Der erste Schnee ist da! Was bei Kindern am Freitag für Begeisterung sorgt, bereitet Rad- und Autofahrern eher Sorgen. Der Wintereinbruch versetzte die Mitarbeiter rund um Henry Rinklin aber nicht in Alarmbereitschaft. Rinklin, bei den Technischen Betrieben Konstanz (TBK) zuständig für Stadtreinigung und Winterdienst, sagt dem SÜDKURIER: „In unserem Sprachgebrauch ist es erst Schnee, wenn er liegenbleibt.“

Rund um die Uhr alarmbereit
Er und der jeweilige Einsatzleiter haben rund um die Uhr die speziell für Konstanz angefertigten, hochkomplexen Wetterkarten im Blick. Auch ihre Handys sind in Dauer-Alarmbereitschaft. „Die Wetterlage ist derzeit sehr kompliziert“, so Rinklin. „Vor dem ersten Schnee gab es mehrfache Alarme, die dann aber widerrufen wurden.“ So kam der Winterdienst in der Nacht auf Freitag ohne Sondereinsatz aus und startete mit dem Räumen und Streuen zur regulären Dienstzeit um sechs Uhr morgens.
Wie viele und welche Trupps ausrücken müssen, entscheiden Henry Rinklin und der Einsatzleiter aufgrund ihrer Wetterdaten. „Dann geben wir der Leitzentrale der Feuerwehr Bescheid, denn die hat einen Anrufcomputer“, erklärt der Winterdienst-Chef. Auf diesem Weg werden die Mitarbeiter zu jeder Tages- und Nachtzeit herbeigerufen, wenn nötig.

Zehn Fahrzeuge stehen zur Verfügung, davon fünf Räum- und Streufahrzeuge der TBK. Außerdem werden vier Lastwagen bei Bedarf zu solchen umgerüstet. Auch viele Handräumtrupps sind unterwegs, um die rund 190 Konstanzer Bushaltestellen, 185 Fußgängerüberwege und die Zugänge zu etwa 100 städtischen Objekten wie Kindergärten oder Rathaus von Schnee zu befreien.
Das Salzlager ist gut gefüllt. Auf dem TBK-Betriebshof liegen rund 350 von 380 möglichen Tonnen Streusalz, dazu kommt ein externes Lager mit 400 Tonnen. Henry Rinklin sagt: „Wir sind gerüstet und hoffen auf ein gutes Miteinander mit den Bürgern und auf Verständnis, dass wir nicht überall gleichzeitig sein können.“

Rinklin appelliert auch an die Bürger
Denn obwohl die Mitarbeiter des Winterdienstes bei Bedarf rund um die Uhr im Einsatz sind, würden sie oft beschimpft und es gebe viele Beschwerden über nicht geräumte Wege, so Rinklin. „Es wäre toll, wenn unsere Bemühungen gewürdigt würden“, wünscht sich der 65-Jährige. „Wir müssen ja auch die Kosten und die Umweltverträglichkeit im Blick haben. Ich kann nicht sechs zusätzliche Dieselfahrzeuge einsetzen, um alle Rad- und Gehwege dauerhaft freizuhalten.“
Henry Rinklin, der den Winterdienst nun im 24. Jahr betreut, freut sich trotz der vielen Arbeit auf weiße Landschaften. „Abseits der Straßen finde ich Schnee wunderbar“, sagt er und lacht.