Metropolen wie Bangkok, Venedig oder Amsterdam machen es vor: Touristen wie Einheimische flanieren an den heimischen Flüssen und Kanälen, die sich durch die Innenstädte schlängeln, entlang. Wenn sie keine Lust mehr haben oder erschöpft sind, steigen sie einfach an einer Haltestelle am Wasser in ein Boot, das sie weiter bringt oder auf die andere Flussseite übersetzt. Wasserbusse oder -taxis gibt es in unterschiedlichsten Formen, vom thailändischen Longtailboot bis zu den italienischen Vaporetti.

Ein ähnliches Angebot hat es bereits auch in Konstanz gegeben: Der Wasserbus fuhr zwischen dem Bootsanleger beim Bodenseeforum und dem Hafen hin und her – zuletzt im Jahr 2019. Danach fiel er erst einmal der Corona-Pandemie und später den Sparmaßnahmen der Stadt zum Opfer. Können sich Passagiere dieses Jahr über eine Rückkehr des Pendelboots freuen, gerade weil erst kürzlich der neue Fernbusbahnhof an der Schänzlebrücke in Betrieb ging?

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Auch 2024 gibt‘s keinen Wasserbus

Die kurze Antwort: Nein, den Wasserbus wird es in diesem Jahr wohl erneut nicht geben. Das teilt die Stadt Konstanz auf SÜDKURIER-Anfrage mit. Denn wie es scheint, sieht die Verwaltung nur genug Potenzial in dem Angebot, sobald die Entwicklung der verschiedenen Bauprojekte rund um das Areal bei der Schänzlebrücke abgeschlossen ist. Bis dies der Fall ist, fließt allerdings wohl noch jede Menge Wasser den Seerhein hinunter.

So sei in Bezug auf die städtebauliche Entwicklung des Areals in der Nähe des Bodenseeforums mit dem neuen Fernbusbahnhof der erste Schritt erfolgt. Ergänzt wird der Busbahnhof durch ein geplantes Parkhaus der Stadtwerke mit rund 700 Stellplätzen und dem Asisi-Panorama, für das die Bauarbeiten kürzlich begonnen haben. Beides soll im Jahr 2025 fertig sein.

Der Bootsanleger beim Bodenseeforum ist verwaist. Von hier verkehrte der Wasserbus bis zum Konstanzer Hafen. Im Hintergrund ist die ...
Der Bootsanleger beim Bodenseeforum ist verwaist. Von hier verkehrte der Wasserbus bis zum Konstanzer Hafen. Im Hintergrund ist die Schänzlebrücke zu sehen. | Bild: Timm Lechler

„Diese Bausteine dienen als Grundlage für den Start des Wasserbusbetriebes“, teilt Benedikt Brüne, Pressesprecher der Stadtverwaltung, auf Nachfrage mit. „Daher ist es sinnvoll, den Wasserbus-Linienbetrieb Ende 2025 oder im Frühjahr 2026 an Wochenenden und Hochlasttagen zu starten. Geplant ist es, mit zwei Schiffen mit einer Kapazität von circa 100 Personen pro Schiff im Halbstundentakt den Betrieb aufzunehmen.“

Abstimmungen zwischen Stadt und BSB laufen

Mittelfristiges Ziel im Masterplan Mobilität sei es, mit der Fertigstellung des rechtsrheinischen Brückenquartiers als Ergänzung zum Busverkehr eine „attraktive Verbindung über den Wasserweg zu entwickeln“, heißt es weiter.

Zum Brückenquartier zählen hierbei der bereits in Betrieb gegangene Fernbusbahnhof, das noch zu bauende, große Parkhaus, das in die Entwicklung gegangene Asisi-Panorama und auf lange Sicht auch ein gemischt genutztes Quartier mit Gewerbe, Einzelhandel, sozialen Einrichtungen, Freizeitangeboten und Wohnraum. Dieses soll ebenfalls auf den heutigen Brachflächen entstehen.

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„Die Abstimmungen zwischen Stadt und BSB (Anm. d. Red: Bodensee-Schiffsbetriebe) zur Entwicklung einer Verbindung über den Wasserweg laufen“, teilt Brüne ferner mit. „Gemeinsam mit BSB gibt es Planungen einer Wasserbuslinie perspektivisch mit einem Betrieb im 15-Minutentakt.“ Der Betrieb solle darüber hinaus dekarbonisiert, sprich mit einer nachhaltigen Antriebsart, wie beispielsweise mit einem Elektroantrieb, an den Start gehen.

Der Busshuttle, der aktuell verkehrt, ist eine günstigere Alternative zu dem Weg über das Wasser. So teilte die Verwaltung bereits in der Vergangenheit mit, dass der Wasserbus pro Einsatztag mit 16 Fahrten zwischen dem Steg am Bodenseeforum und dem Konstanzer Hafen an Samstagen mit 2200 Euro zu Buche schlug. Die Kosten wurden 2019, dem letzten regulären Einsatzjahr, noch zu 100 Prozent durch die Einnahmen des Parkplatzes am Bodenseeforum gedeckt. Diese Einnahmen sind jedoch durch die Verkleinerung des Parkplatzes zugunsten des Baus des Fernbusbahnhofs erheblich gesunken.