: „Ich finde es nicht so tragisch, dass die Busse am Bürgerbüro ihre Endstation haben. Durch die Münzgasse und die Brotlaube ist man, wenn man nicht so schnell ist, in gut zehn Minuten am Bahnhof. Will man zum Edeka oder zu C&A, geht man durch die Münzgasse, Tirolergasse und Rosgartenstraße. Wenn man zurückfahren will, bietet sich der Seehas an, natürlich auch, wenn man in die Stadt will. Ich finde, man sollte vielleicht zwischen Wollmatingen und Reichenau noch eine Seehas-Haltestelle einplanen.“
Der Konstanzer Joachim Hotz findet, dass der Stadtteil Paradies durch den veränderten Fahrweg abgehängt wurde. Er meint: „Leider fährt seit der Umleitung des Busverkehrs die Linie 5 auch nur noch über die Laube und nicht mehr über den Bahnhof ins Paradies. So können die zahlreichen älteren Personen dieses Stadtteils zwar noch gut in die Stadt zum Einkaufen, den Ärzten oder zu den Schiffen kommen, aber der Rückweg vom Bahnhof oder vom Bodanplatz ins Paradies ist nur noch nach einem größeren Fußmarsch zur Laube oder zum Döbele oder mit Umsteigen am Sternenplatz möglich, für manchen zu weit! Es bleibt zu hoffen, dass bald auch der Rückweg wieder mit dem Bus ohne größere Anstrengung möglich ist.“
Ellen Ehinger lebt in Litzelstetten und findet diese Zwischenlösung während der Bauarbeiten am Bahnhofplatz vorteilhaft. Sie verrät: „Ich bin passionierte Busfahrerin und benütze die Busse entsprechend oft. Mein Wohnort ist Litzelstetten und damit vorwiegend die Linie 4/13 und 13/4. Die Haltestelle Bürgerbüro finde ich für meine Wege in der City viel vorteilhafter. Sie ist zentraler für die Wege in alle Himmelsrichtungen. Auch abends vorteilhaft, wenn ich nicht mehr durch die ganze Innenstadt laufen muss, sondern die Haltestellen am Stephansplatz und Niederburg zur Verfügung habe. Alternativ finde ich die Umsteigemöglichkeit am Schottenplatz ausreichend. Es wird wohl keine große Stadt geben, wo man ohne Umstieg zum Ziel kommt. Ich glaube Großstädtler würden sich amüsieren. Ich wäre sehr für die Beibehaltung.“
Gänzlich anderer Meinung ist der Konstanzer Steven Rinke. Er empfindet den Busfahrplan als unzumutbar und schreibt: „Ich bin Grenzgänger und muss jeden Morgen und Abend vom Bismarcksteig zum Bahnhof und zurück. Aufgrund der Änderung muss ich jeden Morgen 15 Minuten durch die ganze Stadt zum Bahnhof laufen. Am Abend muss ich manchmal dreimal umsteigen und brauche 25 Minuten für eine Strecke, die normal mit dem Auto fünf Minuten dauert. Es ist für eine Stadt wie Konstanz unzumutbar, dass man nicht mehr direkt zum Hauptbahnhof kommt. Zumal man vom Bismarcksteig oder Zähringerplatz nicht mit dem Bus zum Petershausener Bahnhof kommt. Für mich als gesunder Mensch vielleicht meckern auf hohem Niveau. Aber für Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß oder gar Rollstuhlfahrer sind, ist das eine wahre Zumutung. Auch wenn man mal mit viel Gepäck oder Koffern zum Bahnhof muss, ist es eine mühselige Erfahrung. Ich verstehe, dass am Bahnhof gebaut wird und nicht der komplette Verkehr durchfahren kann. Aber so ist es auf so eine lange Dauer keine gute Lösung. Des Weiteren kommen in Konstanz andauernd die Busse zu spät, und das nicht nur zwei Minuten. Manchmal steht man 15 Minuten an einer Haltestelle und nichts kommt. Vielleicht sollte man eben auch mal das Lohnniveau und die Arbeitsbedingungen der Busfahrer anpassen. Denn die können am wenigsten dafür und machen einen super Job.“
Andrea Harsch aus Konstanz hat einen Vorschlag parat, wie der Bahnhof wieder angefahren werden könnte. Sie meint: „Ich würde es begrüßen, wenn während der Umbauphase am Bahnhof die Buslinie 2 (oder 3 oder 12) auf einen 30-Minuten-Takt umgestellt wird. So kann dann der Fahrplan eingehalten werden und für die Fahrgäste wäre dennoch wieder eine bessere, direkte Anbindung an den Bahnhof möglich.“
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