Rampe rauf, Rampe runter: Passanten, die am Petershauser Bahnhof zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, kommen seit der Fertigstellung im März 2018 mit Hilfe der Z-Brücke von der nördlichen Seite der Bahnstrecke in den südlichen Teil von Petershausen und umgekehrt.
So viele Menschen sind dort unterwegs
Wie die Menschen das Bauwerk annehmen, wurde im Herbst 2022 mit einem mobilen Zählgerät ermittelt. Die Zählung fand laut Anja Fuchs von der Stadtverwaltung im Oktober in einer normalen Schul- und Arbeitswoche statt – nun liegen die Ergebnisse vor.

591 Radfahrer und 423 Fußgänger überquerten demnach im Untersuchungszeitraum täglich die Brücke. Wenn man die Zeit zwischen Mitternacht und 4 Uhr morgens mal ausklammert, wo kaum jemand unterwegs ist, sind das pro Stunde im Durchschnitt rund 30 beziehungsweise 21 Menschen.
Die Zahlen zeigen nach Ansicht der Verwaltung, dass sich die Z-Brücke zu einem wichtigen Baustein für die Konstanzer Mobilitätswende entwickelt hat. Sie trage dazu bei, „den Energieverbrauch im Verkehr zu senken, ohne die Mobilität einzuschränken“. Immerhin müssten Menschen, die mit dem Rad die Z-Brücke überqueren, nicht an einer heruntergelassenen Bahnschranke warten.
Allerdings: Die nahe gelegene Fahrradstraße mit dem Bahnübergang nutzen noch immer deutlich mehr Radler – entweder ist ihnen der kleine Schlenker über die Z-Brücke zu viel, oder sie wissen als Zugezogene gar nichts davon.
Das „Push and Pull“-Prinzip
Und wie senkt man den Energieverbrauch mit einer Brücke, über die ohnehin keine Autos dürfen? Die Stadt klärt auf und verweist auf ihre Mobilitätsstrategie des „Push and Pull“ – frei übersetzt mit anordnen und anbieten. Die Brücke sei eine Pull-Maßnahme. Sie erhöhe die Attraktivität des Zufußgehens und Radfahrens, was eine Verlagerung des Autoverkehrs auf die nachhaltigen Fortbewegungsarten fördere.
Freigegeben worden war das Bauwerk im März 2018 nach rund zweijähriger Bauzeit, während der es immer wieder zu Verzögerungen gekommen war. Beschlossen hatte der Gemeinderat das Vorhaben schon 2009. Es sollte ursprünglich 2,6 Millionen Euro kosten – am Ende wurden es mehr als 6 Millionen. So waren Planungskosten zunächst nicht eingerechnet worden, die dann mehrfach anstiegen. Zudem hatte die Baufirma mehrere zusätzliche Leistungen in Rechnung gestellt, weil diese in der Planung fehlten.
Die Brücke als Teil der Stadtbildveränderung
Im Oberbürgermeister-Wahlkampf 2020 bezeichnete der später wiedergewählte Amtsinhaber Uli Burchardt die Z-Brücke als einen „guten Ort, um sich die Stadtentwicklung der vergangenen Jahre zu vergegenwärtigen“. Konstanz erweitere seine Innenstadt auf die gegenüberliegende Rheinseite, wurde Burchardt damals in einem SÜDKURIER-Artikel zitiert. Im Dreieck Sternenplatz-Zähringerplatz–Brückenkopf Nord sei schon heute vieles nicht mehr wiederzuerkennen. Und es werde sich „mittelfristig noch vieles mehr zu einem positiven Stadtbild verändern“, so der OB.
Dass die Zählung auf der Z-Brücke stattfinden musste, ist Teil der Förderregeln. Das Projekt war vom Land Baden-Württemberg über das Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz bezuschusst worden. Die Erhebung ist laut Anja Fuchs zur Erfolgskontrolle vorgeschrieben.