Noch nicht in Fasnachtsstimmung? Das ändert sich von einer Minute auf die andere, denn im ausverkauften Gemeindezentrum St. Suso schlagen die Wellen des Humors hoch bis an das Ufer von Klein Venedig, der Constanza Nostra. Fürstenbergler-Präsident Marco Rinderspacher und seine Narren-Familia zelebrieren „La Dolce Vita“ in allen Facetten. Nach kurzweiligen, facettenreichen dreieinhalb Stunden sind sich die Zuschauer einig: Viva Fürstenbergler!
Die Fürstenbergler kochen wirklich auf allen Töpfen, wobei der bunte Vogel Heike Riegger den Käfig voller Narren gezielt lachend von Programmpunkt zu Programmpunkt führt. Die tanzenden Farfalle zu Beginn der Fiesta wecken den Appetit auf mehr, denn das Kinderballett mit Pizzabäckern und süßen Nudeln bezaubert nicht nur durch die wunderschönen Kostüme, sondern vor allem durch ihre Freude am Tanz auf der Bühne.
Sketche à la carte
Eine besondere Gabe ist den Fürstenberglern zu eigen: Szenen aus dem alltäglichen Wahnsinn und allzu Menschliches nehmen sie in trefflich gespielten Sketchen gekonnt aufs Korn. Was für ein Vergnügen bereitet es doch, wenn Karin Werner und Joachim Heinzel schon eine Woche vor der Abreise in den Urlaub Koffer packen, deutsche Urlauber den Cameriere (Kellner) im Ristorante zur Verzweiflung bringen oder die Wilden Weiber Sektchen retten. Sie beeindrucken durch schauspielerisches Können und setzen die Pointen mit absoluter Präzision.

Die süßeste Versuchung
An Ideenreichtum mangelt es den Fürstenberglern nicht – ganz im Gegenteil. Wer könnte widerstehen, wenn Lollipop, Popcorn, Zuckerwatte und das Lakritzschneckchen sich zum Stelldichein treffen und Lieder von der Zuckerzuckerwatte (Sugar Sugar Baby) trällern? Von Kostümierung bis Darbietung: Da stimmt mal wieder alles. Dieses Naschwerk dürfte die süßeste Versuchung sein, seit es Fürstenbergler gibt.

Den ganzen Saal zum Singen bringen Fabienne Kunze, die auf der Suche nach Schallplatten ist, und der italienische Verkäufer Marco Rinderspacher. Sie trumpfen in ihrer Geschichte pointiert mit Liedzitaten auf und die Zuschauer können nicht anders: Sie müssen mitsingen, lautstark, inbrünstig, sei es das Lied vom Hund „Bello impossibile“ bis „Ti amo“.

Und singen können die Fürstenbergler, wobei Schalk und Narrenwitz immer mitschwingen, und sie sich auch über Stars lustig machen. Bestes Beispiel: Jessica Makowski und Roland Werner, die das Sänger-Duo Al Bano und Romina Power und deren Hit „Felicità“ darbieten. Da gibt es im Saal kein Halten mehr.

Wenn der Espresso zum Erpresso wird
Doch nicht nur Witz und Aberwitz zeichnen die Fürstenbergler aus. Christopher Engler nimmt die Bundespolitik und die Qual der Wahl bei den Muppet-Show-Kandidaten aufs Korn.
Aber auch die Kommunalpolitik hält Einzug in das Dolce Vita, wenn Mafiosi auf Klein Venedig einen Erpresso bestellen, der aufgrund der Konstanzer Verpackungssteuer letztlich zehn Euro kostet – wegen des Klimaschutzes. „Ob das fürs gute Klima sorgt?“, fragen sich die italienischen Gäste, die sich wundern, dass „Constanza Nostra“ kein Oktoberfest auf Klein Venedig wünscht. Dabei könnte die Konzilstadt und Deutschland doch so viel von Italien lernen, denn: „Die Deutsche Bahn ist im Gegensatz zur Mafia nicht organisiert.“
Alle Register ihres Könnens ziehen die Fürstenbergler: Ob irrwitzige Sportdarbietungen auf dem Trampolin oder Tanzeinlagen, wobei insbesondere das Damenballett mit natürlichem Esprit, tänzerischem Können und einer außergewöhnlichen Choreografie begeistert. Nach dreieinhalb Stunden purem Vergnügen bleibt nur eines: Viva Fürstenbergler!