Ausgelassene Stimmung herrschte bei der SÜDKURIER-Fasnacht 2020 auf der Marktstätte, einer der zentralen (Höhe-)Punkte des Schmotzigen Dunschtig. Zahlreiche Zünfte und Fanfarenzüge kamen vorbei, um die Mäschgerle auf dem Platz zu begrüßen. Die Konstanzer und ihre Gäste feierten, tanzten und scherzten miteinander. Überall wurde gelacht und angestoßen.

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2020 | Bild: Scherrer, Aurelia/SK-Archiv

Wie anders das Bild doch ein Jahr oder genauer gesagt 357 Tage später war: Der Platz lag einsam da in der knackigen Kälte.

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2021 | Bild: Scherrer, Aurelia

Wo sind die Klepperle?

So vergnügt ging es 2020 in der Wessenbergstraße in der Altstadt zu. Die Klepperle klepperten, und Anja Uhlemann im Fischer-Häs rief ein Ho Narro nach dem anderen. Die Tradition der Klepperlegarde wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von der Niederburg wieder neu aufgegriffen. Vorbild für die Kostüme war die alte Stadtwache. Das Klepperle, ein Holzstück, auf dessen beiden Seiten ein Stahlblatt mit Bleikugeln angebracht ist, wird im Rhythmus der gesungenen Narrensprüche mit der Hand geschlagen.

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2020 | Bild: Scherrer, Aurelia/SK-Archiv

Dieses Jahr am selben Ort: Stille.

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2021 | Bild: Scherrer, Aurelia

Ohne Tribunal – eine gesetzlose Zeit

Auf dem Konstanzer Obermarkt ging am Schmotzigen Dunschtig 2020 kaum noch ein Blatt zu Boden. Hier tagt seit 1994 jährlich das Narrengericht der Jakobiner, und die Schaulustigen wollen das nicht verpassen. Vor Jahresfrist hatte sich Stadtwerke-Chef Norbert Reuter verantworten müssen.

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2020 | Bild: Oliver Hanser/SK-Archiv

Diesmal stand der Mitgründer des Tribunals, Wolfgang Mettler, alleine auf dem Platz. Kalt war‘s, und kein Kandidat für die Guillotine weit und breit. Zu den prominentesten Delinquenten zählten bislang Autorin Gabi Hauptmann, Ex-Justizminister Ulrich Goll, Bildhauer Peter Lenk und Erzbischof Robert Zollitsch.

Bild 6: Glückselige Fasnacht, einsame Fasnacht: Zwischen diesen Bildern aus Konstanz liegt nur ein Jahr – und die Corona-Pandemie
Bild: Oliver Hanser

Kurtle Köberlin ohne Familie

Auf seine Familie ist Kurtle Köberlin stolz. Ehefrau Moni behält den Überblick, Sohnemann Andi (neben Kurtle) und seine Tochter Lena (vorne) halten die Konstanzer Fahne hoch. Kurtles Tochter Steffie (Mitte) und ihr Mann Peter Hoad (mit Tochter Ellie) wohnen in Zürich, da ist der direkte Kontakt derzeit schwer. „Ich freue mich schon auf das nächste Jahr, wenn wir wieder alle zusammen feiern können.“

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2020 | Bild: Schuler, Andreas/SK-Archiv

Hier, vor der Grundschule Allmannsdorf, hatte die Familie 2020 gemeinsam Spaß, ehe es in die Stadt ging. So soll es 2022 wieder sein. „Und dann stehen wir alle hier, nicht nur ich alleine“, sagt Kurtle.

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2021 | Bild: Schuler, Andreas

Vier Räder statt zwei Beine

Abgestelltes Blech statt guter Laune – nein, es geht in diesem Beitrag ausnahmsweise mal nicht um die emotional geführten Diskussionen über die Befreiung des Stephansplatzes vom Autoverkehr beziehungsweise den parkenden Fahrzeugen, sondern um den Vergleich zwischen dem 20. Februar 2020 und dem 11. Februar 2021. Im vergangenen Jahr fand hier die große Jugendparty zum Schmotzigen Dunschtig statt, die jungen Leute drängelten sich auf dem Bild erwartungsfroh am Einlass.

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2020 | Bild: Wagner, Claudia/SK-Archiv

Diesmal wurde einfach total uninspiriert auf vier Rädern herumgestanden.

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2021 | Bild: Oliver Hanser

Nichts los hier

Am Kinderhaus am Salzberg hat es Tradition: Die Kinder erhalten jedes Jahr am Schmotzigen Dunschtig närrischen Besuch, wenn die Konstanzer Keiler und Teufel, die Piraten AG und weitere Gruppen vorbeischauen. Für Stimmung sorgt der Fanfarenzug der Blätzlebuebe. Die fünfjährige Ida hat 2020 zu ihrem Rhythmus die Miniholzpritsche geschlagen.

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2020 | Bild: Zieger, Philipp/SK-Archiv

In diesem Jahr ist der Vorplatz leer geblieben, wie das rechte Foto zeigt. Schade, findet Ida. In Fasnachtsstimmung ist sie dennoch. Seit Tagen ruft sie Ho Narro! und sagt den Vögelebeck auf.

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2021 | Bild: Zieger, Philipp

Leeres Litzelstetten

Schon immer spielte der Kuckuck hier eine große Rolle. Bietet doch das Dorf mit seiner Uferlandschaft und den bewaldeten Hügeln einen idealen Lebensraum. So ruft er denn auch vom Frühjahr an vom Purren, vom Rinzler und von den Uferhalden, lässt sein „Kuckuck, Kuckuck“ bald hier, bald dort ertönen und verteilt seine Eier in fremde Nester. Die Narrenzunft Kuckuck zieht am Schmotzigen 2020 durch die Straßen Litzelstettens. Auf dem Bild sind die Narren im Sankt-Katharinen-Weg bei Sigi-Bike zu sehen.

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2020 | Bild: Schuler, Andreas/SK-Archiv

Nun die gähnende Leere 2021.

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2021 | Bild: Schuler, Andreas

Allein im Fuchshof

Tradition ist es in Dingelsdorf, dass sich die Narren am frühen Morgen auf dem Fuchshof treffen. Hier gibt es zum Fasnachtsküchle aus der hauseigenen Bäckerei dampfenden Kaffee, die erste Hopfenkaltschale und Stimmungsmusik. Bock-Boss Florian Rossknecht (rechts) und Biber-Brummer Paddy Romer sind hier 2020 noch ein Herz und eine Seele, ehe sie sich später im Rathaus Rededuelle liefern.

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2020 | Bild: Schuler, Andreas/SK-Archiv

Gestern war alles anders. Paddy Romer kam zwar in den Fuchshof, aber nur, um Schlagsahne zu besorgen. So sehr Bock und Biber Rivalen sind – alleine macht alles nicht halb so viel Spaß.

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2021 | Bild: Schuler, Andreas

Poet ohne Publikum

Dingelsdorfs Ortsvorsteher Heiner Fuchs gilt als närrischer Poet. Seine Reime sind Schenkelklopfer, seine Sprüche landen im Ziel. Wer den Obstbauern beim Dünnele-Essen auf seinem Hof noch nicht erlebt hat, sollte das unbedingt nachholen. Und so sind auch seine Auftritte am Schmotzigen Dunschtig bei der Rathausübernahme durch die Ala-Bock und die Bohland-Biber legendär. Allerdings: So viel Mühe sich die beiden jungen Kerle auch geben – verbal können es weder Bock noch Biber mit dem Fuchs aufnehmen. Sie sind laut, er ist treffend.

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2020 | Bild: Schuler, Andreas/SK-Archiv

Nur gestern, da herrschte Stille im Sitzungssaal.

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2021 | Bild: Schuler, Andreas

Keine Gilde, kein Baum

Die Zimmermannsgilde Dingelsdorf – eine Truppe prächtiger Burschen. Die Idee dazu hatte der damalige Oberholzer Gerhard Bammert. Da sich keiner sicher war, wird 1985 offiziell als Gründungsjahr angegeben. Bis Mitte der 50er-Jahre wurde der Narrenbaum noch mit Hilfe von Pferden gestellt, bevor die Holzer den Traktor nahmen. Seither ist das Aufstellen in Litzelstetten, auf der Mainau oder hier in Dingelsdorf ein gesellschaftliches Ereignis der Zimmermannsgilde.

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2020 | Bild: Schuler, Andreas/SK-Archiv

Gestern nicht. Da bedeckte Schnee das Loch, in dem sonst der Baum steckt.

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2021 | Bild: Schuler, Andreas