Die Nacht war kurz, die Nacharbeit bisweilen anstrengend, doch der Blick zurück ist voller Zufriedenheit. Die zweitägige Hauptversammlung der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN), die wohl ranghöchste Fasnachts-Tagung im närrischen Kalender des Südwestens ist Geschichte. Und die Konstanzer Zünfte Blätzlebuebe und Alt-Konstanzer Hansele sind stolz darauf, dass sie gute Gastgeber waren.
Veranstalter ziehen positive Bilanz
Von Freitagnachmittag, 13. Januar, bis in die frühen Morgenstunden des Sonntags ging es in jeder Hinsicht um das Brauchtum: In der Auseinandersetzung mit strategischen Fragen zur Zukunft der Fasnacht ebenso wie im praktischen Teil mit einem denkwürdigen Wirtshausfasnacht-Abend. „Konstanz hat sich ausgezeichnet präsentiert“, zieht Blätzlebuebe-Zunftmeister Roland Scherer Bilanz.
Auch Thorsten Heer von den Alt-Konstanzer Hansele denkt gerne ans Wochenende zurück. „Es ist schon so eine Sache, so etwas Großes nach der Corona-Zeit auf die Beine zu stellen“, sagt er. Umso größer sei die Begeisterung bei Gastgebern und Gästen gewesen, mal wieder von Herzen fasnächtlich zu tagen und zu feiern. Er habe „nur positive Rückmeldungen“ aus den VSAN-Zünften wie auch aus den Reihen der eigenen Zunft bekommen.

Es war laut Roland Scherer die erste Hauptversammlung seit drei Jahren, die im großen Rahmen stattfinden konnte. Seit Corona war auch die VSAN weitgehend auf digitale Formate gewechselt, große Narrentreffen fanden überhaupt nicht mehr satt. „Ich denke, wir alle haben in Konstanz gemerkt, was uns gefehlt hat“, sagt er.

Knapp 800 Teilnehmer waren aus allen Landesteilen nach Konstanz gekommen, und einige von ihnen durften bis dorthin vordringen, wo lange Zeit das Herz der Konstanzer Fasnacht schlug. Das Wiedersehen mit dem St. Johann, der früheren Kirche in der Niederburg und langjährigen Wirkungsstätte vieler Saalfasnachter, war etwas ganz Besonderes, sagt Roland Scherer – voller Dankbarkeit, dass die beiden Konstanzer Zünfte diesen besonderen Ort für die Tagung nutzen konnten.
Ein volles Programm
Etwa 120 Ehrenamtliche aus den beiden Zünften waren im Einsatz, um ein dicht getaktetes Programm gut über die Bühne zu bringen. Neben Sitzungen, Versammlungen und Empfang waren immerhin auch noch Angebote für Begleitpersonen zu organisieren. Und tatsächlich stießen Passanten in der Konstanzer Altstadt am Samstag immer wieder auf Gruppen, die im Häs unter fachkundiger Führung die Stadt erkundeten.

Ein Wirtshaus für 700 närrische Gäste
Nicht schlecht gestaunt hätten die Gäste aber auch über eine Wirtshausfasnacht mit über 700 Gästen, so Scherer. Während andere veranstaltende Zünfte eher ein Bühnenprogramm auf die Beine stellten, hätten sich Blätzlebuebe und Alt-Konstanzer Hansele überlegt, was zu ihnen am besten passt. Und so entstand die Idee, das gesamte Constanzer Wirtshaus am Seerhein zu nutzen und in allen Räumen zu feiern. Dass es in Konstanz überhaupt einen Ort gibt, der dafür groß genug ist, hätten nur die wenigsten Gäste gewusst.

Und dann die Musik – in jedem Raum spielte eine Gruppe, viele Gäste brachten eigene Musiker mit. So unterhielten Narren aus Radolfzell und Singen, Pfullendorf und Konstanz, von der Höri und aus dem Donautal, in Kapellen und Guggenmusiken gemeinsam die Gäste. „Einfach toll“, sagt Roland Scherer dazu, „es ist mir ein großes Bedürfnis, gerade allen Musikern Danke zu sagen.“ Ohne sie, so der Zunftmeister, wäre das Treffen nur halb so schön geworden.

Nun sind die Gäste wieder weg, die Blätzlebuebe und Hansele bereiten sich auf den Schmotzigen Dunschtig und die folgenden Tage vor – und freuen sich auf manches Wiedersehen. Thorsten Heer sagt: „Es war unsere Idee, dass die Teilnehmer, die alle in ihren Orten große Verantwortung tragen, auch einmal ganz entspannt Gäste sein dürfen.“ Und das, so Roland Scherer, hat so gut funktioniert, dass gleich mehrere Zünfte aus dem ganzen Land für die nächste Zeit Ausflüge nach Konstanz angekündigt hätten, oft sogar mit Übernachtung.