Wenn man eine Nummer an den Bunten Abenden in der Inselhalle besonders herausheben möchte, dann war es das furiose Finale der galaktischen Elfer. Sie boten eine köstliche Parodie auf bekannte Science-Fiction-Filme und zugleich eine lustige Narretei über das örtliche Treiben, untermalt durch aufbereitete Fotos auf der Leinwand. Auf der Suche nach fremden Welten und einem geeigneten Platz für ein interstellares Treffen hatte das Team des Raumschiffs Ententeich um Captain Kork (Marcus Günther) einen kleinen Inselstern ausgemacht.

Viel Witz auf der Insel

Doch fast hätten sie sich verflogen, denn: „Bei Nacht ist die Insel nicht beleuchtet.“ Knapp entgingen sie dem Sternzeichen Hutzhutz (Allensbach) und der Waldsiedlungs-Galaxie, wo es kein Entkommen mehr gegeben hätte. Auf der Insel stellten sie dann fest, dass es dort schon Weltraumschrott an der Reichenauer Klagemauer gibt – eine ewig nicht reparierte Bruchstelle der Klostermauer.

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Und als sie den Herrn der Insel Dr. Zoll (Samuel Graf) an Bord ge-Jim-Beam-ed hatten, machte der sich nur Sorgen, wo all die Außerirdischen parken sollten. Dabei gebe es doch einen Weltraumbahnhof auf der Insel, meinte Kork: Das Allensbacher Bushäuschen an der Ergat. In die Szenerie verirrte sich zwischendurch der schrecklich anmutende, röchelnde Schlozi Vader (Ralf Blum), der eigentlich nur ein Crew-Mitglied für die CDU anwerben wollte.

Eine prächtige Parodie des Originals war auch die Nummer des erst kürzlich verabschiedeten Elfers Karl Wehrle als ewiger Allensbacher Narrenpräsident und Ortsführer Ludwig Egenhofer. „Im Alter bin ich worre schlauer. Jetzt lieb‘ ich alle Reichenauer“, verkündete er. Deshalb mache er nun seine Streifzüge als Ur-Allensbacher auf der Insel. Mit allerlei Witzen brachte der Karl-Ludwig Wehrle-Egenhofer aber erst mal das Publikum zum Lachen. Und stellte fest, die Allensbacher seien den Reichenauern sehr dankbar für den Vorschlag, „den Alet durch das Schwein im Wappen zu ersetzen“. Und so gebe es nun in Allensbach den Narrenverein Hutz.

„Wer hier verkehrt, verkehrt verkehrt“

Ebenso witzig wie einfalls- und abwechslungsreich war das A-cappella vorgetragene Alkohol-Medley von Jokel Frick, Matthias Graf und Alexander Weltin. „Wenn ein Bier nicht mehr schmeckt wie ein Bier, dann sind wir mitten in Allensbach“, sangen sie. Oder: „Blau, blau, blau macht der Enzian.“ Um schließlich festzustellen: „Eine neue Leber ist wie ein neues Leben.“ Conny Eißer hatte dagegen als verrückte Henne auf der Reichenau kapiert: Gut Ding will Weile haben. Denn vieles dauert und dauert. So gebe es an der Bushaltestelle an der Ergat nun halt eine Allensbacher Dauerleihgabe. Einer am Kies auf dem Friedhof verzweifelnden alten Frau konnte sie mitteilen: „Die Gemeinde hat schon einen Plan. Hier können Sie in 30 Jahren Rollator fahren.“ Und nach 20 Jahren vergeblichen Bemühens um ein Verkehrskonzept meinte die Henne: „Wer hier verkehrt, verkehrt verkehrt.“

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Marcus Günther stellte sich gewitzt als einzig wahrer neuer James-Bond-Darsteller vor – und als Berater für die Filmemacher. Es gehe um „eine Lizenz zum Töten mit Vorbildcharakter“, meinte er. Wenn zum Beispiel die Mafia einen unliebsamen Geschäftspartner zum Tauchen schicke, dann verbrauche das Beton und Wasser und schone damit nicht Ressourcen. „Man kann doch auch nachhaltig morden“, meinte der neue Bond. So etwa mit gebrauchten Pistolen und Mehrwegpatronen.

Und die Drehs müssten auch nicht in fernen Ländern sein. Es habe schon Probeaufnahmen am Gnadensee gegeben mit flüchtenden Bösen auf der Solarfähre vor der Schweinebucht Allensbach und dem rasend schnell folgenden Bond – in der Fischergundel. Viele Lacher erntete auch das bewährte Sketch-Team mit Doris Halbherr, Anita Blum, Conny Eißer und Meinrad Wehrle. Diesmal als Fantastic Gymnastik-Gruppe, wobei die Damen meinten, die Übungen hätten sie ja eigentlich gar nicht nötig. Aber der französische Trainer Jean Confiture motivierte sie dann doch – mehr als diesem lieb war.

Gute Stimmung auf der Bühne

Ein paar tolle Premieren gab es zudem auf der Grundel-Bühne. Einige Elfer-Frauen besangen als Mordswieber und schwarze Witwen, wie sie sich der nervigen Gatten entledigt hatten – mit Rattengift im Wein oder Zyankali im Wurstalat. Und mit einem fulminantem Lied bewarb sich der A‘gschwemmte Tobias Gräser als neue Elfer. Denn einst sei ihm die Sprache fremd gewesen, doch als er am Schmotzige die Ergat beben sah, habe er sein Talent entdeckt und fühle sich nun daheim. „Ich bin dabei. Elfer sein ist geil.“ Präsident Berndt Wagner wirkte zwar noch etwas irritiert, aber das Publikum war begeistert.

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Und für richtig gute Stimmung mit Schunkeln und Mitklatschen sorgten zudem die klasse und gekonnten schwungvollen Tanznummern der Grundel-Garde und des Grundele-Ballets sowie die kraftvollen Einlagen der Psychoband und des Männergesangvereins Badenia. Charmant und gewitzt durchs Programm führte Samuel Graf als Ansager mit französischem Akzent – als Inspekteur der Unesco aus Paris auf der Welterbe-Insel. „Es war ein formidabler Abend“, fasste er am Schluss treffend zusammen.