Als ob er damit gerechnet hätte: Da kommt der OB aus dem Rathaus und schaut schon mal bedröppelt drein. Und da sind sie auch schon da: eine ganze Horde kleiner Räuber bedrängt den König von Konstanz. Er hat seine Bürgermeister alias Würdenträger mitgebracht, aber es hilft alles nichts.
Denn Robin Hood persönlich ist auch schon vor Ort: Mario Böhler, Chef der Narrengesellschaft Niederburg, geschwächt, wochenlang unterwegs „without an English beer“. Jetzt braucht er eins, zur Not auch ein Ruppaner.
Doch die Erschöpfung währt nur kurz: „In 15 minutes ist alles vorbei“, verspricht Robin Hood, so lahm und schwerfällig wie die Konstanzer Verwaltung wollen die Narren nicht sein.
Das wiederum kann der König von Konstanz so gar nicht nachvollziehen – Er, der Räuber aus England solle sich doch für seine Sprechstunde einen Termin geben lassen, den bekomme er sicher auch. „Ja, bestimmt“, antwortet Robin da nur.
Dann geht‘s mit der Anklage zur Sache, Mario Böhler hat wenig Zeit, aber auch wenig Geduld mit der Verwaltung an diesem Schmotzigen. „Nötigung und Folter“ wirft er dem OB vor und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Die Bürger zum Impfen nach Singen geschickt!
„Ach, das liegt bei der Verwaltung doch in der Natur der Sach“, winkt der OB ab. Und versteht ohnehin nichts von den Vorwürfen: „Da frag ich doch stets: Mein Bürgerle, wie geht‘s?“
Schließlich rückt Robin Hood, der Räuber für die gerechte Sache, mit der Anklage heraus: Der Oberbürgermeister habe, wie peinlich, die Konstanzer nach Singen zum Impfen geschickt! Das räumt der Konstanzer König unumwunden ein – er habe sich gewundert, dass es bei den Konstanzern so wenig Rebellion dagegen gab.
Die Strafe ist schnell ausgesprochen und wird unverzüglich vollstreckt: Der König vorerst ohne Reich wird in den Seehas nach Singen gesteckt. Und weil‘s Fasnacht ist und die Verwaltung sehr arbeitsscheu – lässt der OB sich auch sogleich den Schlüssel zum Rathaus abnehmen.
Trommelwirbel, Musik: Rathaus, Verwaltung und alle Konstanzer Mäschgerle sind befreit.
Und die Bürgerinnen? Sind und bleiben kritisch. „Das Englisch von Robin Hood war nicht so ganz geschickt“, erklärt ‚s Schossele, eine erfahrene Konstanzer Bürgerin und immerhin schon 104 Jahre alt. „Aber der Mario isch no jung und kann lernen.“

Die Strafe für den OB hält sie für angemessen. Mit ihrer Freundin, dem Klärle, will sie nun auf die Gass‘. Jetzt, da die Damen in hohem Alter die Pandemie überlebt haben, wird gefeiert – gerne ohne Verwaltungströdelei.